Denkschrift der evangelischen Kirche: Protestanten für den Klimaschutz

Mittels einer 160 Seiten starken Denkschrift fordert die evangelische Kirche einen entschlossenen Abschluss der Verhandlungen in Kopenhagen und mittelfristige Reduktionsziele.

Auch Kirchen sind vom Klimawandel betroffen. Bild: dpa

BERLIN taz | Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat Milliarden-Investionen in den Klimaschutz gefordert. "Zu den vordringlichsten Finanzierungsaufgaben gehört die Schließung der Finanzierungslücke von ca. 25 bis 50 Milliarden US-Dollar jährlich, die auftritt, wenn neue Technologien zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur Nutzung erneuerbarer Energien eingesetzt werden sollen", heißt in einer Denkschrift des EKD-Rates, die sein Vorsitzender Wolfgang Huber am Dienstag in Berlin vorstellte.

In dem 160-seitigen Schreiben mit dem Titel "Umkehr zum Leben - Nachhaltige Entwicklung im Zeichen des Klimawandels" mahnt die EKD die Politik, entschlossen gegen die Erderwärmung vorzugehen. Sie sollte die Klimaverhandlungen "zu einem guten Abschluss" bringen.

Schon im November vergangenen Jahres hatte sich die Synode der EKD in Bremen intensiv mit dem Thema Klimawandel beschäftigt. Damals erklärten die Kirchenparlamentarier: "Bis zur Mitte des Jahrhunderts müssen die globalen Emissionen um 50 Prozent - gemessen am Niveau von 1990 - abgesenkt werden; dies wird nur gelingen, wenn die Industrienationen ihre Emissionen um 80 bis 90 Prozent senken." Vor knapp einer Woche hatte auch der Papst in seiner Sozialenzyklika den Klimawandel angesprochen.

Die neue EKD-Denkschrift geht über die Forderung der Synode tendenziell hinaus, fordert sie doch von den Industriestaaten und namentlich von der EU, "auch anspruchsvolle quantifizierbare Ziele für 2020" zu formulieren, "die nicht unter 40 Prozent (gegenüber den Emissionen von 1990) liegen sollten".

Konkreter wird sie auch, was die Hilfen für die Entwicklungsländer durch die Industriestaaten angeht. Nötig seien "klare Zusagen für die Finanzierung der zusätzlichen Kosten", die diese Länder des Südens wegen des Klimawandels hätten. Dabei müssten die Hilfsgelder "zusätzlich zu dem 0,7-Prozent-Ziel für die Entwicklungszusammenarbeit bereitgestellt werden".

Um die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu beschränken, seien zudem "grundlegende Veränderungen in den Konsummustern und im Lebensstil nötig", so die Denkschrift. "Noch ist Zeit, umzukehren." Auch die Atomenergie sei keine Alternative: "Der zukunftsfähigste Weg aus der Klima- und Energiekrise liegt im Ausstieg aus fossilen und atomaren Energien."

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