sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Dies ist jetzt kein Aufruf zum Schuleschwänzen. Oder nur ein bisschen. Vielleicht wäre ein Klassenausflug ins Kino die Lösung. Schließlich ist nur einmal im Jahr Berlinale. Und „Zickzackkind“ läuft am Freitag um 12.30 Uhr. Der Film des niederländischen Regisseurs Vincent Bal basiert auf David Grossmanns gleichnamigem Buch. Erzählt wird die Coming-of-Age-Geschichte des 13-jährigen Nono, der sich auf der Bar Mizwah seines Cousins charmant danebenbenimmt und dem vor seiner eigenen Einführung in die Erwachsenenwelt noch beim gestrengen Onkel Shmuel Benimm beigebracht werden soll. Doch wie soll man erwachsen werden, wenn man nicht die ganze Wahrheit über seine Familie kennt, und wie soll die „sehr spezielle“, von Nono sehr gemochte Gaby Nonos Vater zur Heirat bewegen, wenn der frühe Tod von Nonos Mutter noch das Tun – beziehungsweise das Nichttun – des sonst so furchtlosen Vaters bestimmt? Der nämlich ist der beste Kommissar des Landes und der einzige, der den Meisterdieb Felix Glick (Burkhart Klaussner) jemals hinter Gitter brachte. Und genau dieser Felix Glick, der an allen Tatorten einen zickzackförmigen Blitz liegen lässt, ist der elegante Herr, der Nono von der langweiligen Reise zu Onkel Shmuel abbringt und ihn auf der aufregenden Reise zu seinen Wurzeln „begleitet“. Die große Isabella Rossellini verleiht diesem Road-Movie herrlich angestaubten Côte-d’Azur-Glamour. Als Chanteuse der alten Schule, deren Lieder Gaby und Nono heimlich nachsingen, steht sie Nono näher, als er denkt. Der gewitzte Nono erzählt seine Geschichte selbst, wobei ihm seine große Fantasiebegabung ab und an in die Quere kommt. Ein Road-Movie mit klasse Musik für alle ab sieben Jahren (Haus der Kulturen der Welt, 4 Euro, Original mit englischen Untertiteln, in Deutsch eingesprochen).

Ebenfalls mit dem Erwachsenwerden und einer recht skurrilen Reise zu den eigenen Wurzeln beschäftigt sich „Capturing Dad“. Darin erzählt der japanische Filmemacher Ryota Nakano die Geschichte zweier Schwestern, die von ihrer Mutter zu ihrem im Sterben liegenden Vater geschickt werden. Der hatte die Familie vor 14 Jahren verlassen, und die Mutter hatte jeden Kontakt abgebrochen – und auch den Mädchen alle Informationen vorenthalten. Die holen sie sich nun beim Besuch, der zum Begräbnis wurde. Unsentimental und mit Sinn für abseitigen Humor zeigt der Film, wie aus der lästigen Verabschiedung eines Unbekannten ein schwesterlicher Selbsterkenntnistrip wird. Ganz nebenbei erfährt man einiges über japanische Begräbnisriten (Samstag, 11 Uhr 30, Cinemaxx, 4 Euro).

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