Väter ohne Rechte: Film-Dokument der Ohnmacht

Der Berliner Filmemacher Douglas Wolfsperger darf seit einem Jahr seine Tochter nicht mehr sehen. Sein neuer Film heißt "Der entsorgte Vater".

"Der Film ist ein Dokument für meine Tochter": Douglas Wolfsperger. Bild: dpa

Die Rechtslage ist so: Ein nichtehelicher Vater erlangt das gemeinsame Sorgerecht für sein Kind, wenn die Mutter mit einer Sorgeerklärung zustimmt - und sie nicht anderweitig verheiratet ist. Doch Unterhalt zahlen muss er auf jeden Fall.

Der Berliner Filmemacher Douglas Wolfsperger hat am eigenen Leib erfahren, welche Konsequenzen diese Rechtslage haben kann: Nach der Trennung von seiner Lebensgefährtin heiratete diese einen anderen Mann - der somit zum rechtlichen und sozialen Vater seiner Tochter wurde. Wolfsperger hatte zuvor verabsäumt, vor der Geburt das gemeinsame Sorgerecht zu beantragen.

Seine Tochter ist nunmehr elf Jahre alt - und er hat sie schon seit einem Jahr nicht mehr gesehen, auch, weil sie es nicht möchte: "Mal durften wir uns sehen, mal war der Kontakt ein halbes Jahr abgebrochen. Sie konnte ja nicht wissen, dass es nicht an mir lag, dass kein Umgang stattgefunden hat".

Douglas Wolfsperger ist einer von vielen Vätern, die darunter leiden, dass sie nach Trennung oder Scheidung auf die Rolle eines reinen "Erzeugers" reduziert werden. Doch anders als die meisten hat er die Möglichkeit, seine Ohnmacht künstlerisch zu verarbeiten: Sein neuer Film "Der entsorgte Vater" widmet sich dem Schicksal entrechteter Väter: "Ich arbeite nicht journalistisch fürs Fernsehen, ich drehe Filme fürs Kino. Deswegen mache ich auch überhaupt keinen Hehl daraus, dass dieser Film subjektiv ist" erklärt er in der Wochendausgabe der taz.

Seit einigen Jahren schon bemühen sich sogenannte Vaterrechtsorganisation um eine Novellierung der Gesetzeslage, die, so meist die Argumentation, einseitig die Mütter ins Recht setze. Ein überkommenes Modell in einer Zeit, in der immer mehr Kinder in sogenannten Patchworkfamilien leben?

Für Douglas Wolfsperger geht es im Moment vor allem um eines: "Der Film ist ein Dokument für meine Tochter, damit sie später mal sieht: Mein Papa wollte sich um mich kümmern, konnte aber nichts machen". Ein ganz persönlicher Beitrag zu einer hochkomplexen und sensiblen Debatte - und zugleich ein weiteres Dokument des Krieges der Geschlechter.

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