Warnstreik im UKE

Heute beginnt der Arbeitskampf in den Hamburger Krankenhäusern: Gewerkschaft ver.di ruft Klinik-Beschäftigte zum Protest gegen „Dumpinglöhne“ auf. Auftakt in Uniklinikum. Verzögerungen in einigen Bereichen, Notfallversorgung sichergestellt

von Elke Spanner

Es geht los. Ab heute treten die Beschäftigten der Hamburger Krankenhäuser gegen drohende Lohnkürzungen in den befristeten Streik. Den Auftakt macht die Belegschaft des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE). Die Gewerkschaft ver.di hat die dortigen Kollegen aufgerufen, von 7 bis 10 Uhr den Betrieb auf dem Klinikgelände zu blockieren. Die UKE-Leitung hat Vorsorge getroffen, dass die Versorgung aller stationären und ambulanten Notfallpatienten sichergestellt ist.

Geplante Operationen hingegen werden um zwei Stunden nach hinten verschoben. Auch in den Ambulanzen und Polikliniken kann es in den Morgenstunden zu Verzögerungen kommen, das kündigte Alexander Kirstein an, der kaufmännische Direktor des UKE. Er hat kein Verständnis für den Warnstreik. Die Gewerkschaft, so hält er ver.di vor, habe sich bislang allen Gesprächen mit dem neuen Krankenhaus-Arbeitgeberverband Hamburg (KAH) über die künftigen Tarife verweigert. Statt den Krankenhausbetrieb zu blockieren, sollte sich die Arbeitnehmervertretung an den Verhandlungstisch mit dem KAH setzen, forderte Kirstein gestern erneut.

Aus Sicht von ver.di allerdings wird mit diesem Vorwurf das Pferd von hinten aufgezäumt. Laut dem Hamburger Landesvorsitzenden Wolfgang Rose besteht keinerlei Anlass, mit dem KAH über Krankenhaustarife zu verhandeln, weil es bereits ein entsprechendes Verhandlungsergebnis gibt: Den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD). Über Monate hatten im Bund die Gewerkschaften mit den Arbeitgebern des öffentlichen Dienstes um die neue Fassung dieses Vertrages gerungen. Um die spezifische Situation und die Erfordernisse von Krankenhäusern angemessen zu berücksichtigen, tagte begleitend zu den Verhandlungen eine Arbeitsgruppe, die sich mit der wirtschaftlichen Situation der Kliniken beschäftigte. Über dieses Gremium fanden die Forderungen der Krankenhaus-Arbeitgeber Eingang in den neuen Tarif. Trotzdem weigern sich die Hamburger Krankenhausunternehmen, den TVöD umzusetzen (siehe Kasten).

Zum heutigen Warnstreik sind die Beschäftigten aller Abteilungen des Eppendorfer Klinikums aufgerufen. Die Gewerkschaft rechnet damit, dass mehrere hundert Mitarbeiter der Aufforderung Folge leisten werden. Auf der gestrigen Personalversammlung in der Uniklinik sei die Bereitschaft stark gewesen, gegen die geforderten Tarifabsenkungen zu protestieren.

Dabei wird der heutige Warnstreik im UKE nur der Auftakt sein. Die Uniklinik sei dafür ausgesucht worden, weil sie das größte Krankenhaus in der Stadt ist, erklärt ver.di-Chef Rose. Bereits in der kommenden Woche, so deutet Gewerkschaftssprecherin Sabine Bauer an, werden wohl auch die Beschäftigten der anderen Hamburger Krankenhäuser für mehrere Stunden die Arbeit niederlegen.