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Schweres ZugunglückBahnhof Berlin-Karow, 22.16 Uhr

In Karow knallt ein Regionalexpress auf einen Güterzug, der Flüssiggas geladen hatte. Der Güterzug blieibt heil. Insgesamt aber werden 24 Menschen verletzt.

Die demolierte Lok in Berlin-Karow Bild: ap

Noch einen Tag später lässt sich die Wucht des Zugunglücks am Karower Bahnhof erahnen: die Lokführerkabine des Regionalexpresses ist eingedrückt bis zur Hinterwand, die Frontscheibe liegt auf dem Boden mitsamt dem Schild, auf dem stand, wohin die Fahrt gehen sollte: RE 3 Wünsdorf-Waldstadt. Um kurz nach 22 Uhr fuhr am Donnerstagabend der Zug aus Schwedt unweit des Bahnhofs auf einen fahrenden Güterzug. Die Unfallursache ist vorerst unklar.

Alle 24 Insassen wurden nach Angaben der Bundespolizei verletzt, fünf von ihnen schwer, darunter der Lokführer des Personenzuges. Einen "mächtigen Rumms" habe es gegeben, berichtet einer der Anwohner des Bahnhofs Karow. Bei dem Aufprall entgleisten die ersten beiden Wagen des doppelstöckigen Zuges. Der Lokführer wurde im Führerhaus eingeklemmt und musste laut Bundespolizei von der Feuerwehr durch die Frontscheibe befreit werden. Keiner der Verletzten habe in Lebensgefahr geschwebt, so ein Sprecher.

Der Güterzug mit 24 Kesselwagen transportierte leicht entzündbares Flüssiggas. Bei dem Unfall seien die Gasbehälter aber nicht beschädigt worden.

Über die Unfallursache gibt es vorerst keine genauen Erkenntnisse. Das Eisenbahnbundesamt (EBA) könne nach dem aktuellen Stand Mängel am Fahrzeug oder Fehler des Lokführers ausschließen, sagte der stellvertretende Pressesprecher Ralph Fischer. Der Zug habe grünes Signal gehabt. "Wir überprüfen derzeit die Signal- und Stellwerktechnik, um zu klären, wie es dazu kommen konnte, dass beide Züge auf dem Gleis waren."

Von der Bundespolizeidirektion Berlin heißt es hingegen: "Wir können noch nicht sagen, ob technisches oder menschliches Versagen zu dem Unglück führte." Aufklärung erhoffen sich die Ermittler von den Fahrtenschreibern der beiden Züge, die die Polizei dem Eisenbahnbundesamt übergab. Darauf sind sowohl Signale als auch Fahrabweichungen, Bremsvorgänge und Geschwindigkeiten aufgezeichnet. Anfang nächster Woche will die Polizei die Fahrgäste und die beiden Lokführer, die derzeit noch unter Schock stünden, befragen, so Sprecher Meik Gauer.

Da die Aufräumarbeiten andauern, bleibt der Regionalverkehr bis Samstagvormittag auf der Strecke von Stralsund über Angermünde nach Berlin gesperrt. Betroffen sind die Linien RE 3 Stralsund-Angermünde-Berlin-Elsterwerda, die IC-Linie Köln-Berlin-Stralsund sowie die Züge der Linie OE60, die nicht zwischen Lichtenberg und Bernau verkehren können. Fahrgäste müssen zwischen den Bahnhöfen Gesundbrunnen und Bernau die S-Bahn nutzen.

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