Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Seit 9/11, dem - wenn überhaupt - Anschlag einer Handvoll Wirrköpfen, wird geradezu panisch versucht den Wähler glauben zu machen dass er sich in höchster Gefahr befindet.
Und seit diesem Zeitpunkt arbeiten die guten Menschen im Westen daran, dass die Überlebenden der angegriffenen Staaten irgendwann allen Grund dazu haben, der Panikmache Folge zu leisten.
Hallo Herr Schulz, die Zeit vor 1989 war keinesfalls eine der gefühlten Sicherheit. Die einzige Sicherheit war jene, dass es zu einem 3. Weltkrieg kommen werde, in dem die Erde durch Atomwaffen größtenteils vernichtet würde. Was 1989 geschehen ist, das hat 1988 kein Mensch zu hoffen gewagt. Im Gegenteil: die Furcht vor dem Atomkrieg stieg bis 1988 kontinuierlich an! Nach 1990, da begann die Entspannung - Ergebnis: ein Party-Jahrzehnt.
Ich glaube nicht, dass uns das Verbrechen des Terrors verändert hat. Eher bin ich der Meinung, dass er uns bloßgestellt hat in unserer wahren Kleinheit, Ich-bezogenheit und dem ungebremsten Geltungsbedürfnis Einzelner, die sich nur zu gerne in die Geschichtsbücher eingehen sehen wollen als Retter einer Zivilisation, die weder ihr eigenes Missionierungs-Gen unter Kontrolle hat noch den leisesten Verdacht erträgt, selbst missioniert zu werden. Eine Demokratie, die - nur um selbst ungeschoren davonzukommen aber um den Preis unseres Ansehens - alles solange opferfernen Gerichtsurteilen unterwirft, bis sie nachvollziehbare Gerechtigkeit unter Aktenbergen begraben hat, die verliert das Wesentliche aus den Augen und ist auf dem besten Wege, neben der Freiheit für ihre Bürger sich selbst, ihren Anspruch auf Humanität und ihre Glaubwürdigkeit für große Teile der Welt zu unterminieren.
Daran sollte sie arbeiten - auch wenn es teuer wird.
Die stasi würde denken ausserirdische sind gelandet bei der überwachung heut zu tage.
terrorgefahr, dass ich nicht lache...!!!
Welcher Terror hat uns verändert? Der von Schäuble? Mal wieder ein Rechtfertigungsversuch eines Gründenkenden.
Ein paar nötige Anmerkungen:
In der Zeit zwischen dem Ende des Kalten Krieges, etwa 1990, und dem 11.09.2001 lagen immerhin gut 11 Jahre, nicht zu vergessen! Da gab es durchaus Grund für Hoffnungen.
Die Bedrohungssituation während der Zeit des Kalten Krieges war keineswegs nur eine abstrakte, sie war gegenständlich. Es standen sich keine Papiertiger gegenüber. Zum Glück ist das vorbei.
Dass "die Bedrohung" in der Zeit "nach den Türmen" konkret und allgegenwärtig sei, wird uns eingeredet. Das kann auch gepuscht werden. Obgleich ich nicht ignoriere, dass immer was passieren kann.
Viele widersprachen, als "die Otto Schilys und Wolfgang Schäubles wie Moses ihre Gesetze verkündeten", nur konnten sie das nicht verhindern.
Wer glaubte an deren Sinn?
Wer heute noch sagt bzw. schreibt, dass diese Gesetzgebungen alternativlos waren, hat wenig erkannt und arbeitet den Hardlinern heute noch zu. Der betreibt das Geschäft von Herrschaft und der Patriarchen.
"Sicherheit statt Freiheit"- gibt es wirklich eine Mehrheit der Deutschen, die bereit waren und sind, dem zu vertrauen? Das kann auch einfach immer nur wieder behauptet werden. Es wird dadurch aber nicht wahrer.
Wenn man Menschen beherrschen und sie gefügig machen will, muss man sie in eine Bedrohungssituation versetzen, auch in eine künstlich geschaffene. Das hat immer gut geklappt.
Dieser taz-Kommentar ist keineswegs geeignet, Opposition gegen die "Anti-Terror"-Gesetzgebung zu sein oder wenigstens gehörig kritisch mit ihr umzugehen, schade. Wieder einmal sehr enttäuschend von der taz.
Dem Redakteur sei`s vielleicht ein wenig verziehen, er ist mit seinen 29 Jahren noch relativ jung, da glaubt mensch noch an Ideale, die ihm vermittelt wurden.
Mit herzlichen Grüßen.
Blödsinn. In manchen Phasen des Kalten Krieges war die Bedrohung wesentlich konkreter als sie es seit 9/11 jemals gewesen ist und das wurde auch so empfunden.
Zumindest in der Schweiz scheint der Terror schon durch die Institutioen marschiert zu sein. Dass dort Menschen mit gerichtlicher Erlaubnis wie Tiere kategorisiert werden dürfen, erinnert hier in Deutschland an den Rassismus der Nazizeit.
Die EZB hat ihre Leitzinsen gesenkt, mit 3,5 Prozent bleiben sie aber hoch. Was einst gegen die Inflation notwendig war, spielt nun den Populisten in die Hände.
KOMMENTAR ANTITERROR-GESETZE: Wie der Terror uns verändert hat
Sicherheit statt Freiheit lautet das Versprechen von Schily bis Schäuble. Die Mehrheit der Deutschen ist noch immer bereit, dem zu vertrauen. Daran hat sich unter der neuen Regierung nichts geändert.
So wie es die Zeitrechnung vor und nach Christus gibt, so gibt es auch die Zeit vor dem 11. September und die danach. Davor herrschte Kalter Krieg und die Bedrohung, dass jederzeit alles atomar ausgelöscht werden könnte. Dennoch erinnern sich viele daran als eine Zeit der Sicherheit. Weil die Bedrohung abstrakt war. Weil es schwerfiel, an die Gefährlichkeit zweier schlafender Riesen zu glauben. In der Zeit nach den Türmen hingegen, glauben viele, dass es sie jederzeit treffen kann. Dass die Bedrohung konkret und allgegenwärtig ist.
Wer wollte da widersprechen, als die Otto Schilys und Wolfgang Schäubles wie Moses ihre Gesetze verkündeten? An deren Sinn geglaubt werden musste, denn sie waren alternativlos. Die Schutz versprachen. Vor dem Terror, vor allem aber vor der Furcht davor. Sicherheit statt Freiheit, lautete das Versprechen. Und die Mehrheit der Deutschen war und ist bereit, dem zu vertrauen.
Wer den Terror nicht fürchtet, den schreckt hingegen der Verlust an Freiheit. Damit arbeiten wiederum die Gegner der Sicherheitsgesetze. Sie wissen, wie stark die Furcht vor der Überwachung mobilisiert. Und schüren sie deshalb manchmal.
Nun hatte die schwarz-gelbe Regierung versprochen, die Sicherheitsgesetze zu prüfen. Sie hätte die Heilsbotschaft hinterfragen, gar eine Debatte über Sicherheit und Freiheit einleiten können. Das alles geschieht jedoch nicht. Stattdessen rezitiert das Innenministerium das alte Hohelied von der "verbesserten Zusammenarbeit der Behörden". Das ist nicht der Anfang vom Ende der Furcht-Religion. Es ist ihre Fortsetzung.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Daniel Schulz
Reportage und Recherche
Redakteur im Ressort Reportage und Recherche. Autor von "Wir waren wie Brüder" (Hanser Berlin 2022) und "Ich höre keine Sirenen mehr. Krieg und Alltag in der Ukraine" (Siedler 2023). Reporterpreis 2018, Theodor-Wolff-Preis 2019, Auszeichnung zum Team des Jahres 2019 zusammen mit den besten Kolleg:innen der Welt für die Recherchen zum Hannibal-Komplex.