Der Linux-Geek aus Osnabrück

Kevin Price wirkt so, wie man sich einen Vorsitzenden der Piraten-Partei vorstellt. Im Osnabrücker Partei-Wiki beantwortet er die Frage nach der Mitgliedsnummer mit „vierstellige Primzahl“ und einem Smiley. Als berufliche Qualifikation nennt er „Linux-Geek“ – das ist ein auf Linux versessener Computerfreak – und natürlich ist Linux ein freies Betriebssystem und Schmerz im Hirn für die kommerziellen Giganten Microsoft und Apple. „Systemadministrator“ lautet die seriöse Berufsbezeichnung.

Price ist in Niedersachsen zum Landesvorsitzenden gewählt worden, nachdem die Piraten bei der Landtagswahl mit 2,1 Prozent vom Wahlvolk abgestraft worden waren. Der frühere Stadt- und Kreisvorsitzende von Osnabrück soll die Landespartei wieder in Schuss bringen. Im Kurznachrichtendienst Twitter hat er angekündigt, er wolle die Mitgliederverwaltung, die Finanzen und den Informationsfluss professionalisieren.

Auch die Transparenz möchte er erhöhen. Jeder Mensch solle in zwei Mausklicks erfahren können, „welche Themen unser Landesvorstand für uns bearbeitet hat und warum“. Zudem will er die Mitglieder besser beteiligen und dafür sorgen, dass die Piraten mit ihren Kernthemen punkten, statt sich mit Schlammschlachten zu Randthemen den Ruf zu versauen. „Wir können jedes Thema zu einem Piratenthema drehen, indem wir unsere Kernthemen konsequent anwenden“, sagt er.

In Osnabrück ist Price mit Kritik an der Arbeitnehmer-Datenbank Elena aufgetreten und hat gegen das Urheberrechtsabkommen Acta demonstriert. Er versteht sich als Primus inter Pares, der sich vorbehält, ja sogar verspricht, weiterhin frei seine persönliche Meinung zu äußern. „Ich will so bleiben wie ich bin“, schreibt er.  KNÖ