Kommentar IG Metall beim Opel-Deal: Trübes Spiel für gute Sache

Warum der bedingungslose und vehemente Einsatz der IG Metall ausgerechnet für Magna?

An diesem Wochenende erst wurde das ganze Ausmaß der von Magna avisierten Stellenstreichungen öffentlich: 4.500 Jobs sollen jetzt bei Opel in Deutschland wegfallen. Plötzlich steht wohl auch das Werk in Bochum wieder zur Disposition. Dass alle Beteiligten, also auch Gesamtbetriebsratsvorsitzender Klaus Franz, wenigstens vom Abbau von 1.500 weiteren Stellen vor allem in der Verwaltung längst gewusst hätten, behaupten jetzt Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg (CSU) und der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU). Öffentlich gesagt haben aber auch sie vorher nichts dazu. Im Gegenteil: Immer wieder wurde von allen Beteiligten betont, Magna sei dem Investor RHJI vorzuziehen, weil der österreichisch-kanadische Teilebauer in Deutschland "nur" 3.000 Arbeitsplätze abbauen und noch dazu alle vier Werke erhalten wolle.

Wurden die Beschäftigten, die "wahren Helden von Opel" (Franz), also auch von ihrem Betriebsratschef bewusst hinters Licht geführt? Koch jedenfalls behauptet, Betriebsratschef Franz habe ihm gegenüber "nie einen Zweifel daran gelassen", dass auch im Verwaltungsbereich Stellen gestrichen werden müssten. Warum dann aber dennoch der bedingungslose und vehemente Einsatz von Franz und der IG Metall ausgerechnet für Magna und gegen den Investor RHJI?

Wohl weil nur Magna die von Franz und der IG Metall angestrebte Beteiligungsgesellschaft der Arbeitnehmer mit einem Anteil von 10 Prozent an New Opel mit auf der Agenda stehen hatte. Eine gute Sache - eigentlich. Ein Täuschungsmanöver auf dem Weg zu einer ersten großen Kapitalgesellschaft in Arbeitnehmerhand ist dieser guten Sache allerdings ganz bestimmt nicht dienlich.

Übrigens: Franz soll (Vorstands-) Chef der Opel-Mitarbeiterbeteiligungsgesellschaft werden. In Bochum halten ihn nicht wenige Arbeiter ja schon länger für den "Vorstandsversteher".

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