Kolumne Afrika Afrika: Ghana hofft auf 2014

Ghana weint. Keiner mag es glauben, wie Ghana ausgeschieden ist. Der einzige Trost: Auch Argentinien und Brasilien sind rausgeflogen. Und alle hoffen auf das nächste Turnier.

Ghana weint. Friedhofsruhe liegt über Accra. Keiner mag es glauben, wie Ghana ausgeschieden ist. Der einzige Trost: Auch Argentinien und Brasilien sind rausgeflogen. Deutschland besiegte Argentinien 4:0, gegen Ghana schaffte es aber nur ein 1:0. Die Black Stars bleiben eine Macht, mit der der Weltfußball zu rechnen hat.

Trainer Milonva Rajevac überhäuft sein Team mit Lob. Er sieht eine leuchtende Zukunft für die Black Stars: Sie sind das jüngste Team in der WM gewesen, mit elf Spielern aus der U-23-Mannschaft. Bis zur nächsten WM werden sie noch viel stärker sein als jetzt. "Ich bin sehr stolz, dass wir so weit gekommen sind", sagt Rajevac. "Wir verdienten es nicht, jetzt zu verlieren. Es ist für mich sehr schwer, darüber zu reden. Aber wir sind stolz. Dieses Team hat eine große Zukunft."

Abédi Pelé, Ghanas Fußballlegende und dreimal Afrikas Fußballer des Jahres, setzt ebenfalls auf Optimismus. Die Black Stars sollten trotz der psychologischen Folter, die sie am Freitagabend gegen Uruguay erlitten, stolz sein, betonte er in Südafrika. "Es war ein fürchterlicher Augenblick für den ganzen Kontinent. Es war eine Katastrophe", beurteilt er die Niederlage gegen Uruguay im Elfmeterschießen. "Aber wir müssen die Zukunft aufbauen. Und es wird eine gute Zukunft, denn wir haben ein sehr junges Team. Wir brachten sie nach Angola, wir brachten sie hierher und sie haben brillant gespielt. Jetzt können wir uns auf 2014 freuen und da noch viel besser abschneiden, weil wir ein so fantastisches Team haben."

Amos Safo ist Chefredakteur der Zeitung "Public Agenda" in Ghana

Abédi Pelé hat zwei Söhne bei den Black Stars, Dede Ayew und Rahim Ayew. Ein dritter, Jonathan Ayew, spielt bei Olympique Marseille und könnte auch bald dazustoßen.

Aber Ghanas Fans hadern. In der Minute, als das Elfmeterschießen zu Ende war, strömten sie auf die Straßen und beschuldigten den portugiesischen Schiedsrichter, Ghana benachteiligt zu haben. Sie finden, der von Uruguays Luis Suárez mit der Hand auf der Torlinie gestoppte ghanaische Ball in der Schlussphase der Verlängerung hätte als Tor gegeben werden müssen, denn er habe die Linie überschritten. Manche hatten schon angefangen zu feiern, bevor der Schiedsrichter dann Ghana statt des Tores einen Elfmeter gab - den Asamoah Gyan dann an die Latte schoss.

Sanchez ist jetzt ein Held in seiner uruguayischen Heimat, während Gyan mit diesem Status nicht rechnen kann. Er weiß, wie kritisch und gefährlich ghanaische Fans sein können. Als er beim Afrika-Cup in Angola im Januar zahlreiche Chancen vergab, wurde seine Familie in der Heimat angegriffen. Jetzt hoffen Gyan und seine Mitspieler, dass sie bei der Heimkehr nicht feindselig behandelt werden. 2014 ist eben noch sehr weit weg.

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