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Die Ausdifferenzierung der Schulen ist etwas sinnvolles, um die geistig reiferen jungen Menschen zu intakten Persönlichkeiten werden zu lassen.
Im Gymnasium verwahrlost man:
* die deutsche Schule ist ausgesprochen einfach vom geistigen Level her gesehen
* es gibt kein Problem, dass ein normal intelligenter Schüler das Gymnasium nicht in 8 Jahren schafft. Es ist eine Frage des Willens und der Organisation.
* deutsche Schüler sind kein Material für kulturell und wissenschaftlich anspruchsvolle Aufgaben. Der Grund ist: sie trauen sich nicht die Initiative zu ergreifen. Ändern kann man das nicht mit mehr Schulzeit (offener Strafvollzug mit Pausengang), sondern nur mit weniger Stundenzahl und dafür anspruchsvolleren Aufgabenstellungen. Junge Erwachsene sollten nicht zu lange in der Kindrolle gehalten werden.
Warum sollte man die durch das Turbo-Abitur eingesparte Geld nicht den Absolventen auszahlen, damit sie sich in der Welt umsehen im Rahmen eines Freiwilligen-Dienstes ?
Bei solchen Unternehmungen reift man. In der Schule macht man sich nur über die Dummheit seiner Mitschüler und den Lehrern lustig.
Ganz Deutschland ist in den letzten drei Jahrzehnten nach rechts gerückt, zeigt eine taz-Datenanalyse. Im Osten besonders drastisch.
Kommentar Schleswig-Holsteins Abkehr vom Turbo-Abitur: Was die Menschen wollen
Die Schulen über die Lernzeit entscheiden zu lassen, entspricht dem, was die Menschen wollen.
Gerade erst 2008 hat Schleswig-Holstein als vorletztes Land mit der Schulzeitverkürzung begonnen. Und nun will der frisch gekürte FDP-Bildungsminister Ekkehard Klug dies zurück drehen. Ein hektisches Hin und Her, könnte man sagen.
Doch auch wenn hier Zeit und Mühe von Lehrerkollegien vergeudet würde, muss man fragen: warum eigentlich nicht? Hier wird zum ersten Mal die Klage von Eltern und Schülern über eine zu hohe Belastung ernst genommen. Andernorts wird auf die Kritik am Turbo-Abi-Stress mit folgender Floskel reagiert: Nicht die Idee der Verkürzung ist schlecht, sondern deren Umsetzung. Es sei versäumt worden, Lehrpläne zu entschlacken, was nun passieren müsse. Dieselbe Floskel hören wir, wenn es um die Kritik an den Bachelor-Studiengängen geht.
Aber womöglich liegen die Ursachen woanders; fällt es in einer Zeit, in der das Wissen stetig wächst, Lehrplan-Kommissionen schwer, Inhalte zu streichen.
Es gibt Schulen, die zeigen, es schaffen, den Druck der Zeitverkürzung für pädagogische Innovationen nutzen. Es gibt aber auch Gegenbeispiele. In Ländern mit G 8 ist es üblich, dass Zwölfjährige bis 22 Uhr vor den Hausaufgaben sitzen.
Die Schulen über die Lernzeit entscheiden zu lassen, bringt gewiss Unruhe. Aber wird das G 9 wieder angeboten und nachgefragt, entspricht das schlicht dem, was die Menschen wollen.
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Kommentar von
Kaija Kutter
Redakteurin taz-Hamburg
Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.
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Kaija Kutter