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Das SchlaglochFreiwillige Unterwerfung

Kolumne
von Kerstin Decker

Warum es sich lohnt, bei Lou Andreas-Salomé Islamunterricht zu nehmen.

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2 Kommentare

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  • M
    Moritz

    „Die alten Araber wussten nichts von einem Gebet oder einer Seele. Ist das Gebet nicht seinem innersten Wesen nach Selbstdemütigung?"

     

    Nichts als Behauptungen die an der eigentlichen Realität vorbeigehen. Die alten Araber glaubten an hunderte von Göttern, und sie beteten diese Götter u. a. in Mekka an. Der Glaube des Zoroastrismus, Judentum, Christentum war weithin bekannt und verbreitet. Frau Decker scheint in ihrer Bewunderung dem Glauben zu verfallen, dass Lou Andreas-Salomé im Arabien um 570 n. C. gelebt hat.

     

    „So gab es auch kein Wort für diese Neuerung, als Mohammed sie einführen wollte, er musste sie dem Christentum entnehmen. Und was um Himmels Willen sollten sich die alten Araber unter einer Seele vorstellen?"

     

    Geschichtlich ist diese Aussagen schlicht Unsinn. Mohammed hat sich nicht an den Christen, sondern an den Juden orientiert. Darum haben die ersten Muslime auch regelmäßig in der Thora gelesen. Auch hat Mohammed viele Jahre unter bzw. mit Juden gelebt.

     

    „Die Pflicht zur Blutrache liegt unter diesen Umständen auf der Hand. Das altarabische Wort nasab bedeutete "Aufzählung der ruhmreichen Taten der Ahnen."“

     

    Blutrache war weltweit verbreitet und bekannt, von den Wikingern bis zu den Indianern und Römern. Da die Araber gesellschaftlich von ihrem Clan stark abhängig waren, ist diese Blutrache hier besonders gepflegt worden.

     

    Generell wird viel Unsinn über den Islam erzählt, leider auch von Muslimen selbst. Mohammed und die ersten Muslime galten damals als feministische Bewegung. Vor Mohammed war es undenkbar, dass Frauen sich scheiden lassen dürfen oder auch Erben können. Die ersten Muslime waren auch nicht verschleiert. Die Sure die heute immer wieder angeführt wird; "Oh Prophet, sage deinen Gattinnen und deinen Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen etwas von ihrem Überwurf über sich herunterziehen. Das ist eher geeignet, dass sie als freie, ehrbare Frauen erkannt und nicht belästigt werden.", bezieht sich ausschließlich auf die Ehefrauen und Töchter von Mohammed. Er war eine wichtige und bekannte Persönlichkeit und man wollte nicht, dass seine Frauen und Töchter von den zahlreichen Besuchern belästigt wurden. Außerdem war das Verschleiern ein Brauch von Adligen aus dem alten Syrien und Persien. In dieser Zeit galt das Räubertum als fast normale Berufsrichtung. Da die reichen und wichtigen Leute auch oftmals die schönsten Frauen hatten, wollte man keine Räuber und Vergewaltiger anlocken. In den ersten zweihundert Jahren nach Mohammed waren die normalen muslimischen Frauen daher auch nicht verschleiert. Auch wenn man es nicht glauben möchte, aber die konservativen arabischen Traditionen haben den Islam mehr geprägt als der Islam die konservativen Araber.

  • UW
    Ursula Welsch

    Es ist wirklich eine Freude, dass Lou Andreas-Salomé in diesem Artikel als "erste Intellektuelle" Deutschlands bezeichnet wird - nach all dem Musen- und Verführeringestammel ...

    Das intellektuelle Lebenswerk von Lou A-S - nämlich die Aufsätze und Essays, u.a. auch der hier zitierte "Über das Problem des Islam", werden gerade neu herausgegeben von Prof. Hans-Rüdiger Schwab in der MedienEdition Welsch: http://www.medienedition.de/lou-andreas-salome