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Es ist wirklich eine Unverschämtheit, von Ausländern eine Sprachprüfung zu verlangen, wenn sie Deutsche werden wollen. Besser wäre es, mann würde unsere Staatsangehörigkeit bei KIK am Rammtisch verscheuern, schließlich sollte jede/r Deutsche/Deutscher sein dürfen. Ich finde auch, dass in allen Studiengängen alle Prüfungen abgeschafft werden sollten, ich habe nämlich genug Mitstudierende gekannt, die sich von diesen abschrecken ließen. Ich fordere: Diplome - ach ne, jetzt heißt es ja Master - für alle und dies sofort, ohne lästige Abschreckung!
Natürlich hat sich die Mehrheitsgesellschaft nun so zu verbiegen, dass es den schwer Anpassungsfähigen zukünftig leichter fällt.
Liebe Frau Am Orde
94.500 Einbürgerungen sind viel und nicht wenig, auch wenn die Zahlen schwanken. Das sind grob in zehn Jahren 1 Millionen. Individualfälle sind durchaus problematisch, zumal hier geboren, zur Schule gegangen usw. Meine Mutter flüchtete aus Ostpreußen mit drei meiner älteren Geschwister zum Jahreswechsel 1944-45, mit dem vierten Kind schwanger. Das war Not, bishin zur politischen "Umsiedlung". Schlimm ist, wenn Menschen in Massen ihre Heimat verlassen müssen, immer und ewig. Bitte denken Sie darüber nach und schreiben Sie Ihren Artikel neu, wenigstens in Gedanken.
Meine Güte, Frau am Orde, schreiben Sie einfach so irgendwas hin, um Ihr Honorar zu bekommen? Vielleicht sollten Sie auch einmal über das Geschriebene reflektieren.
Wieso soll man die Entscheidung derjenigen, die keine deutsche Staatsbürgerschaft wollen nicht einfach akzeptieren? Ich halte das für eine klare Aussage und keinesfalls für demokratiegfährdend.
Im Gegenteil: Die Priviligierung derjenigen, die in der Lage sind zwei Staatsbürgerschaften zu beantragen, widerspricht dem demokratischen Gleichheitsprinzip. "One man - one vote"
Im Übrigen hängen die sinkenden Einbürgerungszahlen damit zusammen, dass die Einwanderung nach Deutschland zurückgegangen ist - darüber sollte man sich mal Gedanken machen.
Die Verlegerin Friede Springer soll Ehrenbürgerin Berlins werden. Damit belohnt die Stadt Steuervermeidung und unmoralische Geschäftspraktiken Springers.
Kommentar Einbürgerungspolitik: Steiniger Weg zum deutschen Pass
Sprachprüfungen und Einbürgerungstests verunsichern und schrecken ab. Sie signalisieren, dass wir MigrantInnen als gleichberechtigte BürgerInnen eigentlich nicht wollen.
Angela Merkel hat jüngst zur Einbürgerungsfeier ins Kanzleramt geladen: 16 MigrantInnen überreichte sie eigenhändig die Einbürgerungsurkunde - und am Schluss lächelte sie gemeinsam mit den neuen deutschen Staatsbürgern in die Kameras. Doch medienwirksame Inszenierungen wie diese können nicht darüber hinwegtäuschen: Bei den Einbürgerungen sieht es schlecht aus. Im vergangenen Jahr erhielten nur 94.500 AusländerInnen die deutsche Staatsbürgerschaft. Das ist die niedrigste Zahl seit der Wiedervereinigung.
Die Einbürgerungspolitik der großen Koalition ist gescheitert. Denn statt die Hürden auf dem Weg zum deutschen Pass abzutragen, hat die Bundesregierung diese mit verschärften Sprach- und neuen Einbürgerungstests weiter erhöht.
Natürlich sind Deutschkenntnisse und ein Wissen um die hiesige Gesellschaft bei denen, die Staatsbürger werden wollen, wünschenswert. Doch die Tests schrecken ab - auch dann, wenn faktisch nur die wenigsten Bewerber an ihnen scheitern. Sie verunsichern und signalisieren: Vielleicht wollen wir euch doch lieber nicht.
Problematisch ist auch die insbesondere in der Union verbreitete verbissene Ablehnung des Doppelpasses - zumindest wenn es um Türken und andere Drittstaatler geht. Denn anders als bei EU-Bürgern, die ihre alte Staatsbürgerschaft sehr wohl behalten dürfen, wenn sie die deutsche erwerben, ist bei Türken, Serben und Co. schnell von Loyalitätskonflikten die Rede. Warum aber soll für Türken und Serbinnen das ein Problem sein, was Portugiesen und Bulgarinnen scheinbar problemlos meistern können? Und was in modernen Gesellschaften schlicht die Realität von Millionen Menschen ist? Der Irrglaube gipfelt in der sogenannten Optionslösung, die dazu führt, dass sich tausende hier geborene Jugendliche in den kommen Jahren entscheiden müssen, ob sie die deutsche Staatsbürgerschaft abgeben oder die ihrer Vorfahren.
Ließe man die doppelte Staatsangehörigkeit endlich zu, die Einbürgerungszahlen würden in die Höhe schnellen. Das wäre gut für die Integration. Doch die Bundesregierung nimmt lieber in Kauf, dass hierzulande fast sieben Millionen Menschen ohne deutschen Pass leben. Sieben Millionen Menschen, die nicht mitbestimmen dürfen. Und die nicht wirklich dazugehören. Auf die Dauer ist das für eine Demokratie ein Problem.
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Kommentar von
Sabine am Orde
Innenpolitik
Jahrgang 1966, Politikwissenschaftlerin und Journalistin. Seit 1998 bei der taz - in der Berlin-Redaktion, im Inland, in der Chefredaktion, jetzt als innenpolitische Korrespondentin. Inhaltliche Schwerpunkte: Union und Kanzleramt, Rechtspopulismus und die AfD, Islamismus, Terrorismus und Innere Sicherheit, Migration und Flüchtlingspolitik.