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Richter im Mordprozess Marwa S."Ich dachte, es sind Fäuste"

Im Mordprozess Marwa El Sherbini erzählt der Richter, wie er die Bluttat erlebte. Ägyptische Medien berichten relativ wohlwollend über den Prozessauftakt.

Der Angeklagte Alex W. bekam für seine Maskerade gleich am ersten Tag eine Geldstrafe. Bild: ap

Alex W., der Angeklagte in dem Mordprozess Marwa El Sherbini, ist in der verhängnisvollen Revisionsverhandlung auch auf den Richter losgegangen. "Er hat in meine Richtung gestochen, und ich dachte, jetzt ist es vorbei", sagte Tom Maciejewski in einer bewegenden Zeugenaussage am Dienstagvormittag vor dem Dresdner Landgericht.

Der 28-jährige Spätaussiedler Alex W. ist des Mordes, des versuchten Mordes und der gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Bei einer Revisionsverhandlung in einem Beleidigungsprozess griff er El Sherbini und ihren Ehemann an und verletzte beide schwer. El Sherbini starb noch am Tatort. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass W. aus Hass auf Muslime gehandelt hat.

Maciejewski schilderte am zweiten Verhandlungstag, wie W. auf El Sherbini losging. "Ich dachte, es sind Fäuste", sagte er. Er selbst sei auf Alex W. zugerannt. "Ich wollte die Frau in Sicherheit bringen." Als W. sich umwandte, habe er das Messer gesehen, sei zurück zur Richterbank gelaufen und habe den Alarmknopf gedrückt. Dann sei er wieder zu W. gerannt und habe nach ihm gegriffen. W. sei auf ihn losgegangen. In dem Handgemenge sei die Tür aufgesprungen, er habe auf dem Flur nach einem Notarzt gerufen und geschrien, die Leute sollten sich in Sicherheit bringen. "Ich dachte, der sticht sich jetzt den Weg nach draußen frei."

Der Richter war nach eigenen Angaben komplett überrascht von W.s Aggressivität. Er habe ihn zuvor als freundlich und nicht unsympathisch erlebt. "Er war sachlich, ich hatte den Eindruck, man kann mit ihm reden." Hätte er nach Studium der Akten einen anderen Eindruck gehabt, hätte er Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Auch die von W. geäußerten rassistischen Aussagen über Muslime schätzte Maciejewski nicht als gefestigt ein. Der 46-Jährige ist seit der Tat krankgeschrieben. El Sherbinis Ehemann hat Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung und fahrlässiger Tötung gegen ihn gestellt.

Was Maciejewski nach eigenen Angaben nicht gesehen hat, ist, wie ein Bundespolizist, der im Nebensaal als Zeuge wartete, in den Saal kam und irrtümlich auf El Sherbinis Ehemann Okaz schoss und ihn schwer verletzte. Der Bundespolizist ist als Zeuge geladen, wird aber nicht aussagen. Weil gegen ihn ermittelt wird, kann er die Aussage verweigern. Aus Okaz' Angaben vor Gericht und einem polizeilichen Gutachten geht hervor, dass Okaz im Zuge der Auseinandersetzung nach dem Messer griff. Das könnte erklären, warum der Bundespolizist nicht wusste, wer Täter und wer Opfer war. Zu den laufenden Ermittlungen gegen den Polizisten gibt die Staatsanwaltschaft keine Auskunft.

Die ägyptischen Medien haben den Auftakt des Dresdner Prozesses am Montag relativ positiv aufgenommen. Auffällig ist, dass der Prozessauftakt in keiner ägyptischen Zeitung kommentiert, sondern darüber sachlich berichtet wird. Dabei gibt man sich durchaus zufrieden mit dem bisherigen Verlauf.

Zwei Punkte heben die Zeitungen immer hervor: dass der Angeklagte Alex W. nicht kooperiert und vermummt im Gerichtsaal erschienen ist und dafür mit einer Geldstrafe belegt wurde. Und es wird darüber geschrieben, dass der Befangenheitsantrag der Verteidigung von Axel W. gegen das Gericht abgelehnt wurde, wie es beispielsweise die unabhängige Tageszeitung Al-Masri Al-Youm hervorhebt.

Zitiert wird mehrmals die vorsitzende Richterin Birgit Wiegand, wonach es sich trotz des internationalen Medieninteresses um kein politisches Verfahren handle, und dass alle Beteiligten dem Rechnung tragen sollten. Auch die Ausländerbeauftragte des Bundes, Maria Böhmer, kommt zu Wort, die zu Ruhe und Besonnenheit aufgerufen, aber auch ihre Anteilnahme für Marwas Familie ausgedrückt hat. Gerade die staatlichen Zeitungen wie die Al-Ahram stellen die Aussagen des ägyptischen Botschafters in Deutschland, Ramzy Ezzeldin Ramzy, in den Vordergrund, dass er einen fairen Prozess erwarte und großes Vertrauen in die deutsche Justiz habe.

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40 Kommentare

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  • S
    Stergerl

    Immer wieder schön zu hören,

    wie Leute sich in aller Ruhe über Stunden überlegen können wie man sich in einer solchen Stresssituation innerhalb von Sekunden hätte besser entscheiden können.

     

    Natürlich ist klar, dass sie dann auch erwarten können, dass die betroffenen Person genauso hätte handeln müssen.

  • E
    eppelein

    "der Beklagte kam mit Rucksack in den Gerichtssaal (worin das 18cm lange Messer versteckt war)." Die gesamte Gerichtspolizei Dresden gehört entlassen! Wäre in Bayern nie passiert in 2009

  • AK
    Adam Kurnik

    Alex W. fühlte sich in seiner Ehre von der Ägypterin verletzt, das normale Strafmass in diesem Fall würde für einen Moslem 7 Jahre Knast bedeuten, bin gespannt, ob man mit gleichen Mass im Falle dieses Jungen messen wird. Ich befürchte nicht.

  • E
    emil

    möglicherweise läuft auch in unserer gesellschaft etwas falsch? da wird jemand beleidigt und der verletzte stolz oder was auch immer soll durch eine anzeige wieder gesunden.

    schön und gut. leider führte diese juristerei aber zum ausrasten des täters. da frage ich mich, ob man solchen firlefanz vor gericht überhaupt klären muss? ist man anders etwa nicht in der lage?

     

    und dann verklagt der mann gleich noch den richter, scheinbar wird händeringend nach weiteren sündenböcken gesucht.

     

    dabei hätte es ja alles nicht soweit kommen brauchen, wenn sich nicht gleich alle mit polizei und anzeige drohen müssten.

     

    erinnert mich an so klassische nachbarschaftstreitigkeiten, die ja hin und wieder auch tötlich enden, auch wenn dieser fall natürlich politisch bzw. religiös derart aufgeladen ist, dass er bald platzt.

  • PS
    Peter S.

    Dies wird sich im Prozess herausstellen. Laut den Informationen hat der Polizist auf eine Person geschossen, die in diesem Moment zum Messer griff. Was werfen Sie dem Polizeibeamten denn konkret vor?

  • SR
    Sigrid Reh

    Ich habe in meinem Beruf oft mit "sympathischen freundlichen" Leuten zu tun gehabt. Das Problem ist, dass man verkennt, welche Psychopathen hinter der vordergründigen Maske stecken. Aber einer, der in der Lage war, eine hilflose Frau zu ermorden, würde ich auch ohne Psychologiekenntnisse niemals als "freundlich und nicht unsymphatisch" beschreiben.

  • JB
    Johnny Bingo

    Auf den mit der Waffe in der Hand, so lese ich. Bleib' mal fair.

  • K
    Karl

    @ Schlegeljens

    Prima, daß es noch Leute gibt, die allein aus einem Zeitungsartikel heraus kühl den Überblick behalten, natürlich völlig besonnen den wahren Schuldigen ermitteln und blitzschnell zur Strecke bringen.

    Wer das nicht drauf hat, kann ja nur Rassist sein...

    Skandalös.

  • K
    Krause

    @ Schlegel

     

    Sie wissen nicht wie die konkrete Situation war. Der Polizist mußte in Sekunden entscheiden. Im übrigen: ein Blick in die Zeitung lehrt, dass "Südländer" und Messergebrauch eine nicht unübliche Kombination ist - anders als z. B. bei Vietnamesen.

  • S
    Silvia

    Was ist eigentlich aus den Mördern von den drei ermordeten Christen in der Türkei geworden? Ups, ich Dummi, das waren ja nur christliche Hardliner, Fundis etc. etc., darüber brauch man nicht berichten !

  • E
    Erik

    Auch wenn man so etwas annehmen könnte, würde ich es dem Polizisten nicht pauschal unterstellen.

    Wenn es wirklich so gewesen ist, dass Okaz nachdem Messer griff...

    Stell dir vor du kommst als Polizist in den Gerichtssaal, siehst zwei sich gegeneinander kämpfende Menschen, weisst nicht wer Opfer und wer Täter ist und siehst, dass einer nach dem Messer greift...wen würdest du niederschießen?

  • TS
    Torsten Schlegel

    @ Jens Schlegel

     

    Und haben Sie nähere Informationen über den genauen Hergang und wie sich die Lage für den Polizisten in dem Bruchteil einer Sekunde (ist halt was anderes, als morgens gemütlich Kommentare zu tippen) darstellte? Das wird in einem weiteren Prozess geklärt werden. Da ist es für einen Skandal noch etwas zu früh.

  • H
    herony

    was ich einfach nicht in den Kopf bekommen will: wie kann es jemand in Anwesenheit einiger anderer Leute schaffen, SO OFT zuzustechen??? Wenn ich so was sehen würde hätte ich mehr Angst davor, dass er sein Ziel erreicht, als davor, dass mir was passiert während ich versuche das zu verhindern. UNd dazu gibt es SO VIELE Möglichkeiten! Wieso hat ihm niemand eine Aktenkoffer oder einen Stuhl in die Fresse geschleudert, von hinten auf den Rücken gehauen oder irgendwie sowas? oder einen Mantel (eine Robe?) über den Kopf/über den Messerarm geworfen? Hauptsache Ablenkung? Nach den Beschreibungen des Tatablaufs vermute ich sogar dass man sich der Person von hinten hätte nähern können- wenn 2 Leute gleichzeitig die Arme des Täters umfassen und nicht mehr loslassen ist die Sache innerhalb von Sekunden gelaufen. Oder mit voller Kraft zutreten. Zu all diesen Aktionen braucht niemand eine Polizei- oder Shaolin- ausbildung oder sonst was.

  • EN
    Emil Neustadt

    taz-zitat: 'Der Richter war nach eigenen Angaben komplett überrascht von W.s Aggressivität. Er habe ihn zuvor als freundlich und nicht unsympathisch erlebt. "Er war sachlich, ich hatte den Eindruck, man kann mit ihm reden." Hätte er nach Studium der Akten einen anderen Eindruck gehabt, hätte er Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Auch die von W. geäußerten rassistischen Aussagen über Muslime schätzte Maciejewski nicht als gefestigt ein.'

     

    Herr Richter Maciejewski, kann es sein, dass ihnen ihr hochwürdiges amt über den kopf gestiegen ist? Eine solche fehleinschätzung darf man sich als richter eigentlich nicht leisten. Rassistisch verfestigte vorurteile oder nicht, egal, hier lag eine diffamierung und beleidigung vor, die sich mit keinem wort entschuldigen lässt, und schon gar nicht aus dem munde eines richters kleingeredet werden darf! Ihre aufgabe ist es, sich objektiv ein urteil zu bilden und sich nicht von sympathien oder antipathien leiten oder täuschen zu lassen, wie millionen Deutsche, die keine gefestigten rassisten waren, aber trotzdem 1933 dem führer und seinen chefideologen zugejubelt und sich mancherlei mittäterschaft schuldig gemacht haben.

     

    Im übrigen, hätten sie Axel W. nicht mit einem stuhl oder einem aktenordner ko-schlagen können, oder wollten sie dem "freundlichen" täter keine gewalt antun?

     

    Axel W. sollte verdammt nochmal die sonnenbrille entwendet werden. So ein veralten darf in einem demokratisch-freiheitlichen rechtsstaat nicht geduldet werden. Zu einem richterlichen prozess gehört nun mal, sich in die augen zu schauen. Hat denn die gesamte deutsche exekutivelité kein empfinden mehr für moralisch richtiges verhalten??? Bravo, das haben die altnazis also erreicht...

  • R
    Raphael

    Hier Rassimus zu unterstellen ist zu kurz gesprungen.

    Wieviel "Südländische" Frauen sind den schon von "deutschen" erstochen worden?

    Und wieviel "Ehrenmorde gab es in den letzten Jahren ?

    Da in Sekundenbruchteilen unter Stress entscheiden zu müssen ist sehr schwer.

    Daraus zu konstruieren das alle deutschen verkappte Rassisten sind sagt mehr über Ihr denkschema als über die deutschen aus.

  • JR
    Jörg-Martin Rassow

    Ich stimme Herrn Schlegel zu, aber für die tragische Fehleinschätzung und -reaktion des Polizisten mache ich auch zu einem großen Teil sowohl den scheidenden als auch den vorherigen Bundesinnenminister mitverantwortlich, die beide - aus welchen Gründen auch immer - seit 2001 diese unsägliche Terrorismus-Phobie geschürt haben, als deren Konsequenz heute Menschen mit Nicht-mitteleuropäischem Aussehen per se unter Verdacht geraten.

  • T
    Thialfi

    Weiß irgendwer was der Polizist, der rein kam gesehen hat. Vielleicht hatte auch gerade der Ehemann das Messer erobert. Der Polizist kommt rein, sieht Blut und einen Mann mit Messer. Auf wen schießt er? Ich bezweifle sehr stark, dass das Aussehen der Personen den Ausschlag gegeben hat, sondern die Situation. Die kennen diejenigen nicht, die nicht dabei waren (wie ich). Daher sollte das das Gericht klären. Vorverurteilungen und Rassimusvorwürfe gegen den Polizisten halte ich für völlig verfehlt.

  • A
    aso

    @ Jens Schlegel:

    „...finde ich den eigentlichen Skandal...“:

     

    Wir kennen nicht die jahrelangen Erfahrungen des Polizisten in seiner täglichen Arbeit.

    Bekannt sind hingegen Kriminal-Statistiken, die aufzeigen, daß es einen überproportionalen Anteil von „Südländern“ bei einem vergleichsweise geringem Bevölkerunganteil gibt.

     

    Auch spricht es sich unter Polizisten rum, daß es Probleme mit bestimmten Personengruppen geben kann:

    http://www.youtube.com/watch?v=5GkXWV2BdBw

  • G
    Gott

    @Jens: lesen sie doch mal den ganzen Artikel, oder kommen sie vor Hass auf den Staat gar nicht mehr so weit? und das Gehirn setzt auch aus?

     

    Sie finden es also schlimm, wenn der Polizist während einer Messerstecherei bei der eine Frau stirbt auf den schießt, der das Messer hat? Und vor allem finden sie es schlimmer, dass dieser Polizist auf den Bewaffneten geschossen hat als das die Frau gestorben ist? Bitte erst denken und dann schreiben.

  • JS
    Jens Schlegel

    "...und irrtümlich auf El Sherbinis Ehemann Okaz schoss und ihn schwer verletzte." finde ich den eigentlichen Skandal. Man stelle sich den Polizisten vor, er sieht Blut, schreiende Menschen, einen deutsch und einen arabisch Aussehenden. Auf wen schiesst er?

  • S
    Stergerl

    Immer wieder schön zu hören,

    wie Leute sich in aller Ruhe über Stunden überlegen können wie man sich in einer solchen Stresssituation innerhalb von Sekunden hätte besser entscheiden können.

     

    Natürlich ist klar, dass sie dann auch erwarten können, dass die betroffenen Person genauso hätte handeln müssen.

  • E
    eppelein

    "der Beklagte kam mit Rucksack in den Gerichtssaal (worin das 18cm lange Messer versteckt war)." Die gesamte Gerichtspolizei Dresden gehört entlassen! Wäre in Bayern nie passiert in 2009

  • AK
    Adam Kurnik

    Alex W. fühlte sich in seiner Ehre von der Ägypterin verletzt, das normale Strafmass in diesem Fall würde für einen Moslem 7 Jahre Knast bedeuten, bin gespannt, ob man mit gleichen Mass im Falle dieses Jungen messen wird. Ich befürchte nicht.

  • E
    emil

    möglicherweise läuft auch in unserer gesellschaft etwas falsch? da wird jemand beleidigt und der verletzte stolz oder was auch immer soll durch eine anzeige wieder gesunden.

    schön und gut. leider führte diese juristerei aber zum ausrasten des täters. da frage ich mich, ob man solchen firlefanz vor gericht überhaupt klären muss? ist man anders etwa nicht in der lage?

     

    und dann verklagt der mann gleich noch den richter, scheinbar wird händeringend nach weiteren sündenböcken gesucht.

     

    dabei hätte es ja alles nicht soweit kommen brauchen, wenn sich nicht gleich alle mit polizei und anzeige drohen müssten.

     

    erinnert mich an so klassische nachbarschaftstreitigkeiten, die ja hin und wieder auch tötlich enden, auch wenn dieser fall natürlich politisch bzw. religiös derart aufgeladen ist, dass er bald platzt.

  • PS
    Peter S.

    Dies wird sich im Prozess herausstellen. Laut den Informationen hat der Polizist auf eine Person geschossen, die in diesem Moment zum Messer griff. Was werfen Sie dem Polizeibeamten denn konkret vor?

  • SR
    Sigrid Reh

    Ich habe in meinem Beruf oft mit "sympathischen freundlichen" Leuten zu tun gehabt. Das Problem ist, dass man verkennt, welche Psychopathen hinter der vordergründigen Maske stecken. Aber einer, der in der Lage war, eine hilflose Frau zu ermorden, würde ich auch ohne Psychologiekenntnisse niemals als "freundlich und nicht unsymphatisch" beschreiben.

  • JB
    Johnny Bingo

    Auf den mit der Waffe in der Hand, so lese ich. Bleib' mal fair.

  • K
    Karl

    @ Schlegeljens

    Prima, daß es noch Leute gibt, die allein aus einem Zeitungsartikel heraus kühl den Überblick behalten, natürlich völlig besonnen den wahren Schuldigen ermitteln und blitzschnell zur Strecke bringen.

    Wer das nicht drauf hat, kann ja nur Rassist sein...

    Skandalös.

  • K
    Krause

    @ Schlegel

     

    Sie wissen nicht wie die konkrete Situation war. Der Polizist mußte in Sekunden entscheiden. Im übrigen: ein Blick in die Zeitung lehrt, dass "Südländer" und Messergebrauch eine nicht unübliche Kombination ist - anders als z. B. bei Vietnamesen.

  • S
    Silvia

    Was ist eigentlich aus den Mördern von den drei ermordeten Christen in der Türkei geworden? Ups, ich Dummi, das waren ja nur christliche Hardliner, Fundis etc. etc., darüber brauch man nicht berichten !

  • E
    Erik

    Auch wenn man so etwas annehmen könnte, würde ich es dem Polizisten nicht pauschal unterstellen.

    Wenn es wirklich so gewesen ist, dass Okaz nachdem Messer griff...

    Stell dir vor du kommst als Polizist in den Gerichtssaal, siehst zwei sich gegeneinander kämpfende Menschen, weisst nicht wer Opfer und wer Täter ist und siehst, dass einer nach dem Messer greift...wen würdest du niederschießen?

  • TS
    Torsten Schlegel

    @ Jens Schlegel

     

    Und haben Sie nähere Informationen über den genauen Hergang und wie sich die Lage für den Polizisten in dem Bruchteil einer Sekunde (ist halt was anderes, als morgens gemütlich Kommentare zu tippen) darstellte? Das wird in einem weiteren Prozess geklärt werden. Da ist es für einen Skandal noch etwas zu früh.

  • H
    herony

    was ich einfach nicht in den Kopf bekommen will: wie kann es jemand in Anwesenheit einiger anderer Leute schaffen, SO OFT zuzustechen??? Wenn ich so was sehen würde hätte ich mehr Angst davor, dass er sein Ziel erreicht, als davor, dass mir was passiert während ich versuche das zu verhindern. UNd dazu gibt es SO VIELE Möglichkeiten! Wieso hat ihm niemand eine Aktenkoffer oder einen Stuhl in die Fresse geschleudert, von hinten auf den Rücken gehauen oder irgendwie sowas? oder einen Mantel (eine Robe?) über den Kopf/über den Messerarm geworfen? Hauptsache Ablenkung? Nach den Beschreibungen des Tatablaufs vermute ich sogar dass man sich der Person von hinten hätte nähern können- wenn 2 Leute gleichzeitig die Arme des Täters umfassen und nicht mehr loslassen ist die Sache innerhalb von Sekunden gelaufen. Oder mit voller Kraft zutreten. Zu all diesen Aktionen braucht niemand eine Polizei- oder Shaolin- ausbildung oder sonst was.

  • EN
    Emil Neustadt

    taz-zitat: 'Der Richter war nach eigenen Angaben komplett überrascht von W.s Aggressivität. Er habe ihn zuvor als freundlich und nicht unsympathisch erlebt. "Er war sachlich, ich hatte den Eindruck, man kann mit ihm reden." Hätte er nach Studium der Akten einen anderen Eindruck gehabt, hätte er Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Auch die von W. geäußerten rassistischen Aussagen über Muslime schätzte Maciejewski nicht als gefestigt ein.'

     

    Herr Richter Maciejewski, kann es sein, dass ihnen ihr hochwürdiges amt über den kopf gestiegen ist? Eine solche fehleinschätzung darf man sich als richter eigentlich nicht leisten. Rassistisch verfestigte vorurteile oder nicht, egal, hier lag eine diffamierung und beleidigung vor, die sich mit keinem wort entschuldigen lässt, und schon gar nicht aus dem munde eines richters kleingeredet werden darf! Ihre aufgabe ist es, sich objektiv ein urteil zu bilden und sich nicht von sympathien oder antipathien leiten oder täuschen zu lassen, wie millionen Deutsche, die keine gefestigten rassisten waren, aber trotzdem 1933 dem führer und seinen chefideologen zugejubelt und sich mancherlei mittäterschaft schuldig gemacht haben.

     

    Im übrigen, hätten sie Axel W. nicht mit einem stuhl oder einem aktenordner ko-schlagen können, oder wollten sie dem "freundlichen" täter keine gewalt antun?

     

    Axel W. sollte verdammt nochmal die sonnenbrille entwendet werden. So ein veralten darf in einem demokratisch-freiheitlichen rechtsstaat nicht geduldet werden. Zu einem richterlichen prozess gehört nun mal, sich in die augen zu schauen. Hat denn die gesamte deutsche exekutivelité kein empfinden mehr für moralisch richtiges verhalten??? Bravo, das haben die altnazis also erreicht...

  • R
    Raphael

    Hier Rassimus zu unterstellen ist zu kurz gesprungen.

    Wieviel "Südländische" Frauen sind den schon von "deutschen" erstochen worden?

    Und wieviel "Ehrenmorde gab es in den letzten Jahren ?

    Da in Sekundenbruchteilen unter Stress entscheiden zu müssen ist sehr schwer.

    Daraus zu konstruieren das alle deutschen verkappte Rassisten sind sagt mehr über Ihr denkschema als über die deutschen aus.

  • JR
    Jörg-Martin Rassow

    Ich stimme Herrn Schlegel zu, aber für die tragische Fehleinschätzung und -reaktion des Polizisten mache ich auch zu einem großen Teil sowohl den scheidenden als auch den vorherigen Bundesinnenminister mitverantwortlich, die beide - aus welchen Gründen auch immer - seit 2001 diese unsägliche Terrorismus-Phobie geschürt haben, als deren Konsequenz heute Menschen mit Nicht-mitteleuropäischem Aussehen per se unter Verdacht geraten.

  • T
    Thialfi

    Weiß irgendwer was der Polizist, der rein kam gesehen hat. Vielleicht hatte auch gerade der Ehemann das Messer erobert. Der Polizist kommt rein, sieht Blut und einen Mann mit Messer. Auf wen schießt er? Ich bezweifle sehr stark, dass das Aussehen der Personen den Ausschlag gegeben hat, sondern die Situation. Die kennen diejenigen nicht, die nicht dabei waren (wie ich). Daher sollte das das Gericht klären. Vorverurteilungen und Rassimusvorwürfe gegen den Polizisten halte ich für völlig verfehlt.

  • A
    aso

    @ Jens Schlegel:

    „...finde ich den eigentlichen Skandal...“:

     

    Wir kennen nicht die jahrelangen Erfahrungen des Polizisten in seiner täglichen Arbeit.

    Bekannt sind hingegen Kriminal-Statistiken, die aufzeigen, daß es einen überproportionalen Anteil von „Südländern“ bei einem vergleichsweise geringem Bevölkerunganteil gibt.

     

    Auch spricht es sich unter Polizisten rum, daß es Probleme mit bestimmten Personengruppen geben kann:

    http://www.youtube.com/watch?v=5GkXWV2BdBw

  • G
    Gott

    @Jens: lesen sie doch mal den ganzen Artikel, oder kommen sie vor Hass auf den Staat gar nicht mehr so weit? und das Gehirn setzt auch aus?

     

    Sie finden es also schlimm, wenn der Polizist während einer Messerstecherei bei der eine Frau stirbt auf den schießt, der das Messer hat? Und vor allem finden sie es schlimmer, dass dieser Polizist auf den Bewaffneten geschossen hat als das die Frau gestorben ist? Bitte erst denken und dann schreiben.

  • JS
    Jens Schlegel

    "...und irrtümlich auf El Sherbinis Ehemann Okaz schoss und ihn schwer verletzte." finde ich den eigentlichen Skandal. Man stelle sich den Polizisten vor, er sieht Blut, schreiende Menschen, einen deutsch und einen arabisch Aussehenden. Auf wen schiesst er?