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HAMBURGER SZENE VON MAXIMILIAN PROBSTDie Freuden des Alters

„Wer war das?“ Der Schneeball hatte mich am Hinterkopf getroffen, blitzschnell drehte ich mich um. Ah, dort drüben, auf dem Platz, zwei Halbstarke, von ihren Daunenjacken aufgeblasen. Ich bücke mich hinter ein Auto, als sie mir den nächsten Schneeball entgegenpfeffern, munitioniere mich meinerseits, und werfe zurück, treffe aber nur einen Zehn- oder Zwölfjährigen, der in einem Pulk Gleichaltriger durch die Schusslinie tollt. „Wer war das“, höre ich ihn spitz schreien, aber weil ich mich da schon wieder hinters Auto geduckt habe, werfen er und seine Kumpanen nun auf die beiden Daunenjackenträger, die grade nach neuem Schnee greifen, als die Kanonade der Kinder über sie hinweg- und auf einen alten Herren mitsamt untergehaktem Pfleger niedergeht. Alt und Jung, ein Getümmel, ein Geschrei, und als dann ein Schneeball meine Wange so kühl streift wie Damenlippen, die zuvor an einem Gin-Fizz genippt haben, verstehe ich auch nicht länger, wieso eigentlich die Frauen mal wieder nicht dabei sind und platziere einen Senker, der einer am Rande des Geschehens Vorbeiflanierenden ihrer knallroten Pudelmütze noch eins oben drauf setzt. „Wer war das?“, grient sie, knetet mit kräftigen Händen ein Wurfgeschoss, dass sie sogleich zielsicher versenkt: im Unterleib jenes Halbstarken, der den ersten Ball, und der nun ganz fürchterlich zu jaulen – ach nein, es ist ein Auto, eine Hupe, die mich realisieren lässt, dass ich mitten auf der Straße stehe, während ich mir den Schnee aus dem Nacken puschele, und mich vergeblich umschaue nach dem Ladenschwengel, der den Ball nach mir geworfen haben mag.

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