Sperrig und erhaltenswert

Für ihr Engagement erhalten drei BremerInnen den deutschen Denkmalschutzpreis

Bremen taz ■ Es sind die schwierigen Denkmäler, die sperrigen, mit denen sie sich befassten – und dafür bekommen sie laut Landeskonservator Georg Skalecki jetzt die verdiente Anerkennung. Drei Bremer BürgerInnen erhalten am Montag den Deutschen Preis für Denkmalschutz, die national höchste Auszeichnung in diesem Bereich.

Kai Steffen vom Verein „Focke Windkanal“ ist einer von ihnen. Hätte er nicht 1997 in einer Biographie über Henrich Focke von dessen flugtechnischem Labor gelesen, wäre das technische Kleinod im Flachbau eines Hinterhofs „wohl verloren gegangen“, glaubt Skalecki. Nun ist der Bau von ihm liebevoll restauriert, bis hin zur Original-Tapete der 60er Jahre. Der Windkanal des Flugpioniers gilt mittlerweile als bedeutendes Denkmal.

Wir dachten damals, wir könnten das mit 4000 Mark hinkriegen“, sagt Steffen heute. Nicht ganz. 250 000 Euro hat die Wiederherstellung letztlich verschlungen, das Geld hat Steffen bei Sponsoren und öffentlichen Trägern zusammen getrommelt. Wie viel ehrenamtliche Arbeit er investierte, kann er nicht einmal sagen. Dass er dafür auf lukrative Ingenieurs-Jobs außerhalb Bremes verzichtete, dagegen schon.

Andrea Röpke und René Schulthoff haben dagegen im Hauptberuf Preiswürdiges geleistet. In ihrem Filmbeitrag für Radio Bremen dokumentieren sie eindrucksvoll das Ringen um eine Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Sandbostel – und damit auch die Verdrängungsmechanismen in der Bevölkerung. Der Beitrag erhält nun den Journalistenpreis.

Technologie und NS-Vergangenheit, das seien wichtige, aber schwer zu vermittelnde Themen, so Skalecki. Umso größer seine Freude um und für die Preisträger. Und dass die Verleihung erstmals im Bremer Rathaus stattfindet, darin erkennt Hans-Joachim Manske von der Kulturbehörde eine Anerkennung „für unsere Anstrengungen um die Denkmalpflege“. AMG