kinotaz

bremen, bremerhaven, delmenhorst, hannover und oldenburg

A

Allein Deutschland 2004, R: Thomas Durchschlag, D: Lavinia Wilson, Maximilian Brückner

“Maria (Lavinia Wilson) kommt mit ihren Gefühlen nicht klar. Sie hat Sex mit Männern, die sie kaum kennt. Sie benutzt die Männer, und sie wird benutzt; sie verachtet die Männer, und sie verachtet sich. Dann trifft sie Jan (Maximilian Brückner). Jan ist anders, Jan liebt Maria. Der Debütfilm von Thomas Durchschlag ist ein Nichts an Geschichte, dafür Blicke, Emotion, Bewegung, Rhythmus, gespielt von hervorragenden Schauspielern. Für ihre Rolle in ‚Allein‘ wurde Lavinia Wilson mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet.“ (tip) HB:City

Am Tag als Bobby Ewing starb Deutschland 2005, R: Lars Jessen, D: Gabriela Maria Schmeide, Peter Lohmeyer

„Im Frühjahr 1986 stoßen eine geschiedene Städterin und ihr 17-jähriger Sohn in der Provinz der Wilster Marsch zu einer kleinen Kommune, die sich im routinierten Widerstand gegen das Atomkraftwerk Brokdorf eingerichtet hat und dabei ihre politischen Ideale allmählich überlebt. Eine unterhaltsame, präzis rekonstruierte und hervorragend gespielte Mischung aus Polit-Satire, Provinzkomödie und Coming-of-Age-Geschichte.“ (filmdienst) HB:City; H: Apollo Studio

Anachronox Kanada/Großbritannien/USA 2001, R: Tom Hall, Jake Strider Hughes/ Originalfassung ohne Untertitel

„Das Spiel ‚Anachronox‘ sorgte 2001 unter SciFi-interessierten Computerspielern für Begeisterung. In dem Rollenspiel-Abenteuer des Entwicklerteams galt es, den Privatdetektiv Silvester Boots durch eine Abenteuergeschichte zu steuern, die vor allem durch ihren schwarzen Humor bestach. Der darauf beruhende Film entführt in eine düstere, teils bizarre Zukunftsvision. In seiner Ästhetik erinnert ‚Anachronox‘ dabei vor allem an den SciFi-Klassiker ‚Bladerunner‘“. (Kommunalkino) HB:Kino 46

Appleseed Japan 2004, R: Shinji Aramaki / Originalfassung mit Untertiteln

„Eine Superkämpferin willigt in eine gefährliche Mission ein, die es Klonen ermöglichen soll, sich wie Menschen fortzupflanzen; andernfalls würde die postapokalyptische Gesellschaft aus dem Gleichgewicht geraten und umstürzlerischen Kräften neue Macht verleihen. Mit modernster Computer-Animation eindrücklich umgesetzte Kinoversion eines gleichnamigen Zeichentrick-Videos, die zwar nicht mehr über die Ambivalenz des Originals verfügt, dennoch wichtige Fragen nach einer ‚erstrebenswerten‘ Zukunft stellt und dabei auf hohem Niveau unterhält.“ (filmdienst) HB:Kino 46

B

Back To Gaya Deutschland 2004 R: Lenard F. Krawinkel, Zeichentrick-Spielfilm

“Noch ein Trickfilm: ,Back To Gaya‘ ist der erste komplett computeranimierte Kinofilm aus Deutschland. Vier Jahre haben die Regisseure Holger Tappe und Lenard Krawinkel in Hannover vor ihren Rechnern verbracht und digitalen Meisterwerken wie ,Toy Story‘ oder ,Shrek‘ nachgeeifert. Doch die Helden – eselsohrige Wichte, die merken, dass sie nur Figuren in einer TV-Serie sind – holpern ebenso unbeholfen wie die Dialoge. Der Weg von Hannover nach Hollywood kann sehr weit sein.“ (Der Spiegel) HB:Kino 46

Before Sunset USA 2004, R: Richard Linklater, D: Ethan Hawke, Julie Delphy

“Before Sunrise“ war einer der romantischsten Filme der 90er Jahre, so etwas wie das „Casablanca“ der Generation Golf. Der neue Film flaniert nun genauso charmant und entspannt wie sein Vorgänger mit dem Amerikaner Jesse und der Französin Céline durch eine sommerliche Metropole. Dabei reden die beiden fast pausenlos miteinander.

Aber das war ja bei „Sunrise“ auch nicht anders, man muss sich halt im Laufe des Films ein wenig mit verlieben, und dazu verführt uns Linklater mit seinem genauen Ohr für die Zwischentöne, seinem guten Blick für das idyllische Paris abseits der Postkartenaussichten und seiner immer leicht ironisch gebrochenen Romantik. (hip) HB:City

Broken Flowers USA/Frankreich 2005, R: Jim Jarmusch, D: Bill Murray, Sharon Stone / Originalfassung mit Untertiteln

„Ein anonymer Brief bringt den bindungsunwilligen Don Johnston auf die Idee, er könnte einen halberwachsenen Sohn haben. Also durchkämmt der Ex-Don-Juan alte Kalender, sucht die möglichen Mütter seines hypothetischen Sohnes auf und erlebt auf seiner Reise manche Überraschung. Jim Jarmuschs „Broken Flowers“ ist ein Roadmovie mit fabelhaftem Soundtrack.“ (tip) HB:Cinema, H: Kinos am Raschplatz

Brothers Grimm Großbritannien/Tschechien 2005, R: Terry Gilliam, D: Matt Daon, Heath Ledger

„Die Wanderjahre der Gebrüder Grimm als frei erfundene Phantasmagorie, in der Wilhelm und Jakob als Unterhaltungskünstler und Beutelschneider zur Zeit der französischen Besatzung durch die deutschen Lande ziehen. Ein Film von barocker Bildgewalt und überbordender Fantasie, der seine recht dünne Geschichte mit Leitmotiven aus deutschen Märchen aufforstet und an lustvollen Abschweifungen, kuriosen Figuren und Blödeleien Gefallen findet.“ (filmdienst) HB:CinemaxX; City; Cinespace; H: CinemaxX Raschplatz

C

Charlie und die Schokoladenfabrik USA 2005, R: Tim Burton, D: Freddie Highmore, Johnny Depp

„Tim Burtons überbordende Verfilmung des englischen Kinderbuch-Klassikers von Roald Dahl. Der mysteriöse Schokoladenhersteller Willy Wonka lädt fünf Kinder in seine Fabrik ein, die seit Jahren kein Mensch betreten hat. Doch dies ist kein netter Kinderfilm, sondern ein wunderbar sadistischer Kinotraum, in dem fiese Kinder ihr wohlverdientes Fett abbekommen. Burton veranstaltet ein riesiges Farbspektakel in einer fantastischen, nie gesehenen Candy-Welt.“ (tip) HB: City, Cinespace

Crossing the Bridge – The Sound of Istanbul Deutschland, Türkei 2004, R: Fatih Akin

„Was für Regisseur Fatih Akin als Fanprojekt begann, wurde zum faszinierenden Porträt der Metropole Istanbul: Musikfilm, Generationenporträt, kulturelle Visitenkarte einer Stadt. Einstürzende-Neubauten-Bassist Alexander Hacke steht ihm als deutscher ‚Musikbotschafter‘ zur Seite. Neben Stars wie Sezen Aksu oder Orhan Gencebay beeindrucken vor allem die jungen Bands, die orientalische mit westlichen Klängen verknüpfen, ohne sich an Europa anzubiedern. Für Akin das erfolgreiche Debüt als Musikfilmer.“ (tip) HB:City

D

Doom USA 2005, R: Andrzej Bartkowiak, D: Karl Urban, The RockR: Wim Wenders, D: Sam Shepard, Jessica Lange

„Auf einer Forschungsstation auf dem Mars werden Wissenschaftler von grässlichen Kreaturen gemeuchelt. Ein Sonderkommando unter Leitung von Dwayne „The Rock“ Johnson muss aufräumen. Die Adaption des gleichnamigen Ego-Shooter-Spiels, das eine ganze Generation elektrisierte, kann nur gegen Ende der Nerven zerfetzenden und splatterigen Vorlage gerecht werden. Davor bleibt der Film irritierend lange durchschnittliche Actionware, die Game-Fans mangels Spannung und oftmals billiger Optik vor den Kopf stoßen dürfte.“ (Cinena) HB:CinemaxX, CineStar, Cinespace; DEL: Maxx; H: CinemaxX Nikolaistr.; OL: CinemaxX

Der Duft von Lavendel Großbritannien 2004, R: Charles Dance, D: Judi Dench, Maggie Smith

„Um eine späte Liebe und deren Verwirrungen geht es in diesem britischen Ausstattungsstück, das Charles Dance nach einer Kurzgeschichte von William J. Locke inszenierte: In einer stürmischen Nacht im Jahre 1936 finden Ursula Widdington (Judi Dench) und ihre distinguierte Schwester Janet (Maggie Smith) einen bewusstlosen jungen Mann (Daniel Brühl) und nehmen ihn bei sich auf. Für Ursula ist es Liebe auf den ersten Blick. Der junge Mann, ein Pole, ahnt davon nichts und überbrückt die Sprachbarriere mit Musik. Andrzej entpuppt sich als ebenso begnadeter wie unbekannter Geigenvirtuose, dessen Spiel das ganze Dorf - und bald auch die junge russische Touristin Olga verzückt. Melancholisch-romantisches Drama mit den „Grandes Dames“ des britischen Kinos vor der pittoresken Kulisse der Küste Cornwalls.“ (Rheinischer Merkur) HB: Atlantis; H: Kinos am Raschplatz, Apollo Studio

E

Elisabethtown USA 2004 R: Cameron Crow, D: Orlando Bloom, Kirsten Dunst

„Lebensmüder Schuhdesigner (Orlando Bloom) soll die Leiche seines Vaters überführen und trifft dabei auf eine süße und lebenskluge Stewardess (Kirsten Dunst). Der Regisseur und ehemalige „Rolling Stone“-Reporter Cameron Crowe hat seine Liebes- und Beerdigungskomödie mit Rock- und Popstücken überschüttet. Doch trotz der ununterbrochenen Musikbeschallung findet „Elizabethtown“ keinen Rhythmus, sondern besteht vor allem aus mal mehr, mal weniger gelungenen Miniaturen.“ (tip) HB:CinemaxX, CineStar, Cinespace; OL: CinemaxX; H: CinemaxX Raschplatz; DEL: MaxX

Es ist ein Elch entsprungen Deutschland 2005, R: Ben Verbong, D: Marion Adorf, Anja Kling

„Es ist ein Elch entsprungen“ zeigt, was passiert, wenn es den Weihnachtsmann vor Heiligabend mit seinem Schlitten aus der Kurve trägt: Mario Adorf irrt graumeliert und mit echtem Bart durch die Gegend und sucht sein Zugtier, das aus freiem Flug in ein Haus gestürzt ist. In der Verfilmung des Kinderbuch-Bestsellers von Andreas Steinhöfel erzählt Regisseur Ben Verbong (“Das Sams“) schwungvoll von einer schönen Bescherung: Ein sprechender Elch lässt Kinderherzen höher schlagen, sein bärtiger Chef betört die Frauen, und am Ende bekommen alle ihre Geschenke noch rechtzeitig.“ (Der Spiegel) HB:CinemaxX, CineStar, Cinespace; BMH: Apollo; DEL: MaxX; H: CinemaxX; OL: CinemaxX

F

„Der Fischer und seine FrauDeutschland 2005, R: Doris Dörrie, D: Christian Ulmen, Alexandra Maria Lara

„Das Märchen der Gebrüder Grimm war eine frühe Studie des Geschlechterkampfes: „Meine Frau, die Ilsebill, will nicht so, wie ich gern will“, klagte der Fischer. Jedoch es nützte nichts: Zur Strafe für weibliche Geltungssucht musste das Paar am Ende wieder zurück auf „Los“. In der modisch aufgemotzten Komödienversion von Doris Dörrie (Untertitel: „Warum Frauen nie genug bekommen“) ist der Fischer zum Experten für japanische Koi-Karpfen mutiert, der eine ehrgeizige Modedesignerin heiratet. Sie will unbedingt raus aus der schäbigen Wohnung und Karriere machen, er aber will nur seine Ruhe. Dafür ist er leider im falschen Film: Sogar einige Fische labern in dieser arg bemühten Satire ununterbrochen, während die Handlung dahinplätschert wie eine schlecht gewartete Aquariumpumpe. Die gute Nachricht: Bei den Dreharbeiten kam angeblich kein Fisch zu Schaden.“ (Der Spiegel) HB: CinemaxX, Cinespace; Ol: CinemaxX; H: CinemaxX Raschplatz

Der Flamenco Clan Deutschland/Spanien 2005, R: Michael Meert / Originalfassung mit Untertiteln

„Ketama sind die Kelly Family Spaniens: eine ehemalige Wandersippe, die seit Generationen Talente hervorbringt und die Medien mit Familienanekdoten füttert. Anhand der Band-Biografie arbeitet Michael Meerts erhellende Dokumentation die Geschichte des Flamenco auf: Mit Rückblenden in die 70er Jahre zur Zeit Francos über die späten Achtziger mit ihren pompösen Bühnenshows bis hin zu aktuellen Selbstberichten deckt der Film die Karrierestationen der Familie ab. Ein Film, der nicht nur Weltmusik-Fans Neues bietet, sondern auch vom andalusischen Lebensgefühl erzählt.“ (tip) HB: City

Flight Plan – Ohne jede Spur USA 2005, R: Robert Schwentke, D: Jodie Foster, Peter Sarsgaard

„Eine junge Mutter, deren Mann plötzlich ums Leben gekommen ist, vermisst ihre sechsjährige Tochter in einem zweistöckigen Riesenflugzeug und gerät in Panik, als Crew und Passagiere sie glauben machen wollen, das Kind sei nie an Bord gewesen. Der schwache und unglaubwürdige Plot dient als Vorwand für einen virtuos inszenierten Thriller, in dem sich die Technik – des Flugzeugs und der Filmemacher – als alleiniger Zweck verselbständigt.“ (filmdienst) HB:CinemaxX, Cinespace, CineStar; DEL: MaxX, OL: CinemaxX, H: CinemaxX

Die Frau des Leuchtturmwärters Frankreich 2004, R: Philippe Lioret, D: Sandrine Bonnaire, Philippe Torreton

“Als Camille an den Ort ihrer Kindheit zurückkehrt, hat sie vor, das Haus ihrer Eltern zu verkaufen. Unter der nicht geöffneten Post findet sie ein Buch, das ihre eigene Geschichte enthält. Sie beginnt zu lesen und schildert damit eine traurige Geschichte, die sich vor vielen Jahren ereignete. Französisches Kino in schönen, zugleich kargen Bildern, das von einer großen, unerfüllten Liebe erzählt.“ (filmhai) HB:Gondel

Frozen Angels Deutschland/USA/Frankreich/Finnland 2005, R: Eric Black, Frauke Sandig

„Blick hinter die Kulissen einer Agentur für Leihmütter und Ei-Spenderinnen, die den Wunsch nach Kindern zu einem profitablen Geschäft gemacht haben. Aufschlussreicher Dokumentarfilm, der seine Protagonisten nicht verteufelt, sondern als Zeitgenossen porträtiert, die ihr Gewerbe als legitim begreifen. Der unbefangene Umgang mit dem ungewöhnlichen Thema sorgt für Irritationen, wirft aber auch ein erhellendes Licht auf eine Branche, die im Allgemeinen vorschnell als Geschäftemacherei abgetan wird.“ (filmdienst) HB:Atlantis

G

Garden State USA 2003, R: Zach Braff, D: Zach Braff, Ian Holm

„Lithium und Valium begleitet Andrew Largeman seit seiner Kindheit als dämmendes Ruhekissen, bis der mäßig erfolgreiche TV-Schauspieler zum Begräbnis seiner Mutter ins heimatliche New Jersey zurückkehrt und die Psychopharmaka absetzt – mit unabsehbar erfrischenden Nebenwirkungen fürs ganze müde Leben. „Garden State“, inszeniert von Hauptdarsteller und Debütregisseur Zach Braff, erzählt davon mit extratrockenem Humor, unverwüstlichem Romantizismus und souveränen Spielpartnern wie Natalie Portman und Ian Holm. Im grünen New Jersey warten Abenteuer in den unscheinbarsten Winkeln.“ (tip) HB:City

Ghost In The Shell 2: Innocence Japan 2004, R: Mamoru Oshii / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Im Jahr 2032 hat sich auf der Erde die Grenze zwischen Mensch und Maschine verwischt – Menschen leben mit ‚Cyborgs‘ (Zwitterwesen, deren menschliche Seele in Maschinenkörpern haust) und ‚Puppen‘ (Roboter ohne menschliche Eigenschaften) zusammen. Eines Tages soll Batou, der für eine Eliteeinheit der Polizei arbeitet und der nichts anderes ist als ein animierter Enkel des von Rutger Hauer gespielten Replikanten in ‚Blade Runner‘, mit einem Kollegen in einer von weiblichen Puppen begangenen Mordserie recherchieren. Wer hat die ursprünglich harmlosen Kunstwesen umprogrammiert? Warum sind die Menschen so besessen davon, sich selbst künstlich zu reproduzieren? Diese Frage beschäftigt den japanischen Animationsfilmer Mamoru Oshii neun Jahre nach seinem Welterfolg ‚Ghost In The Shell‘ in dem Sequel ‚Innocence‘ (nach dem gleichnamigen Manga von Shirwo Masamune).“ (Kommunalkino) HB:Kino 46

H

Harry Potter und der Feuerkelch USA 2005, R: Mike Newell, D: Daniel Radcliffe, Emma Watson

„In seinem vierten Schuljahr muss der berühmteste Zauberlehrling der Welt bei einem gefährlichen magischen Turnier mitstreiten. Dabei bekommt er es nicht nur mit einem Verräter, sondern auch mit den Unbilden der Pubertät zu tun. Und als wäre das nicht genug, arbeitet Harrys Todfeind Lord Voldemort auch noch an seiner Wiederauferstehung. Mit sicherer Hand hat Mike Newell die mäandernde Geschichte der 700-Seiten-Vorlage kondensiert: Zwar sind dabei einige liebgewordene Nebenhandlungen auf der Strecke geblieben, doch die aparte Düsternis der vierten Potter-Adaption macht den Verlust schnell vergessen.“ (tip) HB:Schauburg, Cinemaxx (auch OV), CineStar, Cinespace; BHV: Apollo; OL: Wall-Lichtspiele, CinemaxX; DEL: Maxx; H; Cinemaxx

Harry Potter und der Stein der Weisen USA 2001, R: Mike Newell, D: Daniel Radcliffe, Emma Watson

HB: CinemaxX, CineStar

Die Höhle des gelben Hundes Deutschland 2005, R: Byambasuren Davaa

„Mit der „Geschichte vom weinenden Kamel“ bewies die Regisseurin Byambasuren Davaa ihr Gespür für atemberaubende Naturdarstellungen. Mit „Die Höhle des gelben Hundes“ entführt sie den Zuschauer erneut in ihre mongolische Heimat und zeigt ein kleines Mädchen, das in der Steppe einen Hund findet. Trotz des Widerstandes ihrer Familie will sich die Kleine nicht von dem Tier trennen und versteckt es. Als es verloren geht, macht sie sich auf die Suche nach ihm und hört dabei von einer alten Frau die Legende von der „Höhle des gelben Hundes“. Die Geschichte betont das harmonische Zusammenleben von Mensch und Natur und die Lebendigkeit alter Mythen und religiöser Vorstellungen in Zeiten des Umbruchs.“ (Rheinischer Merkur) HB: City

Hustle and Flow USA 2005, R: Craig Brewer, D: Terence Howard, Anthony Anderson

„Drei Damen, die Freier, die Geldsorgen, der chaotische Haushalt – DJay (grandios: Terrence Howard), desillusionierter Zuhälter von zweifelhaftem Charme in Memphis, erstickt fast an seiner miesen Existenz und träumt von einer Karriere als Rapper: Bis er einen alten Kumpel wiedertrifft, bis der wiederum einen Kirchenmusiker anschleppt und die drei kreativ ans Werk gehen, um DJays Traum wahr zu machen. Craig Brewers so unebenes wie mitreißendes HipHop-Märchen mit harter Ghetto-Realität gewann beim Sundance-Festival den Publikumspreis, in der deutschen Fassung freilich geht einiges vom authentischen Flair des Originals verloren.“ (Der Spiegel) HB:CineStar, Cinespace, DEL: MaxX; H: CinemaxX Nikolaistr.

I

In den Schuhen meiner Schwester USA 2005, R: Curtis Hanson, D: Cameron Diaz, Toni Collette

„Pummelchen Rose (Toni Collette) und Partygirl Maggie (Cameron Diaz) verbindet nichts als die Gene und die Leidenschaft für sündhafte Stilettos. Oder? Die wundersame Geschichte einer Familienzusammenführung. Mit viel Herz, schrulligem Witz und einer Prise Kitsch zeigt Curtis Hanson, wie Rose daraufhin zaghafte Schritte aus dem Spießertrott wagt, während Maggie in Ermangelung einer Bleibe zur Großmutter ins Altenheim nach Florida zieht. Dort lernt das oberflächliche Luder ein paar Lektionen über das Leben. Ein Frauenfilm? Vielleicht. Doch einer mit außergewöhnlich viel Charme und Selbstironie.“ (Cinema) HB:CinemaxX, CineStar, Cinespace; DEL: MaxX; H: CinemaxX; OL: CinemaxX, Wall-Lichtspiele; H: CinemaxX

Interstella 5555 Japan 2003, R: Kazuhisa Takenouchi / Originalfassung ohne Untertitel

„Eine in einem fremden Sternensystem beliebte Band wird von einem skrupellosen Plattenmogul in menschliche Gestalt transformiert und zur erfolgreichsten Musikgruppe aller Zeiten aufgebaut. Als der Freund der Frontfrau auf die Erde kommt, um die Gruppe zu retten, entbrennt ein erbitterter Kampf mit dem Magnaten. Von der französischen House-Formation Daft Punk initiierter und vom japanischen Anime-Künstler Takenouchi umgesetzter episodenhafter Musik-Clip, der seine im Retrostil gehaltene Electronica-Musik im Trickfilmformat der 1970er-Jahre visualisiert. Nur für Fans von Minimalpopmusik ein durchaus lohnenswertes Abenteuer. (filmdienst) HB:Kino 46

Into the Blue USA 2005, R: John Stockwell, D: Jessica Alba, Scott Caan

„Ein junges Traumpaar aus den USA entdeckt am Meeresgrund vor den Bahamas ein antikes Schiffswrack und ein abgestürztes Flugzeug mit kiloweise Kokain an Bord. Ein befreundeter geldgieriger Anwalt will den Stoff verkaufen und gerät an den kriminellen Vorbesitzer, der seine Ware unter Gewaltandrohung zurückverlangt. Banaler Unterwasser-Abenteuerfilm voller Klischees und ohne originelle Bild- oder Handlungsmotive.“ (tip) HB: CineStar

J

Jungfrau (40, männlich) sucht … USA 2005, R Judd Apatow, D: Steven Carell, Catherine Keener

„Andy Stitzer ist schon 40 und noch Jungfrau. Sein zufriedenes, zerosexuelles Leben wird allerdings auf den Kopf gestellt, als seine Arbeitskollegen davon erfahren und eine Sexoffensive für ihn starten. Auf diesem Weg zum ersten Mal verzichtet „Jungfrau (40), männlich, sucht“ auf herkömmliche Machomännerbilder. Stattdessen bewegt sich der grundkomische Steven Carell als Andy zwischen kultivierter Nerdhaftigkeit und irgendwie sympathischem Durchschnittstypen. (tip) HB: CineStar

K

Katze im Sack Deutschland 2005, R: Florian Schwarz, D: Jule Böwe, Christoph Bach

“Die „Katze im Sack“ lässt sich mit einem charmanten Streuner (Christoph Bach) und einer spröden Kellnerin (Jule Böwe) durch eine Stadt düster-sinnlicher Versuchungen treiben: Leipzig. Voller Lust an der Stilisierung zeigt Regisseur Florian Schwarz in seinem Debütfilm, dass in der sächsischen Metropole nachts mitnichten alle Katzen grau sind: Da singt ein Spanner plötzlich Karaoke, und zwei Schwestern spannen sich die Liebhaber aus. Für seinen wild romantischen Liebesfilm, der sich nur manchmal etwas zu sehr in seiner eigenen Coolness gefällt, erhielt Schwarz im vorigen Jahr den deutschen Nachwuchspreis für Filmschulabsolventen, den First Steps Award.“ (Der Spiegel) HB:City

Keine Lieder über Liebe Deutschland 2005, R: Lars Kraume, D: Florian Lukas, Heike Makatsch

„Keine Lieder über Liebe“ erzählt zwar die uralte Dreiecksgeschichte vom Leid an der Liebe, aber indem er Jürgen Vogel, Heike Makatsch und Florian Lukas ihre Dialoge improvisieren ließ und die Kamera sie dabei eher dokumentarisch begleitet als stilisiert in Szene setzt, wirkt der Film spontan und wie aus dem Ärmel geschüttelt. Vogel, Makatsch und Lukas turteln, streiten, philosophieren und lamentieren dabei manchmal etwas zu ungebremst und langatmig. Aber dafür trifft der Film wunderbar die Stimmung einer Band auf Tournee mit der Aufregung vor und während des Auftritts, den Besäufnissen nach den Konzerten, tristen Hotelzimmern und langweiligen Busfahrten. Und da die Band um Markus Hansen für den Film tatsächlich von Hamburg aus auf Tour durchs tiefste Niedersachsen ging, gibt es nasskalte Bilder von den Straßen und Clubs von Wilhelmshaven, Oldenburg und Bremen sowie umliegenden Landschaften, Stränden und Autobahnen. Und Jürgen Vogel kann tatsächlich gut singen. (hip) HB: Schauburg, H: Kinos am Raschplatz; OL: Casablanca

Kiss Kiss, Bang Bang USA 2005, R: Shane Black, D: Downey Robert Jr., Val Kilmer

„Robert Downey Jr. spielt den kleinen Gelegenheitsdieb Harry Lockhart, der beim Plündern eines Spielwarengeschäftes in Hollywood ertappt wird, in ein Film-Casting flüchtet und prompt für die Rolle eines Privatdetektivs engagiert wird. Bei der Vorbereitung auf den Film hilft ein echter Detektiv. Eine etwas zu verknotete Krimikomödie mit gut gelaunten Stars, die gern ein sarkastisches Statement über die Traumfabrik abgeben würde.“ (Tip) HB: City, Cinespace; H: CinemaxX Nikolaistraße

Der kleine Eisbär 2 – Die geheimnisvolle Insel Deutschland/USA 2005, R: Thilo Rothkirch Graf, De Piet Rycker

„Die beliebten Bilderbuchgeschichten vom kleinen Eisbären Lars aus der Feder von Hans de Beer eroberten 2001 zum ersten Mal das Kino. Nun folgt das zweite Abenteuer des knuddeligen Polarbewohners: Beim Versuch, ihren Pinguin-Freund aus einer misslichen Lage zu befreien, landen Lars und seine Gefährten auf den Galapagos-Inseln, wo sie einem prähistorischen Riesenfisch die Freiheit wiederschenken wollen. Äußerst gelungener, humorvoller Zeichentrickspaß, der ganz auf die Aufnahmefähigkeit seiner jüngsten Fans zugeschnitten ist und seine Botschaft von der Kraft der Freundschaft mit Charme, Poesie und Humor präsentiert.“ (Rheinischer Merkur) HB: City, CinemaxX, Cinespace, CineStar, OL: Wall-Lichtspiele, CinemaxX, DEL: MaxX; H: CinemaxX

L

L‘ auberge espagnole - Wiedersehen in St. Petersburg Frankreich/Großbritannien 2005 , R: Cédric Klapisch, D: Romain Duris, Kelly Reilly / teilweise Originalfassung mit Untertiteln

„Die Fortsetzung von „L‘auberge espagnole“ (2002) bietet kurzweiliges Kinovergnügen: Fünf Jahre nach seinem Auslandssemester in Barcelona muss ein mittlerweile knapp 30-jähriger charmant-chaotischer Träumer die Weichen für sein weiteres Leben stellen. Das Wiedersehen mit ehemaligen Kommilitonen in St. Petersburg spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle; in Paris oder London jobbt er als Ghostwriter und Autor einer Seifenoper, schwärmt von einer Traumfrau und stößt dabei an Grenzen. Verspielt-cartoonesk erzählt, unterhält der Film vor allem dank der vorzüglichen Darsteller und verdichtet sich zu einem liebenswürdigen Lehrstück und das Leben und die Liebe. (filmdienst) HB:Schauburg; H: Kinos am Raschplatz; OL: Casablanca

Die Legende des Zorro USA 2005, R: Martin Campbell, D: Antonio Banderas, Catherine Zeta-Jones

„In der offenbar unvermeidlichen Fortsetzung der Action-Burleske „Die Maske des Zorro“ muss der Titelheld (Antonio Banderas) nicht nur seine Gattin (Catherine Zeta-Jones) zurückerobern, sondern auch gleich ganz Amerika vor einem fiesen Franzosen retten. Immerhin dämpft Regisseur Martin Campbell, ein Neuseeländer, den Hurra-Patriotismus auf ein auch für Europäer erträgliches Maß und zitiert ansonsten munter die halbe Filmgeschichte: Die berühmte Szene aus dem Western „Cat Ballou“, in der Ross und Reiter besoffen an einer Hauswand lehnen, taucht ebenso auf wie diverse James-Bond-Versatzstücke. Kein Wunder: Campbell inszenierte bereits 1995 einen Bond-Thriller und soll auch beim nächsten Abenteuer von 007 Regie führen.“ (Der Spiegel) HB: CinemaxX, Cinespace, CineStar; BMH: Apollo; DEL: MaxX; OL: CinemaxX: H: CinemaxX

L‘enfant Frankreich/Belgien 2004, R: Jean-Pierre & Luc Dardenne, R: Jérémie Regnie, Jeremie Segard

„Ein junger Streuner aus einer belgischen Kleinstadt verkauft den Säugling, den seine Freundin geboren hat, an einen Kinderhändler. Erst als sich die junge Frau von ihm zurückzieht, beginnt er, sein Handeln zu hinterfragen. Der unaufdringlich und sensibel inszenierte Film handelt im Kern vom Erwachen des moralischen Bewusstseins, wobei das humane Drama durch seine dynamische Kamera und authentische Darsteller eine hohe Unmittelbarkeit gewinnt. Am Rande taucht auch die Frage nach den gesellschaftlichen Bedingungen auf, die für die geschilderten Verhältnisse verantwortlich sind.“ (filmdienst)HB:Cinema; H: Kinos am Raschplatz

M

Madagascar USA 2005, R: Eric Darnell, Tom McGrath

„Eine Giraffe, ein Zebra, ein Löwe und ein Nilpferd geraten unter abstrusen Umständen vom New Yorker Zoo in den echten Dschungel. Verschreckt bemerken sie dort, dass Freundschaften unter verschiedenen Tiergattungen nicht vorgesehen sind. Die wunderbare Doppelbödigkeit, die DreamWorks-Produktionen wie „Shrek“ auch für Erwachsene zum Vergnügen machte, fehlt hier leider. Auffallend ist, dass die computeranimierte Optik mehr an die guten alten Zeichentrickfilme aus dem Hause Disney erinnert als an gepixelte Bilder. So geht das Trickabenteuer lediglich als solide Familienunterhaltung durch. (Cinema) HB: CinemaxX; H: Apollo Studio

Mad Hot Ballroom USA 2005, R: Marilyn Agrelo

„Sie sind erst elf Jahre alt, und doch merken sie, dass sich plötzlich in ihrem Leben eine Menge ändert. Sie haben sich nämlich zu einem Tanzwettbewerb angemeldet, der alljährlich unter den New Yorker Schulen ausgetragen wird. Also lernen sie Merengue, Tango, Rumba und Foxtrott, aber sie lernen noch viel mehr. Viele Schüler kommen nämlich aus ziemlich schwierigen Familienverhältnissen, haben arme oder alleinerziehende Eltern, von denen viele aus der Dominikanischen Republik stammen. Einige von ihnen beherrschen die englische Sprache noch nicht. Regisseurin Marilyn Agrelo begleitet die Schüler in ihrer vor Lebensfreude sprühenden Dokumentation „Mad Hot Ballroom“ bei ihren ersten unsicheren Schritten, zeigt, wie sie Ehrgeiz, Selbstbewusstsein und Teamgeist entwickeln – und tanzen. Zwischen den Tänzen reden die Kids über die kleinen und großen Dinge des Lebens. Und dazu gibt es auch noch gute Musik.“ (Hamburger Abendblatt) HB: Schauburg; H: Kinos am Raschplatz

Manderlay Dänemark/SchwedenNiederlande 2005, R: Lars von Trier, D: Bryce Dallas Howard, Willem Dafoe

„Der Däne Lars von Trier präsentiert den zweiten Teil seiner mit ‚Dogville‘ begonnenen Anti-Amerika-Trilogie. Abermals sieht man tolle Schauspieler, abermals wird im Halbdunkel spärlichster Theaterkulissen sehr lehrstückhaft über große Menschheitsthemen diskutiert: Am Beispiel der Südstaaten-Baumwollplantage Manderlay und einer Story aus den dreißiger Jahren lernt der Zuschauer, dass in der Sklaverei manchmal auch die Sklaven ihre eigene Unterdrückung ganz okay fanden. Doch nicht die seltsame Moral ist das wirklich Irritierende an der neuen Kunstübung der genialen Nervensäge von Trier. Nein, die eigentliche Überraschung ist, wie konventionell die Provokationen des wilden Dänen inzwischen wirken: ‚Manderlay‘ besitzt schon beim ersten Ansehen den zwielichtigen Charme eines zwar asketischen, aber auch sehr braven Kinoklassikers.“ (Der Spiegel) HB:Cinema; H: Kinos am Raschplatz

Maskeli Besler - Die maskierte Bande Türkei 2005, R: Mulan Aslan, D: Safak Sezer, Mehmet Ali Alabora / Originalfassung mit Untertiteln

„Fünf junge Männer, die gemeinsam in einem Waisenhaus aufwuchsen, aber wegen ihrer Ungezogenheit von keiner Pflegefamilie aufgenommen wurden, verdienen ihren Lebensunterhalt als Kleinkriminelle auf der Strasse. Nach ihrem letzten unfreiwilligen Besuch im Staatsgefängnis, entscheiden sie sich, ihr Leben zukünftig als ordentliche Bürger zu führen. Als jedoch das Kind eines engen Freundes an Krebs erkrankt und im Ausland behandelt werden muss, wird es für die fünf Freunde, trotz all ihrer Tollpatschigkeit unvermeidlich, den größten Raubüberfall ihres Lebens zu planen. (TV-Movie) HB:CinemaxX; H: CinemaxX Raschplatz

Mathilde – Eine große Liebe Frankreich 2004, R: Jean-Pierre Jeunet , D: Audrey Tautou, Gaspar Ulliel

„Während des Ersten Weltkriegs werden fünf französische Soldaten wegen Selbstverstümmelung zum Tode verurteilt und an die vorderste Front versetzt. Doch statt im Gemetzel umzukommen, gelingt ihnen die Flucht. Die Verlobte einer der Soldaten glaubt nicht an den Tod des Verschollenen und macht sich mit Hilfe eines Detektivs auf die Suche nach ihm. Die als postmoderne Collage erzählte Geschichte führt verschiedene Handlungsstränge bravourös neben- und ineinander, wobei Zeiten, Orte und Erzählperspektiven ständig wechseln. Ein fesselnder Film von überbordender visueller und narrativer Fantasie.“ (filmdienst) HB:City

Meeresfrüchte Frankreich 2005, R: Oliver Ducastel, Jacques Martineau, D: Valeria Bruni-Tedeschi, Gilbert Melki

“,C‘est les vacances‘, verspricht der Titelsong. Entsprechend unbeschwert gibt sich die französische Sommerkomödie von Olivier Ducastel und Jacques Martineau, die eine vierköpfige Familie nach Südfrankreich begleitet. Aber jeder geht seiner eigenen Wege, voran die attraktive und nicht immer treue Mutter und der pubertierende Sohn Charly, der - wie seine Eltern spekulieren - gerade sein Coming-out zu feiern scheint. Eine „comédie musicale“, die alle Register zieht und streckenweise philosophischen Tiefgang erreicht, dann aber ins Klischee abgleitet. Schon wieder eine Paraderolle für Valeria Bruni-Tedeschi, die sich inzwischen zum Komödienstar gemausert hat.“ (Neue Zürcher Zeitung) HB: City

Melinda and Melinda USA 2004, R: Woody Allen, D: Radha Mitchell, Wallace Shawn

„In einem Bistro in Manhattan sinnieren vier Freunde darüber nach, ob das Genre der Komödie oder dasjenige der Tragödie die wahre Essenz unsrer „condition humaine“ enthalte. Und plötzlich beginnt einer mit der Erzählung über eine traurige Frauengestalt, die ein anderer, den Faden aufnehmend, unversehens in die Geschichte einer witzigen Neurose verwandelt. Mit „Melinda and Melinda“ – einem höchst lustvollen, von satten Dialogen getriebenen Wechselspiel zwischen den Genres - gelingt es Woody Allen beinahe, an seine großen Ehekomödien und deren unvergängliche Themen wie romantische Liebe, Ehebruch, Sex und Anti-Sex anzuknüpfen.“ (Neue Zürcher Zeitung) HB: City

Monte Grande - Was ist Leben? Schweiz 2005, R: Franz Reichle

„Anhand von Interviews, Archivaufnahmen und Impressionen aus dem nordchilenischen Dorf Monte Grande, dem Heimatort seiner Kindheit, portraitiert dieser Film den Neurobiologen und Wissenschaftsphilosophen Francisco Varela (1946-2001). Der Chilene verband biologische Forschung mit buddhistischer Weisheit und widmete sich vor allem der Frage, wie der menschliche Körper und Geist als ganzheitliches autonomes Wesen existieren kann, durch Interaktion über das Bewußtsein. Die Struktur des Films entspricht Varelas nicht linearem Denken, zu Wort kommen neben ihm selber auch Verwandte, Förderer und Freunde wie der Dalai Lama.“ (tip) HB: Cinema

N

Die Nikolaus Fart Deutschland/1970, R: Rainer Werner Fassbinder, D: Michael König, Hanna Schhygulla

„Anhand des historischen Falls von Hans Böhm, eines im 15. Jahrhundert aktiven fränkischen Laienpredigers, der behauptete, das Wort der Mutter Gottes zu verkünden, eine Massenbewegung auslöste und 1476 öffentlich verbrannt wurde, untersucht Fassbinder das Scheitern von revolutionären Erhebungen. Sein Film erweist sich als eine an Brecht und Godard geschulte, höchst eklektizistische Collage, die gezielt mit Brüchen und Einschüben arbeitet und ein wichtiges Dokument der künstlerischen Emanzipation Fassbinders darstellt, der sich auf formale wie inhaltliche Orientierungssuche begibt.“ (Lexikon des internationalen Films) HB:Kino 46

P

Per Anhalter durch die Galaxis USA/Großbritannien 2005, R: Garth Jennings, D: Sam Rockwell, Mos Des

„Garth Jennings Verfilmung von Douglas Adams’ Kultroman versucht mit einer Menge Elan den spitzfindig-geschwätzigen Humor und die Liebe der Romanvorlage zu Trash-Science-Fiction als Kinoereignis zu inszenieren. Nach einem klasse Auftakt mit singendem Delphin und der „Erdsprengung wegen Umgehungsstraßenbau“-Episode mit den ekeligen Vogonen fächert sich die vielsträngige Geschichte aber plötzlich viel zu weit auf. Die Gags, die an sich prima und gelungen sind, zerplatzen am Rande des vollgestopften Bildes.“ (tip) HB: City

R

Die Reise der Pinguine Frankreich 2004, R: Luc Jacquet

„Der Überraschungserfolg des Jahres kommt aus Frankreich – eine spektakuläre Expedition zu den heldenhaften Kaiserpinguinen der Antarktis. Nie gesehene Bilder aus dem ewigen Eis rauben den Atem und gehen zu Herzen. Denn der Lebenszyklus der Kaiserpinguine, die Unfassbares auf sich nehmen, um sich zu paaren, ein einziges Ei zu legen und hart an der Grenze zum Hungertod ihr Küken aufzuziehen, ist eine Tragikomödie epischer Größe. Putzig? Ja. Bewegend? Und wie. Sentimental? Kann sein. Hinterher hält man Pinguine für die besseren Menschen. Weil sie für ihre Familie durch die Hölle gehen. Klaglos.“ (Cinema) HB: Schauburg, CinemaxX, CineStar, Cinespace; OL: Casablanca; H: CinemaxX

Rize USA 2004, R: David LaChapelle

„Starfotograf David LaChapelle porträtiert das Streetdance-Phänomen „Clowning“, das zurzeit in South Central boomt. In Interviews wird klar, dass viele der Jugendlichen im Tanz eine der raren Möglichkeiten sehen, ihrem von Gewalt gezeichneten Alltag zu entkommen. Entsprechend wirkt die style-gerechte Clown-Schminke in ihren Gesichtern eher wie respekteinflößende Kriegsbemalung. Wenn LaChapelle mit seinem Gespür für prächtige Farbdramaturgie einzelne Tänzer im Bewegungsrausch zeigt, springt der Funke über.“ (tip) HB: City

S

Saint Ralph Kanada 2004, R: Michael McGowan, D: Adam Butcher, Campbell Scott

„Klassische Underdog-Story um einen 14-jährigen Schüler, der unbedingt den Boston-Marathon gewinnen will, erzählt mit viel Wärme und Menschlichkeit, Witz und Humor, bisweilen mit Parallelen zu ‚Rocky‘. Zwar verlässt sich der Film mit seiner 50er-Jahre-Atmosphäre manchmal stark auf Klischees und Kitsch, doch seine liebenswerte Hauptfigur des einsamen, aber nie den Optimismus verlierenden Ralph lässt über alles hinwegsehen.“ (Blickpunkt:Film) HB:Gondel

Der Schatz der weißen Falken Deutschland 2005, R: Christian Zübert, D: David Bode, Victoria Scherer

„Weitgehend gelungener Kinderfilm, der die frühen 80er Jahre wieder aufleben lässt. Drei Jungen rivalisieren mit einer von einem Mädchen angeführten Kinderbande und erleben spannende Abenteuer auf den Spuren eines Jahre zuvor verschollenen Jungen.“ (tip) HB: CineStar; H: CinemaxX Raschplatz

Sin City USA 2005, R: Frank Miller, Robert Rodriguez, Quentin Tarantino, D: Bruce Willis, Jessica Alba

„Ein erbarmungsloser, zynischer Neo-Noir-Film, basierend auf den legendären Graphic Novels von Frank Miller und gefilmt in einem glamourösen Schwarzweiß. Drei Alptraum-Storys aus einer Stadt ohne Gnade sind miteinander verwoben: Ein alternder Cop jagt einen Kinderschänder, ein hulkähnlicher Killer startet einen Rachefeldzug gegen das pervertierte Establishment, eine hochgerüstete Prostituierten-Armee kämpft gegen die Bullen. „Sin City“ ist der definitive Schmelztiegel für Hardboiled-Krimis, Noir-Kino, Pulp Fiction, Groschenromane, explizite Horror-Comics und den Expressionismus eines Fritz Lang. (tip) HB: City (auch OV); H: Apollo Studio

Sky High USA 2005, R: Mike Mitchell, D: Kurt Russell, Kelly Preston

„In einer Schule für Superheldenkinder kämpfen einige paranormal minderbegabte Kids gegen eine tückische Superschurkin. Dabei zeigt sich unter anderem, dass auch die für gewöhnlich unterschätzte Fähigkeit, sich in ein Meerschweinchen zu verwandeln, im Notfall nützlich sein kann. Der vergnügliche Kinderfilm kombiniert Motive aus US-Highschool-Filmen mit Superhelden-Comicfiguren, die hier mit Pubertät, Leistungsdruck und Versagensängsten ringen.“ (tip) HB: Cinespace; H: CinemaxX Nikolaistraße

SommerHundeSöhne Deutschland 2004, R: Cyril Tuschi, D: Stipe Erceg, Fabian Busch

Ein Muttersöhnchen und ein Macho fahren von Berlin nach Tanger! Wie bei jedem guten Roadmovie lässt sich auch hier der Plot in solch einem kurzen Satz zusammenfassen. Doch das Schöne sind die Nebenstrecken, Pannen und Pausen: die seltsamen Dinge, die den Reisenden zustoßen, und die nicht einmal dramaturgisch ausgefüttert werden müssen, weil auf Reisen halt immer Unerwartetes geschieht. Bei einem gelungenen Roadmovie vertraut der Filmemacher der Reise, lässt sich von ihr inspirieren, fährt im Grunde zusammen mit den Schauspielern und seiner Crew auf der Straße entlang, und baut, was dabei so passiert, in seinen Film ein. Diesen Eindruck bekommt man schon sehr bald bei dem Debüt des in Kroatien geborenen Regisseurs Stipe Erceg.Tuschi traut sich was, wenn er seinen Film so in alle Richtungen fliegen lässt. Der strenge Kritiker vom „filmdienst“ tadelte auch gleich die zahlreichen „Anschlussfehler“, ohne dabei zu erwähnen, dass diese keine Patzer sondern Stilmittel sind. Denn mit solchen Tricks vermittelt der Film ganz unmittelbar seinen Übermut und seine Aufbruchstimmung. (hip) HB: City

Sophie Scholl – Die letzten Tage Deutschland 2004, R: Marc Rothemund, D: Julia Jentsch, Alexander Held

„Drama um die fünf letzten Tage der Studentin Sophie Scholl, die 1943 als Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ hingerichtet wurde. Der Film begleitet sie von der letzten Flugblatt-Aktion bis zum Tod unterm Fallbeil, wobei der Schwerpunkt auf kammerspielartigen Verhörszenen liegt, in denen Sophie Scholl ihre Überzeugungen vertritt. Erstmals standen für das Drehbuch die originalen Verhörprotokolle zur Verfügung, die neben Briefen und Tagebucheintragungen in die Dialoge eingearbeitet wurden, wodurch ein hoher Grad an Authentizität erreicht wird. Nicht zuletzt durch das großartige Spiel der Darsteller ein erschütterndes Zeitdokument.“ (filmdienst) HB: City

Stolz und Vorurteil Großbritannien 2005, R: Joe Wright, D: Keira Knightley, Matthew Macfadyn

„Für diese Neuverfilmung des Romanklassikers von Jane Austen wurden keine Mühen gescheut: In ganz England haben die Produzenten nach den schönsten Drehorten gefahndet – prächtige Herrenhäuser und Landschaftsparks – und die stimmungsvollen Bilder mit einer hochkarätigen Schauspielerriege bevölkert: Mr. und Mrs. Bennet (Donald Sutherland und Brenda Blethyn) sind mit fünf Töchtern gesegnet, die es zu verheiraten gilt, denn diese haben keine Erbschaft zu erwarten. Doch Elizabeth (Keira Knightley) weigert sich, eine lieblose Zweckehe einzugehen. Aus Austens leichtfüßigem, hintersinnigem Roman hat die Drehbuchautorin Deborah Moggach ein melancholisches Drama in Moll gemacht, und der Regisseur Joe Wright vermag es nicht, die falsche Tonlage zu verhindern, bekennt er doch, den Roman nie gelesen zu haben.“ (Neue Zürcher Zeitung) HB: Gondel, CinemaxX; OL: Casablanca; H: CinemaxX Raschplatz, Hochhaus Lichtspiele; DEL: MaxX

T

The Descent – Abgrund des Grauens Großbritannien 2005, R: Neil Marshall,Anna Buring, Molly Kayll

“Horrorschocker um die Höhlenkletter-Tour von sechs Freundinnen, die sich als schier auswegloser Kampf gegen menschenfressende Kreaturen entpuppt. Dank seines in Deutschland als DVD-Premiere erschienen Erstlings, dem Werwolfschocker ‚Dog Soldiers‘, im Horrorbereich bereits erfahren, gibt das britische Genretalent Neil Marshall mit dem Fantasy-Filmfesthit ‚The Descent‘ erst recht Gas: Die Story um sechs Höhlenkletterinnen entwickelt sich vom Psychothriller über eine Splatterorgie zum Woman-Revenge-Movie mit perfekt getimeten Schockmomenten und Dauer-Gänsehaut-Atmosphäre.“ (Blickpunkt:Film) HB: CinemaxX; OL: CinemaxX; H: CinemaxX Nikolaistraße

Tim Burton‘s Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche USA/Großbritannien 2005 R: Tim Burton

„Hochzeitsschwüre sind eine ernste Sache. Victor lernt das auf makabre Weise, als er sich in einem düsteren Wald, wo er sich auf die Trauung mit Victoria vorbereitet, unversehens als Bräutigam einer „Leichenbraut“ wiederfindet und von dieser ins Totenreich verschleppt wird. Trotz seines anfänglichen Entsetzens kommen sich Victor und seine unheimliche Frau, die durch ein tragisches Schicksal zu Tode gekommen ist, langsam näher, und die Einwohner des Orkus entpuppen sich als wesentlich fideler als die Lebenden. Nichtsdestotrotz sehnt sich Victor zurück - und nach seiner Victoria. „The Corpse Bride“ ist nach „Nightmare Before Christmas“ Tim Burtons zweiter Puppenfilm, und wieder vollbringt er mit der Stop-Motion-Animation wahre Wunder und lässt ein Feuerwerk an phantastischen Einfällen los.“ (Rheinischer Merkur) HB:Cinemaxx; H: CinemaxX Nikolaistraße

Der Traum ist aus – Die Erben der Scherben Deutschland 2001, R: Cristoph Schuch

“Christoph Schuchs Dokumentarfilm über Rio Reiser und seine Politrockband ,Ton Steine Scherben‘ ist weniger TSS-Historie oder Konzertfilm, sondern untersucht vor allem die Frage nach der politischen Funktion von Musik. Seine Spurensuche bei Überlebenden und Freunden mit dazwischen montierten symbolischen Landschafts- und Industrieaufnahmen geht auf die Lage der heutigen Musikszene ein.“ (Blickpunkt:Film) HB:Schauburg; OL: Casablanca; H: Apollo Studio

U

Unter Schwestern? – Frauen in Bremen

„Wie leben Frauen in Bremen, wie haben sie früher gelebt und wie reflektiert das Medium Regionalfernsehen diese Veränderungen? Zahlreiche historische und aktuelle Beiträge aus dem Radio-Bremen-Archiv verdeutlichen – bisweilen heiter, bisweilen betroffen machend – einen bestimmten Ausschnitt gesellschaftlicher Wirklichkeit. Einige der Protagonistinnen vor und hinter der Kamera werden anwesend sein. Die Reihe ‚FernSehHeimat‘ läuft in Kooperation mit der Arbeitnehmerkammer Bremen und Radio Bremen.“ (Kommunalkino) HB:Kino 46

V

Vier Brüder USA 2005, R: John Singleton, D: Mark Wahlberg, Tyrese Gibson

„Um den Tod ihrer geliebten Adoptivmutter zu rächen, gehen vier schwere Jungs über Leichen. “Shaft“-Regisseur John Singleton inszenierte das raue Familiendrama, das lose auf dem John-Wayne-Klassiker „Die vier Söhne der Katie Elder“ (1965) basiert, als knallharten, in tristem Schnee-matschgrau gehaltenen Rachefeldzug. Dabei gelang es ihm, die ruppigrührende Dynamik der Brüder nicht zu vernachlässigen und vier harte Männer zu zeigen, die so hart doch nicht sind: Auf dem Klo fließt manch bittere Träne.Natürlich ließe sich über die Moral von Singletons Selbst-justiz-Drama trefflich streiten. Darüber, dass ihm hier hoch spannende Unterhaltung gelungen ist, hingegen nicht.“ (Cinema) HB:CinemaxX, CineStar; OL: CinemaxX, H: CinemaxX Nikolaistraße

W

Wächter der Nacht Rußland 2004, R: Timur Bekmambetow , D: Konstantin Khabensky, Wladimir Menschow, Valeri Zolotukhin

„Die Nachtwache ist in diesem Film ein ziemlich harter Job, denn im Moskau von heute treiben Vampire ihr Unwesen. Die temporeiche und mit allerlei technischen Finessen aufgemotzte Inszenierung des Regisseurs Timur Bekmambetow machte dieses Fantasy-Spektakel zur erfolgreichsten russischen Produktion der vergangenen Jahrzehnte – doch die Zusammenhänge des konfusen Plots bleiben ebenso im Dunkeln wie die lichtscheuen Protagonisten.“ (Der Spiegel) HB: City; H: CinemaxX Raschplatz

Wallace & Gromit – Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen Großbritannien 2005, R: Steve Box, Nick Park

„Wenn Gromit die Augenbraue hebt, ist dies eine Meisterleistung in minimalistischer Schauspielkunst. Schon in den drei vorhergegangenen Kurzfilmen war es erstaunlich, wie viel Leben und Persönlichkeit die Filmemacher ihren Knetfiguren in der zeitraubenden Fleißarbeit der Stop-Motion-Technik einhauchen konnten. Die Frage war nur, ob der käsesüchtige Erfinder Wallace und sein stummer, besonnener Hund auch einen abendfüllenden Spielfilm tragen würden. Dies ist nun den beiden Regisseuren Steve Box und Nick Park eindrucksvoll gelungen, und das ist um so bemerkenswerter, weil sie das typisch britische Paar nicht amerikanisiert oder globalisiert haben, und hier mit dem gleichen, so naiv und warmherzig wirkenden, Humor arbeitet, auf dem sie ihre früheren Erfolge begründeten. Die Geschichte vom schrecklichen Riesenkaninchen wird mit soviel Fabulierfreude und Witz erzählt, dass jeder Sekunde des Films prallgefüllt mit Pointen, komischen Details und Filmzitaten ist. Von Frankenstein über King Kong bis zu den britischen Ealing-Komödien wird hier aufs Vergnüglichste die Filmgeschichte geplündert, und die Anspielungen fügen sich nahtlos in die Geschichte ein.“ (hip) HB: CinemaxX, CineStar, CineSpace; DEL: MaxX; OL: CinemaxX, Casablanca; H: CinemaxX

Das wandelnde Schloss Japan 2004, R: Hayao Miyazaki

„Die junge Hutmacherin Sophie wird von einer eifersüchtigen Hexe verflucht, so dass sie fortan als hässliche alte Frau durch die Welt ziehen muss. Auf der Suche nach dem Zauberer Hauro kommt sie als Putzfrau im Schloss unter, dessen Türen sich in verschiedene Welten und Zeiten öffnen lassen. Atemberaubender, visuell überbordender Zeichentrickfilm des japanischen Anime-Meisters Hayao Miyazaki (“Heidi“), der in ein phantastisches Elsass des späten 19.Jahrhunderts entführt. Das Loblied auf die Kraft der Phantasie kann jedoch die Skepsis über eine Welt nicht verdrängen, deren rauchende Schlote den Himmel mit düsterem Höllenfeuer zu verdunkeln drohen.“ (Rheinischer Merkur) HB: City/, Kino 46 (OmU)

Die weiße Massai Deutschland 2005, R: Hermine Huntgeburth, D: Nina Hoss, Jackie Ido

Keine Autorin mit Format würde sich trauen, diese Geschichte zu erfinden: Eine junge Schweizerin macht Urlaub in Kenia, verknallt sich dort in einen schönen Samburu-Krieger, lässt alles in ihrer Heimat hinter sich und zieht zu ihm in seine Kuhfladenhütte. Corinne Hofmann heißt die Frau, die vor fünfzehn Jahren tatsächlich im weißen Brautkleid im schwärzesten Afrika einen stolzen Massai heiratete, mit ihm dann jahrelang zusammenlebte, und über ihre Erfahrungen drei autobiografische Bestseller schrieb, die über drei Millionen Leserinnen rührten. Weil der Film überaschend vielschichtig erzählt, können wir die Konflikte, in die die Carola genannte Filmheldin gerät, von einer weiteren, objektiveren Warte heraus bewerten. Und so ist dieses eine Mal der Film komplexer als das Buch, auf dem er basiert. (hip) HB: CinemaxX, Cinespace, CineStar; OL: CinemaxX; H: CinemaxX Raschplatz

Wie im Himmel Schweden 2004, R: Kay Pollack, D: Michael Nyquist, Frida Hallgren

„Ein begnadeter Dirigent kehrt in seine schwedische Heimat zurück und wird zum Leitwolf des Provinzchors. Durch Musik die Herzen der Menschen zu öffnen, ist sein oberstes Ziel. In dieser Finde-dich-selbst-Stimmung liegt auch das Erfolgsgeheimnis von „Wie im Himmel“. Virtuos spielt Pollak auf der Klaviatur der Emotionen und offeriert dem Zuschauer eine gestörte Welt, die am Ende durch die Kraft der Musik geheilt wird. Wo die Grenze zum Kitsch geschnitten oder sogar überschritten wird, muss jeder Zuschauer selbst beurteilen. Wer sich aber zwei Stunden hemmungsloser Gefühligkeit hingeben will, wird von Kay Pollaks Film begeistert sein.“ (Cinema) HB: Atlantis; OL: Casablanca; H: Kinos am Raschplatz

Der wilde Schlag meines Herzens Frankreich 2002, R: Jacques Audiard, D: Romain Duris, Niels Arestrup

““Der wilde Schlag meines Herzens“ handelt von einem ungestümen jungen Mann, der eines Tages begreift, dass Hände nicht nur dazu da sind, andere Menschen zu vertrimmen - er fängt an, Piano zu spielen. Jacques Audiards einfühlsames, amüsantes und im Vivacissimo-Tempo erzähltes Werk, ein französisches Remake der US-Produktion „Fingers“ von 1978, feiert die hohe Kunst, am Klavier wie in der Liebe Fingerspitzengefühl zu entwickeln.“ (Der Spiegel) HB: City

Y

Yan Mo – Vor der Flut China 2005, R: Yan Yu, Li Yifan / Originalfassung mit Untertiteln

„Yan Yu und Li Yifan zeigen

uns die Abwicklung einer Stadt ‚vor der Flut‘. Die 2300 Jahre alte Stadt Fenjie am Jangtse-Fluss muss den Fluten des Drei-Schluchten-Staudammes weichen. Die Filmemacher beobachten während langer Monate die Nöte und Sorgen verschiedener Bewohner, die sich auf ihre bevorstehende Umsiedlung einrichten müssen. Eine Umsiedlung, die für sie bedeutet, selbst ihre Behausungen, ihr soziales Gefüge und ihre Existenzgrundlagen zu demontieren. In der Tradition des klassischen, beobachtenden Dokumentarfilms lassen die Filmemacher sich und den Protagonisten viel Zeit, zuzuhören, auszureden und abzuwarten. Die Herangehensweise der Regisseure erlaubt es uns, die Menschen dieses fernen Landes zu erfahren, ihre Denkweise zu verstehen – und Mitgefühl zu empfinden, ohne uns emotional manipuliert vorzukommen.“ (Begründung der Jury zur Verleihung des Dokumentarfilmpreis des Bayerischen Rundfunks) HB: Schauburg, Atlantis, OL: Casablanca; H: Kinos im Künstlerhaus; Apollo Studio

You I Love Russland 2004, R: Olga Stolpovskaja, Dmitry Troitsky

„Eine homo- bzw. bisexuelle Dreiecksbeziehung im Moskau der Gegenwart. Vera, die in Moskau als Nachrichtensprecherin beim Fernsehen arbeitet, lernt Tim kennen, der in einer Werbeagentur beschäftigt ist. Die beiden erfolgreichen Mittzwanziger verlieben sich. Am ersten Jahrestag ihres Zusammenseins erwischt Vera Tim mit einem Mann im Bett, einem Kalmyken, den Tim zuvor mit dem Auto angefahren hatte. Ein kleines, aber eindrucksvolles Werk, das Slapstickelemente und Dialogwitz in eine perfekte Balance mit dramatischen, ernsten und poetischen Momenten bringt.“ (gay-web.de) HB:City