Überfall auf Turnier: Räuber verliert Poker mit Polizei

Einer der Pokerräuber hat sich gestellt und seine drei Komplizen verraten. Nach denen wird nun gefahndet. Polizei ist erleichtert.

Feierstunde: Die Polizei berichtet der Presse von ihrem Erfolg : ap

Im Presseraum des Polizeipräsidiums war es am Mittwoch stickig und heiß. Knapp zwei Wochen hatte die Polizei auf Fahndungsergebnisse warten müssen, nachdem vier Männer ein Pokerturnier am Potsdamer Platz überfallen und eine größere Summe Geld erbeutet hatten. Eng an eng drängten sich nun die Journalisten, als Oberstaatsanwalt Sjors Kamstra erleichtert erklärte: "Der Überfall auf das Pokerturnier am Potsdamer Platz kann als weitgehend geklärt angesehen werden."

Ein 21-Jähriger habe sich der Polizei in Begleitung seines Anwalts gestellt und nach langen Verhören am Montagabend seine Komplizen benannt, so Kamstra. Es handele sich um den jungen Mann, der beim Überfall von einem Sicherheitsbeamten festgehalten worden war, sich aber mithilfe eines Komplizen wieder befreien konnte. Die drei mutmaßlichen Mittäter sollen im Alter von 19 bis 20 Jahren sein. Nach ihnen fahndet die Polizei mit Namen und Fotos.

Am 6. März hatten vier maskierte Männer - mit Macheten und einer Pistole bewaffnet - das größte deutsche Pokerturnier im Hyatt Hotel überfallen und 242.000 Euro erbeutet.

Laut Polizei hat der Fahndungsdruck den 21-Jährigen dazu gebracht, sich zu stellen. Kriminaldirektor Stefan Teller erklärte, ein Zeuge habe sich das Kennzeichen des Fluchtfahrzeugs notiert. Das Auto habe direkt zu einem der Täter geführt. Bei einem Verhaftungsversuch am vorigen Samstag habe man in der Wohnung jedoch niemanden angetroffen. Die Beute hätten die vier nach der Tat aufgeteilt, der geständige 21-Jährige gebe seinen Anteil nun zurück. Ihm kann laut Teller als Kronzeuge Strafmilderung in Aussicht stehen. Er und seine Komplizen kämen aus Kreuzberg und Neukölln und seien alle vorbestraft, sagte Teller. Einer sei erst in diesem Jahr aus der Haft gekommen.

Polizeipräsident Dieter Glietsch dürfte mit dem Geständnis ein Stein vom Herzen gefallen sein. Zwei Tage nach dem Überfall hatte er wegen des dilettantischen Vorgehens der Räuber eine schnelle Lösung des Falls in Aussicht gestellt. Dann war lange nichts passiert, die Polizei musste sogar einen Verdächtigen wieder freilassen. Auf die Frage, ob man sich zu weit aus dem Fenster gelehnt habe, zeigte Teller Unverständnis. "Wir haben rund um die Uhr ermittelt. Es war weder Sekt kalt gestellt, noch standen Chips griffbereit."

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