Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Wer einen sog. Hirtenbrief auch nur liest, macht sich damit schon zum Schaf.
Was sagte Goethe über sein Programm als Bildungsminister von Sachsen-Weimar-Eisenach? "Wer Kunst und Wissenschaft besitzt, der hat auch Religion. Wer beides nicht besitzt, der habe Religion!"
Goethe meinte mit Religion eine Minimalbildung für die ganz ganz Bildungsfernen.
Gibt es so etwas heute noch, trotz Sendung mit der Maus und Vorschule? Die Schafe in Deutschland werden noch immer nach Millionen gezählt.
Der Papst benötigt keine Debatte über die Sexualmoral der Kirche. Nach seiner Ansicht sind die äußeren Wandlungen, z.B. eine gesellschaftliche Liberalisierung usw, schuld. Diese schlichte Sicht enthebt ihn und seine ganze Kirche einer realistischen Auseinandersetzuung mit Mißbrauch. Wieso allerdings die Fälle, die nun öffentlich bedauert werden, überwiegend in Zeiten vor dieser beschuldigten Liberalisierung liegen, bleibt von ihm unerklärt.Vielleicht ja könnte es doch mit einer erzkonservativen, patriachalen,unterdrückerischen, (nicht nur Sexual-)Moral innerhalb der Kirche zusammenhängen. Dann allerdings müßten der Papst, seine Kardinale und Bischöfe, ihre Weltsischt ändern.
Wie Kirchenfürsten stattdessen reagieren, zeigt uns aktuell wiedereinmal der Regensburger Bischof Müller. Ihm empfehle ich eigentlich den Rücktritt und rufe ihm ein "Riekofen ist überall" zu.
Und Riekofen wurde vom Bischof und der Kirche erst im Jahre 2007 nicht mehr verschwiegen. Nachdem es bereits öffentlich war.
Frieden mit Putin sei möglich, suggeriert das Bündnis Sahra Wagenknecht – und bedient so geschickt Sehnsüchte der Ost-Wählerschaft.
Kommentar Hirtenbrief: Ungebrochene Papstperspektive
Der Kern des Skandals bleibt trotz Hirtenbrief: Der Papst scheut trotz aller warmen Worte für die Opfer nach wie vor eine Debatte über die Sexualmoral der Kirche.
Man kann den Hirtenbrief des Papstes rein innerkirchlich lesen - und da fiele schon wohltuend die Empathie des Papstes für die Missbrauchsopfer, die deutliche Mahnung an die irischen Bischöfen und die Selbstkritik bezüglich der Priesterausbildung und der "Favorisierung" der Kirche in der Gesellschaft auf. Außerdem wäre darauf zu verweisen, dass der Papst sich als Kopf einer Gemeinschaft von 1,1 Milliarden Menschen so gut wie nie entschuldigt, da er ja dann für die ganze Kirche als Institution sprechen würde. Der Papst sieht aber die Missbrauchsfälle eben nicht als Versagen einer Struktur, sondern einzelner Kirchenmitglieder.
Hier sollte jedoch das innerkirchliche Verständnis für den Hirtenbrief enden. Denn Vorrang hat in diesem Fall die Perspektive der tausenden Opfer in Irlands Kirche. Und die können sehr wohl ein klares Wort der Entschuldigung des Papstes verlangen. Das gab es nicht, auch wenn dies die hiesige Kirche und konservative Medien gerne behaupten. Wer, wenn nicht die Leiter einer Kirche in der Nachfolge Jesu sind zu einer Bitte um Vergebung geradezu verpflichtet?
Der Kern des Skandals bleibt weiter: Der Papst scheut trotz aller warmen Worte für die Opfer nach wie vor eine Debatte über die Sexualmoral der Kirche. Und man kann nur hoffen, dass sein öffentliches Schweigen über die Missbrauchsfälle in Deutschland nicht am Ende darin begründet liegt, dass er als Erzbischof von München selbst in einem Missbrauchsfall eine mehr als unglückliche Figur machte. Um es vorsichtig zu sagen. Auch hier gilt, was der Papst in seinem Hirtenbrief zwar anspricht, aber offenbar nur auf andere münzt. Es ist ein kluges Wort aus dem Johannesevangelium und lautet: "Und die Wahrheit wird euch frei machen."
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Philipp Gessler
Autor*in