Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute Abend wird im JUP der Film „Pourquoi Israel / Warum Israel“ von Claude Lanzmann gezeigt. Lanzmann sagt: „Dieser Film hat einen roten Faden, nämlich: Was ist das: Normalität? Was ist das: Ein Land, in dem jeder Jude ist? Das ist das Entscheidende vom Standpunkt eines Juden aus der Diaspora – und das waren sie ja letztlich alle. Der ganze Film spielt damit, mit der Normalität und der A-Normalität. Ich zeige in ‚Warum Israel‘, dass die Normalität das eigentlich Anormale ist.“ Wie wir wissen ist eine Aufführung dieses Films in Hamburg militant verhindert worden, und zwar von Linken, die selbstredend zwar keine Antisemiten sein wollen, zugleich aber für Organisationen eintreten, die „die Juden ins Meer treiben“ wollen. Schon daher ist es ein wichtiges Zeichen, dass der Film nun wieder öfter zu sehen ist. Ebenfalls heute wird auf dem Internationalistischen Abend im Schnarub-Thumby über Bolivien nach den Wahlen gesprochen. Inwiefern haben die Wahlergebnisse Bedeutung für Lateinamerika, lautet die Leitfrage. Am Mittwoch wird auf dem Gelände der Bauwägen vom Schwarzen Kanal über die Situation alldort informiert – also über die Frage, ob, wann und wie das Gelände geräumt werden soll. Allerdings: Das ganze passiert draußen, an den Feuertonnen, und mit „Sturmfrisuren und heißen Getränken“, sofern es nicht schneit. Schneit es, gibt es ein „drinnen“. Am Sonntag dann wird in der Meuterei der Film „Empire St. Pauli – von Perlenketten und Platzverweisen“ von Irene Bude und Olaf Sobczak gezeigt, in dem es um die Gentrifizierung des Hamburger Kiezes geht. Ob die Gegenüberstellung guter Alternativer und böser Reicher stimmt, sei mal dahingestellt. In der anschließenden Diskussion ist jedenfalls dann zu klären, was an den Hamburger Verhältnissen den hiesigen gleicht und was auch nicht.

■ Warum Israel: JUP, Florastr. 84, Mo, 19 Uhr

■ Bolivien: Schnarub-Thumby, Schwarnweberstr. 38, Mo, 20 Uhr

■ Schwarzer-Kanal-Info, Michaelkirchstr. 20, Mi, 19 Uhr

■ Empire St. Pauli: Meuterei, Reichenbergerstr. 58, So, 20 Uhr