Afghanin wieder in Haft
: Abschiebung nach Kabul gestoppt

Ein erneuter Versuch der Ausländerbehörde, nach dem offiziellen Ende des Taliban-Regimes die erste afghanische Frau aus Hamburg nach Kabul abzuschieben, ist gescheitert. Weil Seema K. „passiven Widerstand“ geleistet habe, so Behördensprecher Norbert Smekal gestern, sei ihre Abschiebung am Mittwochabend wieder in letzter Minute abgebrochen worden. Wie Smekal betonte, bleibt die Behörde dabei: Die 30-Jährige sei „so schnell wie möglich nach Kabul zurückzuführen“. Aus „Gründen der Flugsicherheit“ soll dann ein Arzt sowie ein Mitarbeiter eines privaten, von der afghanischen Fluggesellschaft Ariana angeheuerten Sicherheitsdienstes aus Kabul oder ein Hamburger Behördenangestellter mitfliegen.

Seema K. befindet sich zurzeit wieder in Hamburger Abschiebehaft. Die Afghanin sollte bereits am Mittwoch vergangener Woche zusammen mit ihrem Ehemann abgeschoben werden. Sie erlitt aber am Flughafen in Frankfurt/Main mehrere Schwächeanfälle. Als sich die Fluggesellschaft daraufhin weigerte, Seema K. mitzunehmen, ließ die Behörde das Paar trennen und nur den Mann ausfliegen. Als die hinduistische Frau daraufhin hier in Abschiebhaft genommen wurde, kam es zu zwei Protestkundgebungen hunderter Afghanen (taz berichtete). Die Hindu-Gemeinde in Hamburg wirft dem CDU-Senat vor, das Leben der Frau zu gefährden, da sie als Angehörige einer religiösen Minderheit im islamisch dominierten Afghanistan Verfolgung ausgesetzt sei. Auch sei Seema K. in schlechter psychischer und körperlicher Verfassung.

Noch am Mittwoch hatte das Verwaltungsgericht verfügt, ein Arzt müsse die Reisefähigkeit der Frau prüfen. Laut Smekal habe ein Mediziner des Bundesgrenzschutzes in Frankfurt daraufhin attestiert, sie sei gesund genug. Der Sprecher der Hindu-Gemeinde, Sajan Kakar, appellierte an die Behörde, Seema K. zumindest die Zeit zu geben, „menschenwürdig und vorbereitet zu gehen“ und sich von ihrer in Hamburg lebenden Mutter, ihren zwei Brüdern und ihrer Schwester zu verabschieden. wei