Kommentar Wahlen in Hamburg: Eine neue Realität

In Hamburg funktioniert schwarz-grün erstaunlich geräuscharm. Beide Parteien liebäugeln bereits mit einer Fortsetzung - und sei es nur mangels Alternative.

Der Möglichkeiten sind viele. Eine Bundestags- und fünf Landtagswahlen binnen eines Monats erweitern das Spektrum politischer Farbspielereien beträchtlich. Schwarz-Gelb im Bund, in Sachsen und Schleswig-Holstein, Rot-Schwarz in Thüringen, Rot-Rot in Brandenburg, Jamaika an der Saar - beinahe könnte einem schwindelig werden. Entscheidend ist, ob diese neue Unübersichtlichkeit Vielfalt oder Beliebigkeit befördert, ob sie Chaos anrichtet oder zuvor Undenkbares möglich macht.

Sicher ist nur, dass es eine allein selig machende Antwort nicht gibt: Für pauschale Lösungen sind die Bedingungen in den einzelnen Ländern zu unterschiedlich - und zwischen diesen und dem Bund erst recht. Trennendes einen zumindest kann diese neue Realität: Da werden Lagergrenzen durchlässig, die noch vor kurzem unüberwindbar schienen, und ideologische Borniertheit wandelt sich in konstruktiven Pragmatismus.

Hamburg hat das mit der ersten schwarz-grünen Koalition vorgemacht. Wie haltbar dieses Bündnis ist, wird sich noch zeigen müssen - an der Elbe ist nicht einmal die halbe Legislaturperiode um. Aber es zeigt sich auch: In einer Metropole wenigstens funktioniert Schwarz-Grün erstaunlich geräuscharm.

Kein Wunder, dass die CDU mit einer Fortsetzung liebäugelt und bei den Grünen auf Gegenliebe trifft - und sei es nur mangels Alternative.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.