Gewinn bricht um 75 Prozent ein: EADS in starken Turbulenzen

Die Probleme beim Militärtransporter A 400 M und beim Großflugzeug A 380 machen dem europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern schwer zu schaffen.

Ein Airbus A380, fotografiert anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des EADS-Konzerns. Bild: ap

Turbulenzen beim europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS: In den ersten neun Monaten brach der Nettogewinn um drei Viertel auf 291 Millionen Euro ein, teilte das Airbus-Mutterunternehmen am Montag mit.

Und: Im dritten Quartal flog die Firma sogar einen Verlust von 87 Millionen Euro ein. Für das Gesamtjahr wagt der Konzern keine Prognose. Die Ursachen für die aktuellen Schwierigkeiten sind sowohl hausgemacht als auch konjunktureller Natur: Beim Militärtransporter A 400 M und beim Großraumflugzeug A 380 gibt es Verzögerungen. Daneben erschwert der schwache US-Dollar Exporte, und der steigende Ölpreis sowie die anhaltende Flaute in der Luftfahrt belasten die Fluggesellschaften, die Maschinen bestellen.

Das volle Ausmaß der finanziellen Konsequenzen aus den Verzögerungen beim Militärtransportflugzeug A 400M werde erst nach Abschluss der Verhandlungen mit der europäischen Rüstungsbehörde sichtbar, so der Konzern. Strafzahlungen seien möglich.

Allein in den ersten drei Quartalen habe der A 400M den Konzern mit 224 Millionen Euro belastet, zusätzlich zu den bisherigen Kosten von mehr als 2 Milliarden Euro. Technisch habe es zuletzt Fortschritte gegeben, der Erstflug des Transporters werde um den Jahreswechsel erwartet.

Die Staatssekretäre der Bestellerländer für den A 400M treffen sich in dieser Woche in Berlin, um sich über ihr weiteres Vorgehen zu beraten. Der Konzern verhandelt derzeit über milliardenschwere Zusatzkosten infolge der Verzögerungen sowie über den Zeitpunkt der Auslieferungen. Südafrika hatte Anfang November einen Auftrag über acht Maschinen storniert.

"Wir gehen davon aus, dass der A 400M gebaut wird", zeigte sich Heiko Messerschmidt, Sprecher des IG-Metall-Bezirks Küste zuversichtlich. Es sei schon viel in das Vorhaben investiert worden, und der Bedarf für das Flugzeug sei da. Die Aufträge bei Airbus reichten mindestens noch für sechs Jahre. Zudem gebe es durch flexible Tarifverträge die Möglichkeit, Auftragsschwankungen durch Arbeitszeitkontenmodelle der Mitarbeiter auszugleichen.

An Gedankenspielen, dass Daimler seinen EADS-Anteil im nächsten Jahr veräußern könnte, wollte sich Messerschmidt nicht beteiligen. "Wir sehen Daimler in der industriepolitischen Verantwortung." Die IG Metall gehe deshalb davon aus, dass Daimler bei EADS engagiert bleibe. Entsprechend gebe es zurzeit auch keine Diskussion über eine mögliche Staatsbeteiligung.

Die wird laut dem Airbus-Betriebsrat aber nicht mehr ausgeschlossen. "In so einer wichtigen Industrie ist es notwendig, dass der Staat dabei ist", sagte ein Hamburger Betriebsratsmitglied.

Dies sei zwar betriebswirtschaftlich nicht nötig, aber man müsse gegenüber den französischen Kollegen auch bestehen können, falls Daimler seine Anteile abstoße. "Die sehen ja Airbus als französisches Unternehmen mit deutschen Zuliefern an." Mit einer Staatsbeteiligung im Rücken könne man dann ganz anders verhandeln.

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