Solargipfel im Umweltministerium: Solarstrom soll deutlich billiger werden

Die Fotovoltaikbranche zeigt sich kompromissbereit. Denn sie sucht vor allem eins: Planungssicherheit. Doch die Kosten für den Kunden sinken nicht.

Im vergangenen Jahr wurden Solaranlagen mit einer Leistung von insgesamt 3.000 Megawatt neu installiert. Bild: dpa

FREIBURG taz | Die Solarbranche steht unter Druck: Weil Strom vom privaten Hausdach nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) derzeit mit 39,14 Cent je Kilowattstunde vergütet wird, der Bau der Anlagen boomt und die Mehrkosten auf die Stromkunden umgelegt werden, fordern Kritiker eine deutliche Senkung der Sätze. Am Mittwoch kam nun die Branche zum Solargipfel im Umweltministerium zusammen, um über die Zukunft der Fotovoltaik-Förderung zu beraten. Eine konkrete Entscheidung wurde dort nicht erwartet. Doch in den nächsten Tagen werde ein Vorschlag vorgelegt, kündigte das Ministerium an.

Die Frage ist, ob ein Aufschlag auf den Strompreis von heute rund einem Cent und künftig vielleicht zwei Cent je Kilowattstunde zugunsten der Markteinfühung der Fotovoltaik vertretbar ist. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) erklärt, das Geld sei "gut angelegt": Die Solarstrombranche werde in den nächsten vier Jahren rund 10 Milliarden Euro am Standort Deutschland in Ausbau und Modernisierung der Fotovoltaik-Produktion investieren.

Gleichwohl ging der BSW mit dem Angebot in die Anhörung, dass die Vergütung bei anhaltend starkem Marktwachstum jährlich um bis zu 5 Prozent zusätzlich gesenkt werden könne. Da nach dem aktuellen EEG die Sätze ohnehin um rund 9 Prozent jährlich fallen, könnte Solarstrom also künftig jedes Jahr um bis zu 14 Prozent billiger werden. Die Branche ist dazu bereit, weil sie vor allem Planungssicherheit sucht.

Dennoch würden die Kosten für den Stromverbraucher steigen, weil die Gesamtmenge des produzierten Sonnenstroms steigt. 2009 wurden mit mehr als 3.000 neu installierten Megawatt in Deutschland alle Erwartungen übertroffen. Auch 2010 geht der Boom weiter.

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen fordert daher, die Vergütung für Solarstrom einmalig zum 1. Juli 2010 um 30 Prozent zu senken. Dann läge der Satz für die typische Anlage auf dem Privatdach nur noch bei gut 27 Cent je Kilowattstunde - und käme damit in die Nähe des regulären Haushaltsstrompreises von rund 22 Cent.

Doch die Einspeisevergütung wird ohnehin schon in drei bis vier Jahren den Strompreis für Privathaushalte erreichen und dann sogar unterschreiten. Dann wird es billiger sein, den Strom vom Dach selbst zu nutzen, als Strom aus dem Netz zu beziehen - womit auch der politische Druck auf die Fotovoltaik nachlassen dürfte.

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