LESERINNENBRIEFE
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■ Betr.: „Nur nicht tütteln“, taz nord vom 11. 12. 2009

Ganz schön peinlich

Welch hübscher Einblick in die Welt der Inselkinder – getrübt allein dadurch, dass der taz-Autor eine seltsame Auffassung darüber zu haben scheint, wer denn so Hamburger ist. Da Mi und Hilda gehören offensichtlich nicht dazu, allein Ole ist der wahre Hamburger. Mit genau diesen Zuschreibungen werden Ausgrenzungen manifestiert und es zeigt sich, dass auch bei der taz die Abstammung und nicht das Leben, das Aufwachsen, die Sozialisation bestimmen, wer dazu gehört. Ganz schön peinlich! ANETTE QUAST, Hamburg

■ Betr.: Anzeige der IGFM, taz nord vom 10. 12. 2009, Seite 27

Angebräunte „Menschenrechtler“

In der taz nord vom 10. Dezember fand ich zu meinem Erstaunen eine ganzseitige Anzeige der „Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte“ (IGFM). Seit ihrer Gründung wird die IGFM von antifaschistischen Initiativen wie der VVN-BDA oder aktuell dem Bundesarbeitskreis kritischer Juragruppen wegen ihrer Verflechtung mit der extremen Rechten kritisiert. Auch heute lassen sich personelle Verbindungen nachweisen. Im Vorstand wird Menno Aden angegeben. Er ist Vorsitzender der Hamburger Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft, über deren braunes Treiben taz-Autor Andreas Speit schon öfters berichtete. Im Kuratorium finden sich gleich mehrere Autoren der Jungen Freiheit und reaktionäre Ideologen der Vertriebenen und der so genannten Neuen Rechten. Hier wird auch Konrad Löw angeführt, über den Andreas Speit ebenfalls berichtete, weil er im Hamburger Rathaus einen antisemitischen Vortrag halten sollte.

Der IGFM war die antisozialistische Destabilisierung des Ostblockes immer wichtiger als die Menschenrechte, Menschenrechtsverletzungen in Pinochet-Chile oder Apartheid-Südafrika wurden gerne übersehen. Heute thematisiert man neben China, Russland und Iran besonders gerne Verstöße in Kuba und Venezuela. Wer sich für die Wahrung der Menschenrechte zum Beispiel in Nordkorea (Thema der Anzeige) einsetzen will, sollte lieber neutrale Organisationen wie Amnesty International unterstützen, statt sein Geld Reaktionären und Revanchisten zu überlassen, die damit auch Projekte wie die „Förderung von Deutschkursen in Schlesien“ (gemeint ist wohl Polen) finanzieren. FELIX KREBS, Rechtsextremismus-Experte, Hamburg