Stadtbahn: Bahn in Sichtweite

Kosten- und Zeitplan für die erste Linie vorgestellt. Bund, Stadt und Hochbahn teilen sich die Investitionen von 338 Millionen Euro. 2014 soll die Bahn in Betrieb gehen.

Nur für Stadtbahn, Fußgänger und Radfahrer: Die künftige Haltestelle Goernestraße zwischen Holthusenbad und U-Bahnhof Kellinghusenstraße. : BSU

In vier Jahren soll sie fahren, die Stadtbahn in Hamburg. Diesen ambitionierten Zeitplan stellten Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) und der Chef der Hamburger Hochbahn, Günter Elste, am Dienstag im Rathaus vor. Die erste Linie soll über 7,7 Kilometer von Bramfeld über Steilshoop, City Nord, Stadtpark und Winterhuder Markt bis zum Eppendorfer U-Bahnhof Kellinghusenstraße führen, die Kosten belaufen sich auf 338 Millionen Euro.

Tatsächlich zahlt Hamburg davon lediglich 57 Millionen Euro verteilt über vier Jahre für die Baumaßnahmen im Straßenraum, wie Hajduk vorrechnete. Darin enthalten sei die Sanierung und Instandsetzung der Straßen, die Einrichtung von Radfahrstreifen an den Seiten und die Gestaltung der Haltestellen. So soll der vorläufige Endbahnhof an der Kellinghusenstraße zu einem autofreien Platz umgebaut werden. Auf 85 Prozent der Strecke sollen die Bahnen in der Straßenmitte auf abgegrenzten und begrünten Schienenstrecken fahren, nur an engen Stellen wie am Winterhuder Markt müssen sich Stadtbahn und Autos die Straße teilen.

Weitere 172 Millionen Euro erwartet die Stadt aus mehreren Töpfen der Bundesregierung, die zur Förderung des Nahverkehrs bereitstehen. Für den Betriebshof und die 14 Fahrzeuge muss die Hochbahn mit 109 Millionen Euro selbst aufkommen, was für Elste selbstverständlich ist: "Der Fuhrpark ist ganz klar unsere Sache." Das sei alles "seriös und fundiert gerechnet", versicherte die frühere Haushaltspolitikerin Hajduk. Jeder Kilometer der ersten Trasse koste 19,7 Millionen Euro, eine U-Bahn hingegen das Vierfache. Bei der U 4 in die Hafencity schlägt der Kilometer mit 75 Millionen Euro zu Buche. Zuletzt war in einigen Medien angesichts der klammen Finanzlage Hamburgs der Verzicht auf das "grüne Prestigeprojekt" gefordert worden.

Die Fahrgast-Kapazitäten der einzelnen Verkehrsmittel betragen bei einem Fünf-Minuten-Takt pro Stunde und Richtung:

Normalbus, 12 Meter: 850

Gelenkbus, 18 Meter: 1.300

Doppelgelenkbus, 25 Meter: 1.700

Stadtbahn, 3 Wagen, 36 Meter: 2.900

Stadtbahn, 4 Wagen, 50 Meter: 4.000

Stadtbahn, 6 Wagen, 75 Meter: 5.800

U-Bahn, 6 Wagen, 120 Meter: 9.500

S-Bahn, 9 Wagen, 200 Meter: 18.000

Hajduk und Elste halten die Stadtbahn für "eine sinnvolle Ergänzung" zu anderen Verkehrsmitteln. Sie liege in der Beförderungskapazität optimal zwischen Bus und U-Bahn (siehe Kasten). Engere Bustakte seien in der Innenstadt kaum noch möglich, so Elste: "Die Straßen sind voll." Die Stadtbahn sei auch im Unterhalt "ökonomischer als eine U- oder S-Bahn". Zudem sei sie "weit ökologischer und klimagerechter" als Busse und auch als U-Bahnen, stellte Hajduk klar.

Wenn im Herbst Senat und Bürgerschaft das Projekt absegnen, kann das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden. Nach dem Feststellungsbeschluss könne Anfang 2012 der Bau starten, so Elste, gut zwei Jahre später sei die Trasse fertig. Zeitgleich würde die Verlängerung um weitere sieben Kilometer bis zum Bahnhof Altona geplant, diese Strecke könne 2017 in Betrieb gehen. Im Endausbau soll das Stadtbahnnetz rund 52 Kilometer lang sein, als Endpunkte sind der Osdorfer Born, die Arenen im Volkspark und Rahlstedt vorgesehen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.