Niederlage für Nowitzkis Mavericks: Das Parker-Problem

Während Dirk Nowitzki sich den Daumen demolierte, trumpfte Aufbauspieler und Longoria-Gatte Tony Parker auf.

Duell der Giganten: Parker (li.) gegen Nowitzki (re.). Bild: dpa

Dirk Nowitzki war mit seinem Daumen beschäftigt. Es war der linke, und er schmerzte. Irgendein Gegner hatte das gute, vor Monaten bereits einmal lädierte Stück beim Kampf unter dem Korb erneut demoliert. Ein Tapeverband verschaffte erste Linderung, immerhin.

Der Rest des Spiels gegen die San Antonio Spurs allerdings war nicht so simpel zu verschmerzen. Die Dallas Mavericks hatten eine deftige 84:105-Niederlage kassiert, Nowitzki nur drei seiner 14 Versuche aus dem Feld getroffen - und vor allem, so schien es während seines niedergeschlagen wirkenden Auftritts bei der Pressekonferenz, den Glauben daran verloren, diese erste Playoff-Runde gegen den texanischen Dauerrivalen schlussendlich siegreich gestalten zu können.

Das hatte nur zwei Tage zuvor noch ganz anders ausgesehen: Der 105:97-Sieg der Mavericks zum Auftakt der Best-of-Seven-Serie wirkte souveräner, als es das Ergebnis aussagte. Vor allem schien man endlich das Problem gelöst zu haben, Spurs-Aufbauspieler Tony Parker im Zaum zu halten. Der pfeilschnelle Franzose spielt schon seit Jahren am liebsten gegen Dallas überragend, aber diesmal schienen die Mavericks mit dem kaum 1,80 Meter großen Jose Barea einen geeigneten Gegenspieler gefunden zu haben.

Im zweiten Spiel aber kehrte Parker zu alter Form zurück, sammelte 38 Punkte mit einer außerirdischen Trefferquote von 73 Prozent und verteilte auch noch acht Assists. Parker traf Würfe von außen und war auf dem Weg zum Korb wie gewohnt nicht zu stoppen: Die Mavericks machten nicht den Eindruck, als könnten sie den Gatten von Schauspielerin Eva Longoria in den Griff bekommen.

So wirkte Nowitzki nachdenklich. Einen Auswärtserfolg aus San Antonio mitzunehmen, das wäre ja "nicht schlecht", sagte Deutschlands Vorzeigebasketballer vor dem Umzug nach Dallas, wo die nächsten beiden Partien anstehen, "aber wenn man das erste Spiel gewonnen hat, will man natürlich auch das zweite gewinnen".

Ob die Mavs aber überhaupt noch ein Spiel gewinnen können gegen ein Spurs-Team, dem mit dem Argentinier Manu Ginobili sogar eine tragende Säule fehlt, das wird vornehmlich davon abhängen, ob es gelingt, das Parker-Problem dauerhaft zu lösen. "Wir haben jetzt Zeit, uns was auszudenken, wie wir Tony in Schach halten", sagte Nowitzkis Teamkollege Jason Terry, "er ist der Kopf der Schlange." Und erzielte schon in den Spielen in der regulären Saison gegen Dallas im Schnitt mehr als 31 Punkte. Jason Kidd regte deshalb an, vor dem dritten Spiel am Donnerstag "eine Menge Video zu gucken, um zu sehen, wie wir Parker aufhalten können".

Das zu bewerkstelligen fällt vor allem Mavericks-Cheftrainer Rick Carlisle und seinem Trainerstab zu. Die müssen nun eine neue Strategie erarbeiten, wie der flinke Franzose in seiner Effektivität einzuschränken wäre. Tatsächlich kann so eine, bis zu sieben Spiele währende Playoff-Serie sehr lang werden und zu einem taktischen Hin und Her zwischen den Trainerstäben ausarten, in ein "Spiel der Korrekturen", wie es Terry nennt. Allerdings gilt ausgerechnet San Antonios Trainer Gregg Popovich als Meister dieses Schachspielchens. Und die Taktiken, die der alte Fuchs entworfen hat, um Dirk Nowitzki vom Punkten abzuhalten, waren bislang sehr erfolgreich. Dass dazu auch ein gezielter Schlag auf den Daumen gehört, ist zumindest nicht undenkbar.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.