Saar-SPD vor Landtagswahlen: Heiko Maas wird "Best Man"
Mit 98,2 Prozent wird Maas als SPD-Chef im Saarland bestätigt. Kurz vor den Wahlen sieht er seine Partei im Aufwind, denn laut Umfrage verlieren Linkspartei und CDU an Zustimmung.
SAARBRÜCKEN taz | "Heiko Maas. Der beste Mann!" So rühmte Generalsekretär Reinhold Jost auf dem Landesparteitag in der Saarlandhalle den mit einem Traumergebnis von 98,2 Prozent erneut zum Parteichef gewählten Frontmann der Sozialdemokraten an der Saar. Mit stehenden Ovationen feierten die Genossen ihren "Heiko", der ihnen versicherte, dass sein Ziel die Bildung einer sozialdemokratisch geführten Landesregierung an der Saar sei. Und dass sich die SPD auf dem Weg dorthin - die Landtagswahl ist am 30. August - "von niemandem mehr aufhalten lassen" werde.
273 von 278 Delegierten haben beim saarländischen SPD-Landesparteitag am Freitag für Maas gestimmt. Vier Stimmen waren ungültig. Damit dürfte der 42-Jährige wohl endgültig aus dem Schatten des zur Linken konvertierten ehemaligen Übervaters der SPD-Saar, Oskar Lafontaine (65), herausgetreten sein. Maas erwähnte seinen einstigen Mentor Lafontaine in seiner über einstündigen Parteitagsrede mit keinem Wort. Und auch auf die Linke ging er nur indirekt und in Zusammenhang mit einer verbalen Attacken auf den amtierenden Ministerpräsidenten Peter Müller (CDU) ein: "Das Saarland braucht keine Politik von gestern; und erst recht keine von vorgestern", rief Maas den Delegierten zu. Die SPD-Saar spiele jetzt "auf Sieg und nicht nur auf Platz".
Das neu demonstrierte Selbstbewusstsein von Maas und seinen zuvor durch Massenübertritte zur Linken und latent miese Umfragewerte arg lädierten Sozialdemokraten ist vor allem Resultat des letzten Saarlandtrends von Ende April, der für die Linkspartei nur noch 18 Prozent ausweist - ein Minus von vier Prozent im Vergleich mit einer Umfrage vom März. Gleichzeitig konnte die SPD vier Prozent hinzu gewinnen und kommt jetzt auf 27 Prozent. Und auch die CDU von Müller musste Verluste hinnehmen. Mit nur 36 Prozent würde es für Müller und seine Unionisten noch nicht einmal mehr zusammen mit der zur Bildung einer "bürgerlichen Koalition" bereit stehenden FDP (neun Prozent) zum Machterhalt reichen.
Maas wittert seine Chance. Und Maas weiß, dass er seinem erklärten Ziel, dem Regierungswechsel, nicht sehr viel näher kommt, wenn sich die Parteien im linken Lager nur gegenseitig die Wählerstimmen abjagen. Der Langstreckenläufer aus Saarlouis muss also nicht nur die Linke klein halten, um in einem eventuellen Linksbündnis nach der Landtagswahl Regierungschef werden und Lafontaine dann in den Bundestag abschieben zu können, sondern vor allem im bürgerlichen Lager um Zustimmung für seine "neue Politik im Saarland" werben. Punkten will er dort mit Innovationen auf dem Bildungssektor, mit dem Umbau des Saarlandes zu einem "Land der zukunftsorientierten Energiegewinnung ohne Atomstrom, aber für eine Übergangszeit bis zum solaren Zeitalter mit intelligenter Kohleverstromung" und mit seinem Einsatz für den Erhalt der Arbeitsplätze auch im Steinkohlebergbau. Koalitionsspekulationen erteile Maas eine klare Absage: "Wir kämpfen nur für uns!"
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