Halbe Impulse
: Merkwürdigkeiten

Die Kulturdezernenten in der Vollversammlung des NRW-Kultursekretariats haben sich gegen das „Impulse“-Festival entschieden. Diskutiert wurde darüber sicher nicht. Sie haben nur einen Tatbestand abgenickt, den Sekretariatsdirektor Christian Esch in seinem Vorwort zum Festivalprogrammheft bereits vorher zementiert hatte: Erste Merkwürdigkeit. Wegen finanzieller Not soll diese Halbierung gerechtfertigt sein. Gleichzeitig etabliert man zwei renommierte Theatermacher als neue Leiter. Die genaue Einsparsumme wird aber nicht genannt. Zweite Merkwürdigkeit: Für ein Butterbrot kommt der ehemalige Intendant des Deutschen Theaters in Hamburg sicher nicht.

KOMMENTAR VONPETER ORTMANN

Gestern versicherte Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff in Düsseldorf, dass der Kulturförderetat im neuen Haushalt erhöht werde, wie es in der Koalitionsvereinbarung festgeschrieben wurde. Besonders die Kultursekretariate sollen in Zukunft wieder besser gefördert werden. Mehr Geld, weniger Festival? Merkwürdig schizophren. Die freie Szene sollte sich an das Wort „vorläufig“ klammern, denn bei besserer Kassenlage könne wieder zu einem anderen Turnus zurückgekehrt werden, sagt Hans-Georg Küppers, der Vorsitzende der Dezernenten-Konferenz. Jetzt ist also die Landesregierung in der Pflicht, ihre jahrelang behauptete „Liebe“ zur freien Kultur zu beweisen. Sobald das NRW-Kultursekretariat mehr Geld bekommt, muss die merkwürdige Entscheidung sofort zurückgenommen werden.