BRAINSTORM

Ob sich Stern-Reporterin Laura Himmelreich bewusst war, was ihr Porträt über den FDP-Mann Rainer Brüderle anstoßen würde? Nach ihrem Artikel „Der Herrenwitz“, in dem sie Sprüche und Anspielungen Brüderles offenlegte, begann zumindest eine Debatte über Sexismus im Alltag. Doch „Sexismus – Was ist das eigentlich?“, fragt am Freitag die linke Jugendgruppe „Agauche“ und bietet ab 17 Uhr im Jugendfeizeitheim Friesenstraße die Möglichkeit, die Einteilung in „Männer“ und „Frauen“ zu hinterfragen. Diskutiert werden soll, was sexistischem Verhalten in der Schule, am Arbeitsplatz und im Alltag entgegengesetzt werden kann.

Am Samstag ab 11 Uhr geht es im Haus der Wissenschaft um die Gesundheitsversorgung von MigrantInnen. Eine Gruppe von vier WissenschaftlerInnen des Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie erforscht den Zusammenhang von sozialer Ungleichheit und Gesundheit. Sie gehen davon aus, dass sich die gesundheitliche Lage von MigrantInnen in Deutschland „in vieler Hinsicht“ von der der Kartoffel-Deutschen unterscheidet. In ihrem Vortrag „Gesundheit von Migrantinnen und Migranten: erforschen und gestalten“ wollen sie an Beispielen der „besonderen gesundheitsbezogenen Bedürfnisse älterer türkischer Migranten“ eine „Verbesserung der Arzt-Patient-Kommunikation“ vorstellen.

Besser erforscht ist die Geschichte des Nationalsozialismus. Anteil daran hatte der Berliner Historiker Kurt Pätzold. Am Dienstag spricht er ab 20 Uhr in der Villa Ichon über „Antisemitismus und Endlösung“ und stellt sein neues Buch „Wahn und Kalkül“ vor, in dem er nach dem „Warum“ der Vernichtung fragt. Warum Pätzold von der Marxistischen Abendschule eingeladen wurde? Weil er Marxist ist. Unterstrichen hat Pätzold seine Blockzugehörigkeit zuletzt mit dem Buch „Die Mär vom Antisemitismus“, in dem er anlässlich einer Ausstellung zum Judenhass in der DDR ebendies bezweifelte, also die Verbreitung des Antisemitismus in der DDR. Insofern könnte es sich lohnen, ihm sehr genau zuzuhören.  JPB