das wichtigste
: Gammelfleisch gesucht

In mehreren Bundesländern läuft Fahndung nach „gut abgehangenen“ Lieferungen aus Gelsenkirchen

DÜSSELDORF dpa/ap ■ Mindestens acht Tonnen überlagertes Rindfleisch aus einer Firma in Gelsenkirchen sind in Form von mehr als 22.000 Grillwürstchen über Imbiss- und Ladentheken in die Mägen der Verbraucher gelangt. Das berichtete NRW-Verbraucherschutzminister Eckhard Uhlenburg gestern. Weitere Lieferungen des Gelsenkirchener Fleischgroßhändlers Domenz gingen nach Brandenburg und möglicherweise auch nach Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg.

Die Staatsanwaltschaft Essen hatte Freitag in einem Kühlhaus in Gelsenkirchen rund 60 Tonnen überlagertes und teils schon mit neuem Datum umetikettiertes Roastbeef und Geflügelfleisch beschlagnahmt. Das Fleisch sei seit mehreren Jahren tiefgefroren gewesen, so Uhlenberg. Es sei zwar nicht gesundheitsschädlich, habe aber Gefrierbrand aufgewiesen und schlecht gerochen. Die Untersuchungsämter hätten die Ware als „nicht mehr zum Verzehr geeignet“ beanstandet.

Uhlenberg warf der Lebensmittelsicherheit seines Landes vor, sie arbeite zu langsam, zu uneffektiv und nach veralteten Methoden. Künftig müsse auf Zwischenfälle „schneller und früher“ reagiert werden. Im Gelsenkirchener Fleischskandal habe es drei Wochen gedauert, bis nach einem ersten Verdacht auf vergammeltes Rindfleisch eine große Charge sichergestellt werden konnte, kritisierte der Minister.

In Niedersachsen beschlagnahmten die Behörden 40 Tonnen Fleisch, das aus Gelsenkirchen zu einem Kühlhaus geliefert worden war. „Nach dem Auftauen wird geprüft, ob es tatsächlich vergammelt ist“, sagte ein Sprecher des Agrarministeriums Hannover.