die wahrheit: Der homosexuelle Mann ...
… wird immer jünger. 19 ist er derzeit, heißt Benny Kickhäben und ist in diesen Wochen sehr erfolgreich auf dem Boulevard unterwegs.
Benny ist eine Entdeckung der RTL-Talentebude DSDS und hat es am vergangenen Wochenende unter die letzten fünf geschafft. Er ist der erste Schwule in dieser Showreihe, der Erste, der sich dieses Label tapfer erarbeitet hat. Keine Gefangene im falschen Körper wie Lorielle London, ganz ohne Macho-Allüren wie Mark Medlock, nicht so hysterisch unentschieden wie Daniel Küblböck und überhaupt nicht zurückhaltend und diskret wie Fady Maalouf. Nein, Benny ist eine Tunte wie sie im Homo-Lehrbuch steht.
Optisch hält er gekonnt die Balance zwischen den Geschlechtern, mutig ist er und spricht immer das aus, was andere gerne verschweigen. Und dass er schwul ist, erzählt er lieber selbst in seiner, der einzig wahren Version, ehe andere ihm mit hämischem Gerede zuvorkommen. "Ich bin stolz, dass ich so bin, wie ich bin!", lautet sein Credo, damit steht er zeitlos ungebrochen in der Tradition der Hymne aller Tunten-Hymnen "I am what I am" aus "La cage aux folles". Dass er überhaupt unter die letzten zehn geraten ist, hat er den DSDS-Machern zu verdanken, ihre Dramaturgie verlangte nach der Rolle des sogenannten Paradiesvogels. Dieses verklemmte Kunstwort haben sie ihm jetzt angehängt, um nicht Schwuler oder Tunte sagen zu müssen.
Aber kaum war Benny in die Finalshows aufgenommen, ging das Bashing los. Hatte der Friseurlehrling aus Worms eben noch ihren Worten geglaubt, dass sie ihn wirklich mögen, so wie er ist, stampfte Jury-Papst Dieter Bohlen ihn nach seiner zuckersüßen Tunten-Interpretation von Madonnas "Like a virgin" in Grund und Boden. "Du siehst ja aus, wie ne Friseuse!", spottete Bohlen überheblich, und: "Wir sind hier nicht beim Tuntenball, und das ist auch keine Transenshow." Derlei Beleidigungen brachten dem aufrechten Hetero eine lautstarke Rüge seines Sprachrohrs, der Bild-Zeitung, ein. Dabei sollte es nicht bleiben: Die Grundrechte-Agentur der Europäischen Union benennt in ihrem aktuellen Bericht über die Diskriminierung sexueller Minderheiten in Europa die DSDS-Sendung mit dem Verweis, hier sei ein schwuler Kandidat öffentlich verunglimpft worden.
Wirft man dem liberalen Spießer seine Ausländerfeindlichkeit vor, fällt ihm als Gegenrede nichts Besseres ein als sein türkischer Gemüsehändler um die Ecke. Genau so versuchte Bohlen den Homophobie-Vorwurf zu parieren, als ihn Bild zur Rede stellte. Er habe sogar schon mit Schwulen wie Mark Matlock und Bruce Darnell zusammengearbeitet, und außerdem - habe er gehört - sei er eine Kultfigur in schwulen Kreisen. Der Mann lebt in einer Schummerwelt.
"Im ersten Moment hat das schon wehgetan", ließ Benny nach Bohlens böser Nachrede verlauten, aber eine Tunte weicht vor keiner Kampfansage zurück. Im Gegenzug brachte er nämlich eine Verballhornung des Bohlenschen "Your My Heart, Your My Soul" in Umlauf: "Dort oben im Norden, ja da wohnt ein alter Mann! / Der seltsam spricht und der nicht singen kann. /… / Du bist smart, du bist toll! / Wie verrückt machst du dir die Taschen voll."
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Leser*innenkommentare
bennyfaaaan :D michelle
Gast
hört auf benny zu beleidigen!
er istein sympatischer mensch
er ist verrückt okay,aber KEIN mensch ist perfekt
er nevt vll mit seinem rumgequitsche baer sonst finde ich ihn nett, ihr müsst ihn ja nicht mögen baer so böse sachen müsst ihr auch schonwieder nicht schreiben!
und jetzt schreibt nicht wieder:
ohgott dieses kleine kind gehört noch ins babybett oder so nur weil ich eine tunte mag!
Eugen
Gast
Ja, Marco Schreyl ist der homosexuelle Mann bei DSDS, nicht Benny.
keegan
Gast
das Bashing??? = Pfui! führt zu gebashed?!!! (Leserkommentar#2) Gehts noch?!
Hans
Gast
In meinen Augen ist nicht Benny Kieckhäben "der homosexuelle Mann", sondern der DSDS-Moderator Marco Schreyl: er geht souverän mit seiner Homosexualität um, schreibt sie sich aber nicht auf die Stirn. Benny Kieckhäben kann ich nicht als "den homosexuellen Mann" empfinden. Er ist für mich eher ein schwuler Jugendlicher in seinen Nach-Outing- und Selbstfindungs-Wirren, der sich in eine Berufsschwulen-Rolle hineindrängt bzw. von Medien wie RTL oder BILD gern hineindrängen lässt. Ausser Homosexualität scheint ihn wenig auszumachen (seine abgebrochene Friseur-Lehre?) - wenn Medien über ihn berichten, dann auschließlich über seinen Ex-Freund, seinen neuen Freund, sein Fummel-Foto-Shooting für BILD, sein schwul wirkendes Outfit, seine Zeit vor dem Outing, seine Zeit nach dem Outing, die Reaktionen seiner Eltern auf sein Outing....
Und, liebe Medien: "der homosexuelle Mann" ist diesem Berufsschwulen-Stadium heute längst entwachsen und lebt sein schwules Leben (wie Marco Schreyl) jenseits der plakativen Rollenklischees, die einige wenige so intensiv vor Euren Linsen, Objektiven und Kameras ausleben...
Markus Köck
Gast
Aber hallo ...
Denkt hier noch irgendjemand daran, dass es die Transen und Dragqueens waren, die Stonewall losgetreten haben? Und wofür haben sie es getan? Damit hier bequem aus der unauffälligen Ecke gegen die Tunten / die auffälligen gebashed werden kann?
Genau die, die bei Euch für's fremdschämen sorgen! Schämt Ihr Euch etwa, dass Ihr hinterher gefragt werdet: "Sag, mal, Du bist doch auch schwul, oder?"
Dafür haben sie damals gekämpft, dass sie eben genau so sein können. Bleibt Ihr eben weiter homokonservativ-unauffällig. Und meckert bitte bei passender Gelegenheit über die Hetero-Normativität dieser Gesellschaft.
Marc K.
Gast
Aber hallo
dann sollten wir hier doch auch bei der Wahrheit bleiben, denn nicht Benny Kickhäben ist der erste Schwule im DSDS-Konzept, sondern Daniel Küblböck aus der ersten Staffel.
Und seit seinem Auftreten - wo auch immer - muss man sich seiner Sexualität schämen.
PerditaDolorosa
Gast
Singen kann er! Viel zu gut für DSDS.
Thorsten
Gast
Der Beitrag wurde entfernt. Die Moderation
Barry
Gast
Was soll Mark Medlock denn für Macho-Allüren haben?
Donkey Rhubarb
Gast
Ich kann Peter J. nur zustimmen. Ich finde eigentlich alles der Wahrheit schön tabulos, inkorrekt und lustig. Nur dieser Artikel war eine Niete. Aus dem Artikel hätte man wirklich gute eine Biografie über diesen Lustikus machen können, aber die ständige Reduzierung auf "Tunte! Tunte!" war wirklich unter aller Kanone.
Conny
Gast
B. Kickhäben identifiziert sich ausschließlich über sein Schwulsein, reduziert sich permanent auf seine Sexualität und kokettiert damit. Und genau das nervt. Offensichtlich sieht er in seiner Persönlichkeit keine anderen Aspekte die er gern vorzeigen möchte. Das ist ein Armutszeugnis und hat mit Anti-Schwul nichts zu tun. Das er außerdem auch nicht singen kann, ist nicht so schlimm - das können die anderen Kandidaten auch nicht.
DSDS lebt von skurillen Freaks, die vorgeführt werden. Wenn Kickhäben sich mit seiner Art zum Clown machen will ist das sein Problem.
Ich habe in meinem Freundeskreis zahlreiche (bekennende) Schwule die solch einen Firlefanz nicht nötig haben.
Peter J.
Gast
Was für ein Käse dieser Artikel. Für die meisten Schwulen , ist er keine Leitfigur,sondern eine Beleidigung für jeden geouteten Mann. Mit so einen Kasper macht man alles erarbeitete kaputt.