LeserInnenbriefe

■ betr.: „Wen interessiert das schon?“, taz bremen vom 12. 12. 09

Ryanair macht keinen Lärm

Unkommentiert wird die Auffassung verbreitet, Ryanair betreibe alte und laute Maschinen, die zudem regelmäßig zu spät kämen. Tatsächlich hat Ryanair eine mit einen Durchschnittsalter von etwa 2 1/2 Jahren der jüngsten und lärmärmsten Flotten der Welt und ist statistisch gesehen die pünklichste Gesellschaft Europas, was zum Teil an großzügig bemessenen offiziellen Flugzeiten liegt, zum anderen daran, daß Ryanair die großen internationalen Drehkreuze meidet. Ryanair hat die Zahl der bremischen Abflüge um etwa 10 – 12 auf etwa 50 pro Tag erhöht; im Verhältnis zu Großflughäfen, wo diese Zahl in 1 Stunde (und dies den ganzen Tag lang) erreicht wird, kann man den Bremer Airport wahrlich nicht als ernsthafte Lärmquelle bezeichnen. Ich besuche häufig Freunde direkt in der Hemelinger Einflugschneise. Ein mit 60 km/h vorbeifahrender LKW ist lauter, nur dass dies wesentlich häufiger geschieht. MARIUS PRECHT, Bremen-Oberneuland

■ betr.: „Das Tacke-Wetter“, taz bremen vom 14. 12. 09

Achtung, Ironie

Euer Wetterbericht haut mich ja nun total um. Habt Ihr denn die Ironie nicht mitbekommen, die aus jedem so unverdächtig daherkommenden Halbsatz wie der Unterlassung meiner Nachfolgerin heraustrieft? Ich übersetze mal: „Auch wenn Carmen Nebel immer wieder ‚den Standort veränderte‘ und (dumm) in den Kulissen herumstand, störte sie zwar nicht, schaute sie doch ‚stets lächelnd‘ in jede erreichbare Kamera, nur Erwähnenswertes sagte sie nicht. Man hätte auch auf sie verzichten können“. Sagt selbst: Gibt es eine treffendere Beschreibung des Wirkens von „Deutschlands beliebtester Fernsehmoderatorin“? Ist also nix mit Rückkehr des „lieben Wilhem Tacke“ in seinen Job als katholischer Pressefritze. Denn meine sehr geschätzte Nachfolgerin macht einen guten Job. WILHELM TACKE, Bremen

■ betr.: „Täter werden zu Opfern“, Gastbeitrag von Ferdinand Krogmann, taz bremen vom 21./22. 11. 2009

Nichts verstanden

Die von Birgit Neumann-Dietzsch kuratierte Ausstellung ist sehr informativ, und im Ablauf optisch und didaktisch konzentriert und gut gestaltet. Sie zeigt die mangelnden Kriterien, die Willkür und den Widerspruch der Nazidiktatur den Künstlern gegenüber, von denen es einige gute in Bremen gab. Die Ausstellung und der Katalog zeigen ein Stück Bremer Kunstgeschichte und regen zur politischen Diskussion an. Die Stellungnahme von Herrn Krogmann können wir nicht nachvollziehen. Sie zeigt, dass er Konzept und Inhalt nicht verstanden hat. Die Ausstellung will nicht historische Fragen des Nationalsozialismus neu beantworten, sondern ein Stück Bremer Kunstgeschichte dieser schrecklichen Zeit zeigen.SABINE OBERER-CETTO /  KLAUS OBERER, Worpswede

Frau Neumann-Dietzsch führt dem Betrachter anschaulich vor Augen, wie der Missbrauch von Macht sich auswirkt, wie Diktatur funktioniert und wie wenig sich der Einzelne vor solch einem pathologischen Vorgehen schützen kann. In Bremen und umzu gibt es noch genug Zeitzeugen und einsehbare Dokumente, die belegen können wer in welchem Ausmaß der NSDAP ideologisch verbunden war. Dies ist nicht der Inhalt der Ausstellung! Herr K. hat die Ausstellung in seiner Gesamtheit nicht erfasst oder nicht besucht.VERENA KREIKENBAUM, Worpswede