A 20: Zwischen Emden und Stettin

VERKEHR Die Ostseeautobahn wächst immer weiter. Heute kommt sie nach Bad Segeberg. Ihre Fortführung nach Südwesten ist bereits in Planung – unter Elbe und Weser hindurch in Richtung Ostfriesland

2016 soll der Tunnel befahrbar sein, lauteten die Prognosen im vorigen Jahr

Was soll das für eine Bescherung werden, wenn Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) kurz vor Weihnachten nach Bad Segeberg kommt! Die Karl-May-Festspiele haben Winterpause, da kann es sich nur um eine neue Autobahn handeln. Zwar ist das für den Verkehr freizugebende Teilstück der A 20 zwischen den Örtchen Geschendorf und Weede nur rund sechs Kilometer lang, doch Ramsauer bringt heute noch ein Geschenk mit: 153 Millionen Euro vom Bund für die nächste Etappe Richtung Westen.

Die enthält auch ein Autobahnkreuz mit der A 21 – und damit den zweiten direkten Anschluss der A 20 an Kiel und Hamburg. 324 Kilometer Ostseeautobahn von der polnischen Grenze bis nach Lübeck werden nach Südwesten weitergebaut. Gedachter Endpunkt ist tief in Niedersachsen das Autobahnkreuz Oldenburg-Nord mit der A 29. Dazwischen liegen die nordwestliche Umfahrung Hamburgs und die Durchschneidung des nordwestlichen Niedersachsen mit einem Elbtunnel zwischen Glückstadt und Stade und einem Wesertunnel bei Brake.

„Die A 20 ist das wichtigste Verkehrsinfrastrukturprojekt im Land“, findet Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU). Und wenn die Trasse erst mal im südlichen Nachbarland angekommen ist, wird Niedersachsens Regierungschef Christian Wulff (CDU) sicher Ähnliches sagen. Denn dann gibt es die direkte Anbindung von Ems- und Ostfriesland sowie der niedersächsischen Häfen Emden, Nordenham, Brake und vor allem Wilhelmshaven an die Ostseehäfen von Kiel, Lübeck, Rostock und Stettin sowie Kopenhagen – falls die Fehmarnbelt-Brücke gebaut werden sollte.

Größtes Einzelprojekt ist der fast vier Kilometer lange Elbtunnel. Nach neuesten Planungen soll die mindestens 800 Millionen Euro teure Röhre aus der allgemeinen LKW-Maut bezahlt werden. Das Planfeststellungsverfahren könnte in einem Jahr abgeschlossen sein und zwei Jahre später der Bau beginnen. 2016 soll der Tunnel befahrbar sein, lauteten die optimistischsten Prognosen im vorigen Jahr – vor Ausbruch der Weltwirtschaftskrise. SVEN-MICHAEL VEIT