Kommentar Gewalt im Nahverkehr: Absolute Sicherheit gibt es nicht

Das Gros der Gewalt spielt sich nachts am Wochenende ab. Wer mehr Sicherheit einfordert, müsste also für das Ende dieses Nachtbetriebs sein. Doch diese Einschränkung fordert niemand.

Es ist schwer erträglich, wenn man morgens einem Boulevard-Radiosender dabei zuhören muss, wie er sich als Sicherheitsengel für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr in Hamburg aufspielt. Sicher: Es hat in den vergangenen Monaten dramatische Vorfälle gegeben - ja, sogar einen Toten. Das ist nicht weg zu diskutieren. Aber, und da haben die Bosse des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) recht: Diese Vorfälle gehen einher mit der allgemeinen Zunahme an Gewalttaten und Körperverletzungsdelikten - so traurig die ist.

Die Verkehrsverantwortlichen haben auch recht, wenn sie sagen, dass sich das Gros der Gewalttaten nachts am Wochenende abspielt - genau in der Zeit, in der die Busse und Bahnen erst seit 2005 regulär fahren. Wer mehr Sicherheit einfordert, müsste also für das Ende dieses Nachtbetriebs sein. Doch diese Einschränkung des Freizeitverhaltens fordert niemand.

Müßig auch, immer mehr Begleitpersonal einzufordern, das im Notfall auch nichts anderes tun kann als der Fahrgast: den Notfallknopf drücken oder per Handy die Polizei rufen.

Insofern ist der Vorschlag von Hochbahn-Chef Günter Elste, so wenig spektakulär er klingt, vernünftig: Wer sich auf dem Bahnsteig mulmig fühlt, soll ruhig einmal zu viel die Notrufsäule betätigen, dann ist er nicht mehr so allein. Absolute Sicherheit aber kann es hier nicht geben.

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Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung

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