Trotz Daten-Skandal: Jobbörse bleibt im Netz
Die Bundesagentur für Arbeit sieht im Missbrauch von Bewerberdaten nur "Einzelfälle". Die BA sei Opfer krimineller Machenschaften, nicht Täter.
NÜRNBERG dpa | Die Bundesagentur für Arbeit (BA) will ihre Jobbörse nach den jüngsten Fällen von Datenmissbrauch nicht schließen. Entsprechende Forderungen seien überzogen, erklärte die Behörde am Mittwoch in Nürnberg.
Die BA sei Opfer krimineller Machenschaften, nicht Täter. Bei den Missbräuchen handle es sich um Einzelfälle. Von einem "Datenskandal" zu sprechen, gehe an den Fakten völlig vorbei. Nur gut 3000 von insgesamt mehr als 200 000 Stellenangeboten in der Jobbörse hätten sich als unseriös erwiesen.
Unseriöse "Arbeitgeber" hatten zum Schein Stellenangebote in die Jobbörse eingestellt, um an die persönlichen Daten von Bewerbern zu gelangen. Daraufhin hatte die Grünen-Bundestagsfraktion gefordert, die Datenbank im Internet sofort stillzulegen.
Nach Ansicht der BA beweisen die Missbrauchsfälle vor allem, dass die Kontroll- und Sicherheitssysteme funktionieren. Die von Arbeitgebern eingestellten Jobangebote würden täglich gründlich geprüft. Seit einiger Zeit finde auch eine Prüfung der Arbeitgeber selbst statt.
Leser*innenkommentare
Schneider
Gast
Die BA sei Opfer krimineller Machenschaften, nicht Täter?
Die BA und damit der Vorstand haben noch andere Probleme.
Was stimmt Herr Weise?
Irgendwann wurde Weise in den Medien zitiert,
dass aufgrund des Überschusses bei der Bundesagentur für Arbeit,
diese an die Börse gehen wollte.
Hat das stattgefunden oder wird das große Minus
durch das unkontrollierte Abgreifen von
Geldern für vorgetäuschte Kurzarbeit entstehen?
Die Zahl der vermuteten Betrugsfälle mit Kurzarbeitergeld würde angeblich ansteigen. Derzeit gebe es Hinweise auf ca. 540 Unternehmen.
Kurzarbeit würde in mehr als 60.000 Unternehmen für rund 1,1 Millionen Arbeitnehmer gezahlt.
Sozialgerichte entscheiden mehrheitlich
die Klagen zugunsten der Bürger.
Vorschlag für Einnahmen:
Die Mitarbeiter der Jobcenter sollten mit mind.
1 Monatsgehalt haftbar gemacht werden,
wenn diese nachweislich immer wieder
und vorsätzlich gegen geltendes Recht verstoßen.
rofl
Gast
Ups - da hatte ich doch glatt gedacht, die Arbeitsuchenden, die GEZWUNGEN werden ihre persönlichen Daten ins Netz zu stellen und denen eben jene Daten nun zweckentfremdet wurden, wären die Opfer.
Aber nein! Die Ba is natürlich das Opfer!
Absolut peinliches Statement - Pressesprecherin direkt feuern würd ich mal sagen
Herrn Schmilz
Gast
"Die BA sei Opfer, nicht Täter."
Den Herrschaften sei Max Frisch anempfohlen:
"Herr Biedermann und die Brandstifter" illustriert sehr schön die Täterschaft der ach so armseligen Opfer.
Beim Mangel an politischem Willen zur Verhinderung derartiger Machenschaften hat die Mittäterschaft bereits längst begonnen.
Wie Deutsch doch manche Themen immer wieder sind ...
Ulcus
Gast
Sie sollten mal die privaten Arbeitsvermittler mit ihren ewig gleichen Stellenangeboten überprüfen, dass scheint ein Minenfeld zu sein. Ätzend ist der Zwang sich diesen Seelenverkäufern zu offenbaren, Arbeitsvermittler kann sich nämlich jeder nennen, ohne Kontrolle, Missbrauch und Abzocke werden hier Tor und Tür eröffnet.
Irgen Dwer
Gast
ich warte auf den tag, an dem in den onlineforen die nachricht erscheint; jobbörse durch internetaktivisten gekapert. siehe facebook momentan.
MeinName
Gast
Die Darstellung ist so nicht korrekt.
Genau genommen handelt es sich heutzutage bei einem Großteil der sogenannten
"Stellenangebote" nur um Scheinangebote, die in keinem Zusammenhang zu bestimmten
real existierenden Positionen stehen.
Ziel der meisten Scheinangebote ist ebenfalls zunächst nur, die Datensätze und
Qualifikationsprofile von möglichst vielen Bewerbern in Datenbänken zu sammeln.
Bei Bedarf werden diese Datenbänke dann nach geeigneten Kandidaten durchsucht,
um sie im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung gewinnbringend an
andere Unternehmen zu verleihen.
Eine weitere Form von Scheinangeboten dient der Imagepflege der Unternehmen.
Sie werden nur veröffentlicht, um den Anschein eines prosperierenden
Unternehmens zu erwecken.
Zwar dienen die meisten Scheinangebote nicht notwendigerweise dem Zweck
des Missbrauchs von personenbezogenen Daten.
Allerdings stellen diese Scheinangebote an sich bereits eine Art
von arglistiger Täuschung dar.
Sie verfälschen die Statistiken über den Arbeitsmarkt und suggerieren
einen Mangel an Arbeitskräften der de facto nicht vorhanden ist.
Falls die Anzahl angezeigter Stellenangebote limitiert ist
(bei der ARGE waren das mal maximal 100 Stellen),
verdrängen die Scheinangebote zudem andere Angebote
(unter Umständen auch höherwertige Angebote für real existierende
Stellen) aus der Wahrnehmung potentieller Bewerber.
Sie kosten potentielle Bewerber unnötig Zeit, egal ob sie sich nun
tatsächlich unwissentlich für einen Platz in der Datenbank bewerben,
oder sich nur mühsam durch Berge an Angeboten von Scheinangebots-verdächtigen
Unternehmen graben müssen, um Angebote für real existierende Stellen zu finden.
Eurocent0
Gast
Auf meine häufigen Bewerbungen bei irgendwelchen Jobanbietern auf der Homepage der Arbeitsagentur erhielt ich bis jetzt lediglich zwei Arbeitsangebote nämlich:
1. Nahrungsergänzungsmittel als Franchisenehmer zu vertreiben.
2.Mein Girokonto zwecks Geldwäsche irgendjemandem zur Verfügung zu stellen.
Da ich schon seit über einem Jahr suche, begegne ich dieser Sache zwischenzeitlich etwas humorlos.