Nach der Wahl in Großbritannien: Erste Grüne im Unterhaus

Die britischen Grünen sind erstmals im Unterhaus vertreten. Ihre Parteichefin Caroline Lucas gewann ihren Wahlkreis in Brighton mit 31,3 Prozent.

Freude bei den Grünen: Parteichefin Caroline Lucas gewann den Wahlkreis Brighton Pavilion mit 31,3 Prozent der Stimmen. : ap

LONDON taz | Zum ersten Mal in der Geschichte ziehen die britischen Grünen ins Unterhaus ein. Parteichefin Caroline Lucas gewann den Wahlkreis Brighton Pavilion mit 31,3 Prozent der Stimmen. Die Grünen konzentrierten ihren Wahlkampf auf das kosmopolitische Herz des Badeorts an der englischen Südküste.

Lucas, die bereits im Europaparlament sitzt, war bei der Verkündung der Ergebnisse den Tränen nahe. "Die Menschen von Brighton Pavilion haben Geschichte geschrieben", sagte sie. Die Wähler hätten sich für "die Politik der Hoffnung gegen die Politik der Angst" entschieden.

Die Grünen in Großbritannien sind kleiner und basisorientierter als ihr deutsches Gegenstück und lassen sich keinem politischen Lager zuordnen. Neben einer alten, extrem auf Lokalpolitik orientierten Generation aus langjährigen Umweltaktivisten sowie Überläufern aus den großen Parteien ist zuletzt ein starker Jugend-und-Studenten-Flügel aus den Reihen der Globalisierungskritiker gewachsen. Damit haben die Grünen in Universitätsstädten wie Oxford, Cambridge, Bristol und Norwich in den vergangenen Jahren achtbare Kommunalwahlergebnisse erzielt und zählen derzeit 142 gewählte Kommunalabgeordnete.

Für die Parlamentswahl hatte die Parteiführung außer in Brighton Pavilion Erfolge in zwei weiteren Wahlkreisen angestrebt: Norwich South sowie Lewisham & Deptford in London. Beide enttäuschten mit 14,9 bzw. 6,7 Prozent. Auch in Cambridge, wo der profilierte Klimaschützer Tony Juniper antrat, erreichten sie 7,6 Prozent. Landesweit kommen sie auf 1 Prozent, wobei sie nicht überall antraten.

Caroline Lucas erklärte, sie wolle ihre Stimme im Parlament nutzen, um grüne Wahlziele zu fördern: eine Million neue Arbeitsplätze in Klima- und Umweltschutz, Kampf gegen Altersarmut und Pflegenotstand, bessere Bankenregulierung und bezahlbaren Wohnraum. Angesichts der knappen Mehrheitsverhältnisse im Unterhaus könnte sie mehr Gehör finden, als sie bisher dachte.

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