CHANSONS
: Charmante Bosheit

Kein einfacher Mensch war Georg Kreisler zeitlebens gewesen. Gründe dazu hatte er als jüdischer Österreicher, der vor der Ermordung durch die Nationalsozialisten in die USA flüchten musste, ja auch genug. Wirklich böse waren aber nur die Rollen, in die der anarchistische Klavierhumorist mit dem ebenso schwarzen wie poetischen Witz in seinen Lieder geschlüpft ist, um mit hintergründigem Biss die Bösartigkeit und Abgründe des Menschen zu geißeln: Taubenvergifter, verführerischer Frauenmörder, gewalttätiger Kapitalist. Als grandiosester Interpret der Chansons des vor zwei Jahren verstorbenen Grantlers gilt Tim Fischer, der die charmante Bosheit und absurde Komik seines Freundes und Lehrers heute und morgen in seinem aktuellen Programm „Das war gut!“, begleitet von Pianist Rüdiger Mühleisen, noch einmal voller Hingabe aufleben lässt.  MATT

■ Sa, 9. 2., 20 Uhr + So, 10. 2., 19 Uhr, St. Pauli Theater, Spielbudenplatz 20 – 30