Wochenübersicht: Kinderhort
: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen

Kalt und nass und weitgehend unfreundlich, so muss ein deutscher November sein. Wenn man nicht in Stimmung ist, ein paar melancholische Gedichte zu verfassen, lädt dieser Monat dazu ein, sich auf der Couch einzurichten und zu hoffen, dass er bald wieder vorbei ist. Vor allem an sonntäglichen Nachmittagen. So hat die heutige Elterngeneration das jedenfalls in der eigenen Kindheit gemacht und dabei – X-Box, Internet und LAN-Partys waren noch nicht erfunden – die Filmgeschichte studiert. Errol Flynn küsste Oliva de Havilland, Errol Flynn kaperte Schiffe, Errol Flynn im Sherwood Forrest. Von der Couch an einem Sonntagnachmittag aus betrachtet schien in jedem alten Hollywoodfilm Errol Flynn mitzuspielen. Glauben Sie, Ihre Kinder wissen noch, wer Errol Flynn war? Glauben Sie? Fragen Sie Ihr Kind! Der Nachwuchs wird heute mit eigens produzierten Serien in eigenen Kanälen unterhalten. Wir hatten „Formel 1“, die haben mehrere Musikkanäle: Dafür wissen sie nicht, dass „Clint Eastwood“ nicht nur ein Song von den Gorillaz ist. Leider haben sich die Fernsehsender auf das mangelnde Interesse eingestellt und das Angebot entsprechend ausgedünnt, weshalb unser sonntäglicher Ausflug in die Filmgeschichte bereits um 6.15 Uhr beginnen sollte mit „Weiße Wölfe“ (MDR), einem gewohnt zwischen solide und lächerlich schwankenden Western aus DDR-Produktion, in dem Gojko Mitic den bezaubernden Namen „Weitspähender Falke“ trägt. In „Der große Bluff“ (12 Uhr, Das Vierte) dürfen die Kinder Bekanntschaft machen mit Marlene Dietrich als stimmgewaltiger Barsängerin und James Stewart als sanftmütigem Hilfssheriff. Mit Gregory Peck und Tony Curtis begegnen uns in „Captain Newman“ (13.45 Uhr, Das Vierte) schließlich zwei weitere Hollywoodgrößen, die demnächst weitgehend vergessen sein dürften.