die wahrheit: Muselman über Bord

Neues über und unter Piraten: Die Seeräuberabwehr leicht gemacht.

An Bord von Kreuzfahrtschiffen werden die Kaperer sauber entbeint. Bild: kriki

Das Piratenunwesen vor der somalischen Küste lockt selbstverständlich viele Kreuzfahrtschiffe aus aller Herren Länder an, die es auf einen schönen Überfall geradezu anlegen. Tauchen die lang erwarteten Freibeuter dann endlich auf, werden sie mit einem Hagel aus Plastikstühlen, Badehandtüchern und Gummitieren sowie einem Schwall an Schmährufen begeistert empfangen. An Deck erwartet die überraschten Angreifer eine mit Schmierseife glatt polierte, spiegelglatte Fläche, die den Piraten die Holzbeine wegzieht.

Dann heißt es auch schon: "Auf sie mit Gebrüll! Frauen und Kinder zuerst!" Denn wann wird es noch einmal so schnell so viele hilflose, gut aussehende Männer an Bord geben? Zunächst werden die Freibeuter entbeint, damit sie nicht vorzeitig das Weite suchen. Entbeinen nennt man das Herausdrehen der Holzbeine, für die man später noch ein saftiges Lösegeld erzielen kann. Als Nächstes werden den muselmanischen Seeräubern die Gürtel abgezogen, um der Flucht in den Freitod vorzubeugen, und anschließend werden die Augenklappen auf das sehtüchtige Auge verklappt. Die hilflosen Gegner werden anschließend über ihre Rechte belehrt: "Keine!"

Danach folgt das obligate Kennenlernspiel, angeleitet von unerbittlichen Animateuren: "Ich bin der Ali aus Somali. Meine Hobbys sind Plündern und schnelle Boote. Könnte mir jemand die Augenklappe vom gesunden Auge nehmen?"

Die Dramaturgie des Schreckens steigert sich dann über Flaschendrehen, Eierlaufen und Sackhüpfen, um unter dem hämischen Beifall der Kreuzfahrermeute dem nächsten Höhepunkt zuzusteuern, dem Gang der Piraten über die Planke! Natürlich dem Gang über die Planke des leeren Swimmingpools.

Aber auch die schönste Demütigung muss einmal zu Ende gehen. Noch eine rasche Partie Teer- und Federball, und dann heißt es leider wieder: Die Piraten verlassen das singende Schiff! KÄPTN KRIKI

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kari

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