Tarifstreit für Erzieherinnen: Kita-Türen öffnen sich wieder
Im Tarifstreit zwischen Gewerkschaften und Kommunen zeichnet sich eine Lösung ab. Diese werde voraussichtlich "eher positiv" sein. Sollten sich die Arbeitgeber nicht bewegen, droht neuer Streik.
BERLIN taz Eltern kleiner Kinder können heute wahrscheinlich aufatmen. Die Gewerkschaften der Erzieherinnen und Erzieher, Ver.di und GEW, deuteten am Sonntagnachmittag an, die Verhandlungen mit den Kommunalen Arbeitgebern über Tarifvertrag und Gesundheitsschutz stünden vor dem Abschluss. Eine Erklärung der beiden Verhandlungspartner wurde für Sonntagabend angekündigt. Diese werde voraussichtlich "eher positiv" sein, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Die Streiks in den Kitas wären so beendet.
Seit Anfang Mai haben bis zu 25.000 Erzieherinnen und Erzieher der kommunalen Kitas in fast allen Bundesländern an Aktionen und Streiks teilgenommen. Höhepunkte waren Mitte Mai und Mitte Juni, Schwerpunkt Nordrhein-Westfalen. Im Juli gab es nur noch in Bayern und Baden-Württemberg einzelne Aktionstage. Vielerorts hatten die Gewerkschaften die Eltern gegen sich aufgebracht, die keine Ausweich-Betreuungslösungen mehr wollten. Außerdem waren fast überall Sommerferien.
Gleichwohl drohten Ver.di und GEW zum Ende der Ferien mit weiteren Streiks, falls die Arbeitgeber sich nicht bewegten. Gegenstand der mittlerweile achten Verhandlungsrunde in Frankfurt am Main blieb die Frage, ob die 220.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in kommunalen Kitas und Sozialeinrichtungen mehr oder bloß genauso viel Lohn bekommen wie unter dem alten Bundesangestelltentarif (BAT), der bis 2005 galt.
Ver.di und GEW forderten, dass weder die vor noch die nach 2005 eingestellten Kräfte unter dem neuen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) schlechter dastehen sollten als zu BAT-Zeiten. Die Kommunen verwiesen auf Finanzsorgen, insbesondere krisenbedingte Steuerausfälle.
Leser*innenkommentare
jes
Gast
Ich eröffne hier mal wieder die "Neiddebatte": Ein Spitzenmanager, der die letzten Jahre schon 50-70 Mio € Jahresgehalt hatte, wird hinausgeworfen, weil die Eigentümer mit seiner Arbeit nicht mehr zufrieden sind. Als Entschädigung erhält er weitere
50 Mio Euro hinterhergeschoben. Diese Summe allein würde ausreichen, um jeder Erzieherin einmalig mehr als 220 € zu bezahlen.
Nun weiß ich, dass Porsche nicht für die Bezahlung von Erzieherinnen zuständig ist. Aber es ist schon sonderbar, dass unser Wirtschaftssystem zwar dem H. Wiedeking die 50 Mio € allein gönnt, dieselbe Summe aber nicht den 220.000 Erzieherinnen zusammen. Diesen Neid verstehe ich nicht.
jes
Gast
Ich eröffne hier mal wieder die "Neiddebatte": Ein Spitzenmanager, der die letzten Jahre schon 50-70 Mio € Jahresgehalt hatte, wird hinausgeworfen, weil die Eigentümer mit seiner Arbeit nicht mehr zufrieden sind. Als Entschädigung erhält er weitere
50 Mio Euro hinterhergeschoben. Diese Summe allein würde ausreichen, um jeder Erzieherin einmalig mehr als 220 € zu bezahlen.
Nun weiß ich, dass Porsche nicht für die Bezahlung von Erzieherinnen zuständig ist. Aber es ist schon sonderbar, dass unser Wirtschaftssystem zwar dem H. Wiedeking die 50 Mio € allein gönnt, dieselbe Summe aber nicht den 220.000 Erzieherinnen zusammen. Diesen Neid verstehe ich nicht.