Weiter keine Transparenz bei Gaspreisen

swb will Vorstoß von E.ON Hanse nicht folgen. Verbraucherschützer kritisieren den vorgelegten Bericht als Farce

Bremen taz ■ Der Hamburger Energieversorger E.ON Hanse hat seine Preiskalkulation offen gelegt. Damit kam er einem für Dezember erwarteten Urteil des Hamburger Landgerichtes zuvor. In Bremen steht ein ähnliches Verfahren an – frühestens Anfang 2006, wie ein Sprecher des Bremer Landgerichts sagte.

54 Kunden wollen erstreiten, dass die swb AG offen legen muss, wie ihre Gaspreise zustande kommen. Die Geschäftsführerin der Bremer Verbraucherzentrale, Irmgard Czarnecki, hält es für möglich, dass die swb nicht nur die Erhöhung der Lieferantenpreise an die Verbraucher weitergegeben hat. Das Gericht solle daher prüfen, ob die Eigenkapitalverzinsung des Gas-Monopolisten wesentlich über dem Marktüblichen liege.

Jürgen Franke von der im Februar diesen Jahres gegründeten Bremer Bürgerinitiative gegen die Gaspreiserhöhungen erhofft sich von dem Hamburger Vorstoß eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit und weitere Mitstreiter. Die Informationen aber, die E.ON Hanse den Verbrauchern jetzt zur Verfügung gestellt hat, stufen die Bremer Kläger als unzureichend ein: „Eine Farce“, urteilt Jürgen Franke. „Es wird nur erklärt, wie sich die Preise zusammen setzen, nicht aber, wie sie zustande kommen“, kritisiert Irmgard Czarnecki. Sie vermisst Angaben zu den Netz-Durchleitungsgebühren und den Bezugsverträgen mit Lieferanten. Letztere will E.ON Hanse nur dem Gericht offen legen. „Mit derartigen Informationen von der swb könnten wir nichts anfangen“, sagt Czarnecki.

Bei der swb hat der Sinneswandel der Hamburger keine Kursänderung bewirkt. Sie beruft sich weiterhin auf ihre Erklärung von Anfang November: Das Unternehmen wird sich nur einer Forderung des Bremer Landgerichtes beugen. „Es ist bisher ungeklärt, was genau offen gelegt werden soll“, sagt Konzernsprecherin Marlene Odenbach.

Den Vertrauensverlust in der Öffentlichkeit führt sie weniger auf die aktuellen Preissteigerungen, denn auf eine falsche Informationspolitik zurück. „Wir haben über Jahre zu wenig informiert. Heute gehen wir auf die Verbraucher zu und erklären, warum Energie teurer wird.“

abe