Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz: Großaktionärin mit Übermutter
Zuständig für das Geschäft waren in der Familie der Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz immer die Ehemänner.
Eine Macherin war Madeleine Schickedanz nie. "Ich bin niemand für die Öffentlichkeit", hat die Großaktionärin des seit gestern insolventen Arcandor-Konzerns einmal über sich selbst gesagt. 1943 in Nürnberg geboren, stand die 65-Jährige ihr Leben lang im Schatten ihrer Eltern, der Quelle-Gründer Gustav und Grete Schickedanz. "Es ist schwierig, wenn man eine Übermutter hat wie ich, ein ebenbürtiger Gegenpart zu sein", hat die Fränkin geklagt: Mutter Grete baute den ausgebombten Textilversand nach Kriegsende in Rekordzeit wieder auf - Gustav Schickedanz, in der Nazi-Diktatur Stadtrat von Fürth, hatte bis 1949 Berufsverbot. Doch schon 1948 machte Grete 315.000 Mark Umsatz, 1954 lag die Bilanz der Quelle bei sensationellen 260 Millionen.
Tochter Madeleine dagegen zog sich lieber nach St. Moritz, Frankreich oder Spanien zurück - ein Studium der Betriebswirtschaft hatte sie nach zwei Semestern abgebrochen. Zuständig für das Geschäft waren ihre Ehemänner: Der Nachbarsjunge Hans-Georg Mangold, Sohn eines bekannten Spielwarenhändlers, den Schickedanz 1965 geheiratet hatte, musste die Konzernführung verlassen, nachdem die Ehe gescheitert war. Auch die Karriere des zweiten Gatten, Wolfgang Bühler, endete nach der Scheidung 1997 abrupt.
Im Arcandor-Aufsichtsrat wurden die Interessen von Madeleine Schickedanz, die mit Mangold und Bühler zwei Söhne und zwei Töchter hat, von Ehemann Nummer drei, Leo Herl, vertreten. Erfolgreich war Herl dabei nicht: Das Vermögen seiner Frau, die sich nach einer geheilten Leukämie-Erkrankung ihrer Tochter Caroline für die Krebsforschung engagiert, ist mit dem Arcandor-Desaster in den vergangenen zwei Jahren massiv geschrumpft. Heute soll Schickedanz angeblich nur noch über einen "niedrigen dreistelligen" Millionenbetrag verfügen.
Leser*innenkommentare
G.E.F.Otto
Gast
Lieber Tim, warum so abfällig? Die Frau hatte wirklich viel Vermögen, und alle haben von ihr profitiert, man hat sie sozusagen als Milchkuh missbraucht. Die von ihr ins Leben gerufene Stiftung wurde auch von den entsprechenden Leuten gemolken, Frau Schickedanz hatte in ihre Mitmenschen ein Urvertrauen gesetzt, was missbraucht wurde. Da braucht nicht gleich ordinär werden, dass "der Staat ihr ... Geld ... ". Ich bekomme den Eindruck, dass Du, lieber Tim, ein wenig von Neid geplagt bist. Schade, mich stimmt das Leben von Madeleine Schickedanz traurig! (Ich muss als Rentnerin z.B. mit 454 Euro auskommen, aber ich empfinde keinen Neid.)
Tim Brodkorb
Gast
Das ist ja so traurig, daß es der reichen Bonzen-Tante jetzt so schlecht geht und sie beim Discounter einkaufen muß. Ich fühle wirklich tiefste Trauer.
Arme Milliardäre.......
Am besten der Staat bläst ihr jetzt ein wenig Geld in den Hintern - ist ja bei ihr besser aufgehoben, als in sozialen Projekten