Bass in alle Ewigkeit

Manche Künstler bestimmen den Klang eines Labels, ohne groß eigene Schallplatten zu machen. Giovanni Conti und Daniele Antezza, die unter dem Namen Dadub am Fortbestand der Lebensform Techno mitarbeiten, können auf gerade mal eine Handvoll eigener Veröffentlichungen auf dem Berliner Label Stroboscopic Artefacts blicken.

Dass sie dort trotzdem eine entscheidende Rolle spielen, liegt daran, dass sämtliche Veröffentlichungen des Hauses in ihrem Artefacts-Mastering-Studio abgemischt werden. Und wenn Musiker bei ihnen eine Aufnahme abliefern, bekommen sie von Conti und Antezza den vorsorglichen Hinweis, dass das Stück hinterher nicht mehr dasselbe sein wird. Was weniger als Warnung gemeint sein soll denn als Erinnerung daran, dass im Tonträgerwesen das Mastering zur kreativen Arbeit dazugehört. Was einem selbst meistens nur dann auffällt, wenn das Ergebnis irgendwie unbefriedigend klingt.

Davon kann bei „You Are Eternity“, ihrem eigenen Debütalbum, keine Rede sein. Angefangen mit den – dem „Dub“ in „Dadub“ geschuldeten – präzise auf- und abtauchenden Unterseebässen, über die mal scharf peitschenden, mal im Nebel tastenden Beats bis hin zu zögernd herannahenden Wolken von weiß-grauem Rauschen sitzen alle Töne an ihrem richtigen Platz, selbst da, wo sie sich im Diffusen verlieren.

Dass Dadub keine abgeschottet arbeitenden Eigenbrötler sind, kann man der Liste ihrer Partner entnehmen, die auf dem Album vereinzelte Akzente setzen. Neben dem Stroboscopic-Artefacts-Kollegen Edit Select überrascht besonders der britische Drum-’n’-Bass-Experte King Cannibal. Statt einer homogenen Tracksammlung kommt so eine Reise durch mal bedrohliche, mal friedfertige Stimmungslagen zustande, bei der man immer wieder auf neue Schichten und Details stoßen kann.

Übersichtlicher und stärker am Clubgeschehen orientiert sich dagegen die vorab erschienene Remix-EP „Preternity“, auf der ähnlich gesinnte Klangkünstler wie Kangding Ray oder Labelchef Luca Mortellaro alias Lucy einzelne Aspekte hervorheben und hier und da das Rhythmusgerüst straffen. Die Weite und Offenheit der Originale wird dabei etwas zugunsten der Tanzbarkeit zurückgenommen. Doch das ist eher als Ergänzung zu verstehen, als Kommentar zu Vorlage, die man daraufhin noch einmal ganz anders hören lernen kann. TIM CASPAR BOEHME

■ Dadub: „You Are Eternity“, „Peternity Remixes“ (beide Stroboscopic Artefacts). Release-Party 16. 2., Berghain