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Erneuerbare EnergienWerden Atomkraftwerke überflüssig?

Konzerne wollen in großem Stil die Sonnenenergie der Sahara zu Strom machen. Kann so etwas klappen, und wer profitiert? Fragen und Antworten.

Solarkraftwerk in der Wüste. Bild: ap

Wie funktioniert die Technik?

Die Technik ist weder neu noch relativ kompliziert. Im vergangenen Jahr nahm das erste Parabolrinnenkraftwerk Europas in Südspanien den Testbetrieb auf. Dabei bündeln gekrümmte Spiegel die Sonnenstrahlen, die ein Spezialöl auf bis zu 400 Grad erhitzen. Diese Energie bringt Wasser zum Kochen. Der daraus entstehende Wasserdampf treibt Turbinen an, womit der Strom erzeugt wird. Der Vorteil: Weil das Öl gleichzeitig flüssiges Salz auf 380 Grad erhitzt und dieses mehr Energie speichern kann als Wasser, kann der Wasserdampf für den Antrieb der Turbinen nach Sonnenuntergang mit der Wärme aus diesen Salztanks erzeugt werden.

Ist das Vorhaben eine Fata Morgana?

Rein technisch erwarten Experten wenig Schwierigkeiten. Der größere Knackpunkt könnte in den finanziellen Investitionen liegen. Den Sonnenschein gibt es zwar zum Nulltarif, der Transport hingegen könnte teuer werden.

Eurosolar, die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien, bezweifelt, dass die von Desertec angegebenen Investitionskosten und Zeiträume auch tatsächlich eingelöst werden können. Die Kostenfaktoren unter den Rahmenbedingungen von Wüstenkraftwerken, beispielsweise die Kosten für den Schutz der Solarspiegel vor heftigen Sandstürmen, würden demnach grob unterschätzt.

Was bringt das Projekt Deutschland?

"Deutschland kann von Solarkraftwerken in Wüsten einen doppelten Nutzen erzielen: Bereits heute als Exporteur grüner Technologie und in absehbarer Zeit als Importeur sauberen Wüstenstroms", sagt Max Schön, Präsident des Club of Rome und Aufsichtsratsmitglied der Desertec Foundation.

Wie eine Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie errechnete, können durch den weltweiten Bau solarthermischer Kraftwerke deutsche Unternehmen von 2010 bis 2050 mit einer Wertschöpfung von bis zu zwei Billionen Euro profitieren. Die Zahl der Beschäftigten von beteiligten deutschen Unternehmen könnte, gemessen an der weltweiten Beschäftigung, einen Anteil von über 40 Prozent betragen. Weltweit seien im Jahr 2050 bis zu 582.000 Arbeitsplätze möglich. Die Untersuchung bezieht sich auf den Bau der Kraftwerke. Durch den Betrieb der Anlagen entstehen weltweit zusätzlich dreimal so viele Arbeitsplätze.

Was haben die Konzerne davon?

Vor allem Profit, sonst würden sie es ja nicht machen. Aber auch strategisch ist das Projekt zumindest für die Energiekonzerne eine wichtige Option. Denn sie können so die wegfallende Stromproduktion in Atomkraftwerken ersetzen und zum anderen auch den Markt der Erneuerbaren Energien bestimmen. Sie fordern eine Abnahmegarantie für den Strom aus der Wüste, was allerdings den Markt für die kleineren europäischen Öko-Stromproduzenten verringern würde. Aber das dürfte RWE recht sein

Werden AKWs überflüssig?

Theoretisch ja, das hat aber mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien allgemein zu tun. Derzeit wird Europas Strombedarf zu rund einem Drittel mit Atomenergie gedeckt. Allerdings sind viele Meiler schon Jahrzehnte alt und werden so oder so schon lange vom Netz sein, wenn der erste Sonnenstrom aus der Wüste nach Europa fließt. Dann wird Europa allerdings schon selbst sehr viel Ökostrom produzieren. Bis 2020 sollen es 20 Prozent sein, 2050 sind 50 Prozent und mehr möglich. Gleichzeitig werden die Maschinen und Elektrogeräte immer sparsamer. Selbst die Betreiber der Atomkraftwerke sehen zumindest in Deutschland offiziell ihre Meiler als Übergangstechnologie an, bis diese durch erneuerbaren Energien ersetzt werden können. Wann das so weit sein wird, darauf legen sie sich aber nicht fest.

Sind wir künftig von Gaddafi abhängig?

Wenn überhaupt, wahrscheinlich von seinem Nachfolger. Aber in der Tat würde Desertec Europa stärker von den Sahara-Anreinern und den Ländern abhängig machen, durch die Kabel nach Deutschland laufen. Aber: Die EU ist seit Jahrzehnten abhängig von Gaslieferungen aus Russland und dem Nahen Osten. In diesem Punkt würde sich also gar nichts grundsätzlich ändern. Es sei denn, man ändert die Versorgungsstruktur grundsätzlich und baut eine dezentrale und möglichst autarke Energiegewinnung auf.

Was bringt es Afrika?

Zunächst einmal Umwelttechnologien und damit den Zugriff auf Ökostrom. Desertec soll vor allem den wachsenden Energiebedarf im Norden Afrikas decken, der Export nach Europa ist eher eine Zugabe. Unter anderem könnte Desertec auch zur Gewinnung von Trinkwasser aus dem Meer benutzt werden und zum Beispiel das Atomkraftwerk ersetzen, das Frankreich dafür in Libyen bauen will. Auch Arbeitsplätze können entstehen, denn während des Baus von Desertec werden Arbeitskräfte gebraucht. Zudem wächst die energiepolitische Macht der nordafrikanischen Staaten - und damit auch das Konfliktpotenzial. Nicht nur die Völker, die in der Wüste leben, werden Desertec nicht widerspruchslos hinnehmen. Auch unter den Staaten könnten Verteilungskämpfe um den bislang wertlosen Wüstenboden langfristigen Schaden anrichten.

Was sagen die Gegner zu dem Projekt?

Sie vermissen unter anderem einen grundsätzlichen Systemwechsel in der Energiewirtschaft. Der Vorwurf: Mit dem Desertec-Projekt würde die Struktur von atomaren und fossilen Großkraftwerken kopiert und genau diese Zentralstruktur verhindere den weiteren Ausbau von dezentralen erneuerbaren Energien. Doch noch bevor der Solarstrom aus der Sahara - auch zu entsprechenden Preisen - geliefert werden könne, würde die Solar- und Windstromerzeugung deutlich preisgünstiger sein. Schon in drei Jahren könnte die Solarstromerzeugung auf Deutschlands Dächern preislich auf dem Niveau des gegenwärtigen Strompreises liegen. Auch wenn im Süden die Sonneneinstrahlung deutlich höher sein mag, die Kosten der gigantischen Übertragungsnetze wird sie womöglich nie wettmachen. Zudem warnen kritische Stimmen davor, die Lebensräume der Beduinen, der Wüstenbewohner der Sahara, zu zerstören. Laut Aussage des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR), das im Auftrag des Bundesumweltministeriums über das Thema forscht, müssten die Kraftwerke in der Sahara eine Fläche von rund 65.000 Quadratkilometern einnehmen, um den Strombedarf der Welt decken zu können.

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23 Kommentare

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  • T
    Thomas.Sankara.in.memoriam

    @ Rolando: Ich hab das nicht so verstanden, als sei das so beabsichtigt, sondern es soll einfach mal rechnerisch die Kapazitäten veranschaulichen. Das liegt doch auf der Hand, finde ich.

     

    @ quarktasche: Mir auch, ich vermute, gemeint ist hier die 'Netto'Fläche mit Solarspiegeln, nicht die Fläche, die de facto solche Anlagen insgesamt brauchen (inklusive der Abstände zwischen den Spiegeln u.s.w.). Andere Variante: Es wurde Energie- mit Strombedarf verwechselt.

     

    Ansonsten finde ich auch den allerersten Kommentar ganz unten sehr interessant.

  • T
    Thomas.Sankara.in.memoriam

    @ Lope: Es wäre schön, wenn das auch nur annähernd in den nächsten 50 Jahren eine Chance hätte, auch in Nordafrika und Vorderasien. Da dies aber leider nicht der Fall ist, muss man nach Wegen suchen, die zumindest die Übel so gering wie möglich halten.

     

    Sonst kann ich nur den Kommentar unten 14.07.2009 17:44 Uhr: Von navajo joe unterstreichen.

  • L
    Lope

    Wie schön, dass wir uns mit Luftschlössern beschäftigen können. Technisch versierte, das gebe ich zu, aber doch reine Luftschlösser. Anstatt dort anzupacken wo es brennt, verkünden wir, wie so oft, die Technik zu unserem Heilsbringer. Was liegt unserem Irrglauben zu Grunde, unserem Irrglauben wir könnten so weiter machen wie bisher.

    Eine Sahara Anlage und ihre Leitungen zu schützen, wessen Aufgabe wird dies sein? Wie viele Sahara Anlagen müssen dann noch gebaut werden? Die Herausforderung dieses Jahrhunderts wird nicht die technische Lösung unserer Versorgung, sondern die Änderung unserer verklärten Sicht auf die Realität und damit ein gesellschaftlicher Umbruch sein.

    Viel Spaß inzwischen mit den Luftschlössern.

  • R
    Rolando

    Warum sollte denn laut DLR in der Sahara der "gesamte Weltbedarf" an Energie produziert werden? Das ist doch genau so sinnlos wie unmöglich!?

    Wenn man in einem "ersten Schritt" mal davon ausginge, nur die größten Anrainerstädte am Mittelmeer zu versorgen (= 1 - 2% vom Weltbedarf?), dann käme man locker mit einer Fläche von 1.000 km² aus, was wiederum weniger als 1% der in Küstennähe zur Verfügung stehenden Flächen benötigt und mit dementsprechend weniger Widerstand zu realisieren wäre - aber mit sinnvoll und sinnlos sollte man in dieser Diskussion wohl eher nicht argumentieren ...?

  • ON
    oder noch anders?

    Ich habe mich mit Stromgewinnung in der Wüste noch nicht genug beschäftigt, um darüber urteilen zu können.

    Es gibt jedoch weniger aufwändige und umweltunbelastende Energieerzeugungsmittel, wie das Anzapfen der sog. "Nullpunktenergie". Damit haben sich viele Forscher, anerkannte Physiker wie Nikola Tesla oder Hobbiebastler bereits beschäftigt. Der Hakenan der Sache ist nur, an Energie aus der Atmosphäre kann man nichts verdienen, deshalb wurde es nicht an die große Glocke gehängt und die diesbezügliche Forschung möglichst unterminiert. Weil meines Wissens in den Medien nicht darüber berichtet wird, sollte sich jeder durch Recherchen selbst ein Bild machen. Nullpunktenergie, Freie Energie, Raumenergie sind die Bezeichnungen.

  • NM
    Norbert Masson

    Leute !!!

    Ich habe die Kommentare gelesen. Einige gute, einige Bedenken Träger.

    Der eine fragt, wo kommt das Wasser für die Kühlung her, der andere will wertvollen unberührten Boden nicht verschandeln, der dritte will nur heimischen Strom.

    Auf diese Art wurde schon viel zerredet und letztlich verhindert.

     

    Allen gemein ist, sie wollen und können auf Energie nicht verzichten.

    Klima mäßig steht die Uhr mittlerweile nicht 5 vor, sondern nach 12.

    Deshalb wird es nur mit beiden Varianten, regenerative Energie bei uns und bei Desertec, gehen, schnell und umfassen von fossilen Energieträgern weg zu kommen.

    Leute rafft euch auf, last die Bedenken, damit schnell etwas für unseren Planeten getan wird.

    Die Frage der Gewinnverteilung läst sich später noch klären, die Frage der Verhinderung einer Klimakatastrophe muss heute geklärt werden.

     

    Norbert Masson

  • US
    Uwe Scheibler

    Alte Fehler wiederholen?

     

    Die grossen Energiekonzerne wollen mit einer Investition von über 400 Milliarden(!) Euro in der Sahara Strom gewinnen und dann in Europa verkaufen. Auf den ersten Blick bestechend, bei näherem Hinsehen zeigen sich allerdings ganz massive Nachteile.

    Erstens stammt die Summe aus den Gewinnen, die den Verbrauchern in den letzten 20 Jahren abgeknöpft wurden. Sie sollten deshalb auch zum grössten Teil wieder hierzulande in die nachhaltige Energieproduktion investiert werden, z.B. in die Gebäudesanierung und in regionale Energieproduktion.

    Zweitens finanzieren die Unternehmen damit ihr interkontinentales SuperNetz, das wir Verbraucher dann wieder refinanzieren dürfen. Und drittens wird damit wieder eine zentrale und monopolistische Struktur geschaffen, die demokratisch nicht zu kontrollieren ist - von einer Abhängigkeit in die nächste!

    Viertens, ja viertens wäre noch darauf hinzuweisen dass "Die Wüste lebt". Die europäisch-kolonialistische Sichtweise von "Wüste= totes Land = besetzbar und ausbeutbar" ist eine Schande für das politische Bewusstsein in Deutschland.

    Sollte jemand immer noch auf die Propaganda vom erneuerbaren Wüstenstrom hereingefallen sein, dann sollte er sich zuerst einmal die Liste der in Europa im Bau befindlichen und geplanten Kohlekraftwerke derselben Firmen anschauen.

    Gönnen wir doch für einmal den Afrikanern diese Chance und praktizieren wir bei uns einen nachhaltigen Umgang mit Energie - yes, we can!

     

    Uwe Scheibler, Göttingen

  • NJ
    navajo joe

    @ etwas skeptisch: skepsis ist prima facie gut. aber hier sehr naiv. solche anlagen laufen längst erfolgreich, z.b. in der mojave wüste und im negev (ich hoffe, du weißt wo beide liegen) und mittlerweile auch in andalusien (wo es auch sehr trocken ist ...) und in australien gibt es welche von ausra (http://www.ausra.com ) ... also nicht verzagen! aber wie bernie , vic und andere finde ich auch, dass wüstenstromimport problematisch ist. auch greenpeace ( http://www.greenpeace.de ) betont, dass es nicht auf kosten von anderem ausbau von erneuerbaren energien, auch in europa selbst, gehen darf.

  • ES
    etwas skeptisch

    Woher soll in der Wüste das in sehr großen Mengen benötigte Wasser für die Dampferzeuger kommen? Wie soll die Kondensation des Dampfes nach der Turbine erfolgen, mit Kühlwasser oder Luftkondensatoren? Luftkondensatoren dürften wohl in der Wüste ausfallen, die Luft ist einfach zu warm.

  • BS
    Bernd Schlüter

    Ich war erst skeptisch, eine Berechnung mit der althergebrachten 50 Hz-Hochspannungstechnik überzeugte mich dann aber, dass die Überleitung beliebiger Energiemengen aus der Sahara auch ins nördlichste Europa überhaupt kein Problem ist. Mit der herkömmlichen Technik, die jeder Wettbewerber beherrscht.Die Meerengen sind ebenfalls überhaupt kein Problem, nur diese müssen mit der aufwendigeren HGÜ (Gleichstromtechnik) überwunden werden. Der Unterschied der Drehstromhochspannungsleitungen zu den heutig gängigen sind lediglich, dass mehr Aluminium, für eine 10.000km lange 20-MW-Leitung 1 Million Tonnen (das ist nicht viel) verarbeitet werden muss, dass dieses zu Litzen verflochten werden muss, die wiederum zu Sechserbündeln zusammengepackt werden. Der Drehstrom ist statt drei- sechs- oder zwölfphasig.

     

    Verbindungen zur Sahara erfolgen über Sizilien nach Tunis, Gibraltar und über die Türkei.

    Der Strom der bei nur 25% Auslastung über eine solche 10.000km lange Leitung bis Nordeuropa transportiert wird, reicht, um dort das gesamte für die Leitung erforderliche Aluminium in nur vier Monaten durch Schmelzflusselektrolyse zu gewinnen.

    Das geschieht aber an Ort und Stelle in der Sahara, wo sich auch die größten Bauxitvorkommen der Welt befinden.

    Für ein paar Milliarden Jahre ist dann ausgesorgt, ehe wir uns nach einem passenden Raumschiff umsehen sollten. In der TAZ werden wir dann passende Angebote finden.

     

    Was völlig überflüssig ist und wir auf keinen Fall tun sollten: Das Projekt den großen Konzernen mit ihren Monopolansprüchen überlassen.

    ABB und Siemens dürfen uns aber gerne die Meerquerungen bauen. Da sind sie Spitze und haben die meiste Erfahrung in der nur dort eingesetzten HGÜ-Technik. Das Netz selbst bleibt dem freien Wettbewerb überlassen, ebenso darf auch jede kleinste Sonnenklitsche der Sahara in das Netz einspeisen.

     

    Rechtzeitig sind schon einmal Milliardenbeträge für den marokkanischen Staat wegen der unvermeidlichen Vergrätzung von Wüstenameise und -fuchs vorzusehen.

     

    Die Atomkraftwerke werden selbstverständlich abgestellt, ebenso die kohlenbefeuerten. Gleichzeitig werden aber neue errichtet, für den Eventualfall. Allah möchte schließlich, dass wir seinen Willen erfüllen können, sollte es einmal zu Krieg kommen.

     

    Wer sich genauer informieren will, studiere insbesondere, was es mit dem "natürlichen Wellenwiderstand" und der "natürlichen Leistung" von Hochspannungsleitungen auf sich hat.

    Hier muss in jedem Fall die Hochspannung der zu transportierenden Leistung und der Art der Leitung angepasst werden. Die Entfernung Sahara-Europa ist geradezu ideal für diese neue Art der Regelung. Kämpfe mit Phasenwinkeln, die heute unser Elektrizitätsnetz bestimmen, sind dann endlich überflüssig.

     

    Bernd Schlüter

  • C
    couch

    Ich denke auch daß es den Konzernen in erster Linie im den Erhalt ihrer Monopole und damit ihrer Machtstrukturen geht. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder selbst seinen Strom produzieren würde? Wie z.B. die Schönauer http://www.ews-schoenau.de/, oder die Initiative Energie in Bürgerhand http://www.energie-in-buergerhand.de/, die auf anderem Wege versuchen, eine Demokratisierung der Energieversorgung zu erreichen.

  • KH
    klaus hermes

    ich denke auch:

    eon und co. versuchen ihre abbröckelden pfründe der monopolstellung zu sichern. klar, hätte jemand was anderes gedacht?

    man schauer sich aber mal die gegenargumente der atomlobby (also diesländig diverse cdu/csu pansen) an: das macht uns ja abhängig von gaddafi und die armen beduinen, fauna und flora in der wüste gehen ja total kaputt. das geht ja alles gar nicht und dann die langen kabel. und wüstenstürme machen ja die spiegel kaputt. ich meine für wie blöd wollen uns die menschenverachtenden pimmelfechterwagenfahrer eigentlich verkaufen? bedienen sich da plötzlich einer schublade der ökolatschenfraktion?!?

    ich meine völlig unabhängig von dem tatsächlichen wahrheitsgehalt solcher argumente: eine solche dumpfbackigkeit sollte die betreffenden subjekte sofortig verdampfen lassen.

  • L
    Leo

    Die ganze Debatte zeigt, den Energiemonopolisten geht der Ar...h auf Grundeis. Wo kommen wir hin, wenn jeder seinen Strom selber macht. Bei Desertec geht es geht vor allem darum weiterhin die Gelddruckmaschine Transport von Energie am Laufen zu halten. Deshalb interessieren auch die Kosten dafür nicht, sie werden ja sowieso auf alle Stromkunden umgelegt.

  • T
    Timm

    Anstatt auf die Energiegewinnung in nordafrikanischen Staaten zu setzen, sollten wir hier durch den weiteren Ausbau insbesondere von Windkraftanlagen selbst Strom IN Deutschland produzieren. Das schafft HIER die Arbeitsplätze. Und es läßt uns unabhängiger vom Ausland in der Energiefrage werden.

     

    Mittlerweile haben Bundesländer wie Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg bereits rund 30 Prozente ihres Strombedarfs im jeweiligen Bundesland durch Wind- und Sonnenenergie gedeckt. Dieser Weg muss in den kommenden 30 Jahren unbedingt weiter beschritten werden, damit wir hier in Deutschland selbst den Strom produzieren und HIER eigene Arbeitsplätze sichern.

  • D
    Dave

    Nur ein Detail: Deutschland ist der zweitgrößte Ölabnehmer Libyens, abhängig sind wir von Gaddafi also eh schon...

  • NM
    Norbert Masson

    Die Frage des Titels ist falsch gestellt. Sobald eine bessere Technologie verfügbar ist, sind die alten Techniken überflüssig. Das trifft auf Atomkraftwerke und konventionelle, Fossile Energie nutzende Kraftwerke zu.

    Deshalb müsste der Titel lauten „Atomkraftwerke sind überflüssig!“

    Die Argumente, die gegen Desertec vorgebracht werden, können genauso gegen Öl und Gas herangezogen werden.

    Auch die Kosten, nun ja, wer für Banken und die Sozialisierung von Konzernverlusten 500000000000 Euro aus dem Ärmel zaubert, kann auch ein solches, sinnvolles, Projekt unterstützen, zu mal hier Geld zurück kommt.

    Politisch müssen vor allem die Länder Nordafrikas eingebunden werden. Wir dürfen nicht auftreten wie früher, dürfen nicht wie in der Kolonialzeit den Nordafrikanern unsere Konzepte aufzwingen.

    Wie ich die Menschen dort kennen gelernt habe, sind die ganz pragmatisch und nutzen Desertec zum Vorteil aller, wenn sie dabei nicht über den Tisch gezogen werden.

    Gleichwohl müssen wir aber im eigenen Land gleichzeitig die erneuerbaren Energien weiter ausbauen. Nur so ist der Klimawandel zu stoppen.

     

    Norbert Masson

  • V
    vic

    Hoppla, habe eben erst die Überschrift gelesen:

    "Werden Atomkraftwerke überflüssig?"

     

    Nein werden sie nicht. Sie sind es bereits.

  • V
    vic

    Gegen saubere Energie ist nichts einzuwenden und ich bin vom Nutzen für den afrikanischen Kontinent überzeugt.

    Für Deutschland möchte ich aber gerne von lokalen Anbietern versorgt werden, die bereits existieren und für deren Weiterentwicklung wir uns einsetzen müssen.

    Bitte nicht schon wieder von African RWE, EON, Vattenfall Desert Connection.

    Und ich möchte nicht noch mehr gigantische Bauprojekte, die für den Transport bislang unberührtes Gebiet zerstören.

  • S
    Salvaria

    Die Deutsche Bank überprüft die Finanzierung, die Banken profitieren hauptsächlich.

     

    Die Deutschen versuchen die Energie für Europa zu bestimmen, werden wieder zu mächtig und den Rest kennen wir ja nun schon.

  • JK
    Jan Klose

    Fuer mich ein sehr spannendes Thema. Solarenergie in der Wueste gewinnen, war in der Schule mein Zukunftstraum. Es klingt so schoen logisch. Viel weiter bin ich in meinen Ueberlegungen leider nie gekommen. Umso betrueblicher finde ich es deshalb, dass auch dieser Artikel eher oberflaechlich bleibt.

    Wie gross ist denn eines dieser genialen Thermokraftwerke/ wieviele brauche ich um ein Atomkraftwerk zu ersetzen?

    Bietet diese Technik nicht auch oder sogar besondere Chancen in anderen Gegenden dieser Erde, wo die Kabel nicht durch ein "Weltmeer" muessen (Indien, China, Suedafrika, Suedamerika)?

     

    65.000 Quadratkilometer reichen aus um den Strombedarf der Erde zu decken?

    Das ist eine gewaltige Zahl und bestimmt auch der Grund, warum Wuestenstaaten in Zukunft politische Konflikte um das bisher Wertlose Land austragen werden.

    Aber halten wir uns doch kurz vor Augen, dass die Sahara 9.000.000 Quadratkilometer misst, wir also ueber weit weniger als 1% ihrer Flaeche reden und allein Aegypten (ca. 1.000.000 m2) - nur ueber den Daumen gerundet - zu zwei dritteln aus der Lybischen Wueste besteht und damit die benoetigte Weltstromquelle in Haenden haelt.

     

    Das Argument der Machtverteilung in einem dermassen ehrgeizigen Projekt, das ein dermassen heisses Thema betrifft halte ich fuer wichtig, geradezu grundlegend. Wer steckt hinter Desertec? Was zum ... ist der Club of Rome? Warum wird das ganze Projekt nicht verstaatlicht?

     

    Ist das ganze wirklich so ernst zu nehmen, wie mir die Zahlen ueber Arbeitsplaetze sugerieren wollen? Oder bleibt der Artikel und die Zukunft unserer Energieversorgung am Ende das selbe wie meine Schulvisionen - eine Traeumerei, die logisch klingt?

     

    Ich hab mich wohl vom Titel und einfangen lassen. Von der taz erwarte ich eigentlich mehr.

  • H
    H.Klöcker

    Ihr von der Taz solltet das ein wenig kritischer sehen und nicht alles so übernehmen wie die "Planer" es beschreiben.

     

    Am kompetentesten auf dem Gebiet ist seit langem Eurosolar, und die meinen dazu:

     

    http://www.eurosolar.de/de/index.php?option=com_content&task=view&id=1143&Itemid=273

     

     

    Ich meine:

     

    Da werden wie immer viele große Firmen den Staat abzocken indem sie später immer größere Beteiligungen und Sicherheiten vom Staat fordern.

     

    Das ganze Projekt wird nach unseriösen Planungsberechnungen von privaten Konzernen gestartet, die genau wissen das sich, wenn es erst einmal gestartet ist, immer ein paar Politiker und Abgeordnete "finden" lassen die im (verdeckten) Auftrag dieser Konzerne dann eine hohe staatliche Beteiligung aus Steuermitteln vom Bürger fordern.

     

    Das Projekt wird wie immer am Ende ein Mehrfaches kosten und irgendwann aus Rentabilitätsgründen eingestellt werden.

     

    Die Milliarden an Steuergeldern sind dann weg.

     

    Das ist eigentlich ein ganz altes und bewährtes Geschäftsmodell um den Staat abzuzocken.

     

    Da haben sich wohl ein paar von der Bankenkrise betroffene europäische Konzerne aus dem Maschinenbau zusammen getan und überlegt wie sie die derzeitigen finanziellen Ausfälle auf Staatskosten ausgleichen können

     

    Denke mal die Ankündigung eines solchen Projektes ist auch als Beruhigungspille für die Bürger gedacht, damit man ihnen signalisiert das auch das technologisch Unmögliche möglich ist, und sie mit der Energieverschwendung ruhig so weiter machen können wie bisher.

  • Q
    quarktasche

    65.000 Quadratkilometer kommt mir verdammt wenig vor für den gesamten Energiebedarf der Welt

  • BH
    Bernhard H. Johannes Wagner

    Insbesondere wegen des Energiebedarfs von Industrie und Verkehr, der nicht so schnell sinken wird, sind solare Wüstenkraftwerke sinnvoll. Es ist zu hoffen, dass sie verhindern helfen, dass weitere AKW gebaut werden. Daher ist Desertec eigtl. eine gute Chance, wobei auch in Südeuropa Wüsten und Halbwüsten für solche Kraftwerke geeignet sind. Sie sollten aber nicht den Ausbau von dezentralen EE Konzepten behindern, insbesondere Geothermie und Aufdachsolaranlagen, letztere v.a. in Südeuropa und anderern Sonnenregionen. Neben Solarenergie wird bisher leider die küsten-distanzierbare offshore Windkraft sehr vernachlässigt, die im Übrigen keinen Küsten'verbau' verursacht, vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Schwimmende_Windkraftanlage

    Technisch gesehen könnte allein in Teilen der Nordsee der gesamte aktuelle Strombedarf Europas damit gedeckt werden - nur um das Potenzial zu veranschaulichen - da die Energieausbeute deutlich höher ist, als bei herkömmlichen Windrädern. Dies wäre daher - nicht nur, aber ganz besonders - für Mittel- und Nordeuropa eine Alternative zu Wüstenstrom-Import. Ich wäre für ein Gesetz, dass Energieunernehmen zum Wohle der Allgemeinheit (Zitat GG: Eigentum verpflichtet) verpflichtet einen viel höheren Prozentsatz ihres Kapitals, als bisher, in solchen EE Ausbau zu investieren. Immerhin machen sie seit Jahrzehnten riesige Gewinne.