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taz-Autor schlug zuIch spie das Feuer aus

Nach dem Tod von Dominik Brunner feierten ihn viele Medien als Helden - vielleicht zu Recht. Doch gibt es Gut und Böse bei einer Schlägerei? Meine Anwältin glaubte: Ja

München-Solln ist überall: Was tun, wenn in der S-Bahn jemand Streit sucht? Bild: dpa

"Keine Sorge. Da hilft Ihnen der Brunner-Bonus." Sagte meine Anwältin und auch, dass ich ein Held sei und dass der Richter "die aktuellen Ereignisse schon berücksichtigen" würde. Ich nickte und fühlte mich mies. Denn ein Held war ich nicht.

Es war in der S-Bahn passiert, Berlin Richtung Potsdam, im Spätherbst 2009. Es stiegen zwei Männer ein, beide um die 18, erfuhr ich später aus den Akten, bullig, laut, aggressiv, deutscher HipHop aus dem Handy. Der erste Satz: "Wenn du alleine Musik aufm Handy hörst, pisst dich jeder an. Zu zweit traut sich kein Arsch." Drohender Blick zu mir, ich lehnte neben ihnen an der Tür. Ich dachte: "Was für Loser. Zwei Möchtegerngangster aus der Vorstadt. Bescheuerte ausgewaschene Basecaps, bescheuerte ausgewaschene Hosen." Ich sagte nichts.

Aber in mir begann es zu brennen, als läge ein kleines feuriges Samenkorn in meinem Magen. Dann beleidigte einer der beiden eine Indiofrau mit Kind: "Ey, Mann, siehst du komisch aus." Sie stieg aus. Ich sagte nichts. Das brennende Samenkorn wuchs zu einem faustgroßen Stein.

Der Brunner-Prozess

Seit Dienstag wird in München über Markus S. und Sebastian L. zu Gericht gesessen, die mutmaßlich im September 2009 am S-Bahnhof München-Solln den Manager Dominik Brunner getötet haben.

Unklar ist, wer bei ihrer Auseinandersetzung zuerst zuschlug. Die Täter behaupten, Brunner sei es gewesen. Zeugenaussagen stützen laut einem Spiegel-Bericht von Anfang 2010 diese Darstellung.

Dann machten sie ein älteres Ehepaar an, das aussteigen wollte: "Hier gehts nicht raus, Arschloch." Das Ehepaar lächelte, stieg woanders aus, ich sagte nichts, mein Magen stand in Flammen.

Dann war ein Schüler dran, ein Schwarzer, denn sie "Schoko" nannten. Das Feuer war die Speiseröhre hochgewandert, ich fühlte es in der Kehle. Und ich sagte zum Dickeren der beiden: "Sag mal, du Penner, kannst du jetzt endlich mal die Schnauze halten."

Wir schubsten ein wenig. Schrien uns an. Und dann war es eigentlich vorbei. Wir guckten böse, wandten uns voneinander ab, dann - trat er noch einmal nach meinem Rucksack. Das war der Moment. Ich hätte einfach weggehen können, ihn noch mal anmotzen, irgendwas, mein Gott, es waren nur kraftmeiernde junge Männer, die einfach nicht zugeben wollten, dass ihnen ein einziger Typ Angst machte. Irgendwo in mir drin wusste ich das auch.

Doch in mir brannte es.

Vor mir sah ich nicht mehr nur die beiden Pseudogangster - ich erinnerte mich an andere Vollidioten, die Menschen in der S-Bahn anpöbelten, nicht immer griff ich ein, und dafür hasste ich mich, und dann war da der Mitbewohner meines Cousins, ein Lehrer, der ihn mitten in der Nacht verprügelte, weil er angeblich zu laut war, und diese ohnmächtige Wut danach, und mir kam diese Sache aus meinem Heimatdorf wieder hoch, wo ich mich mit 16 Jahren von einem Typen hatte vermöbeln lassen, weil ich einfach nicht zurückschlagen konnte. Doch dieses Mal nicht, jetzt würde es anders laufen. Man musste sich doch wehren. Ich spie das Feuer aus und rammte dem Dickeren die Faust in Gesicht.

An das absurde Ballett danach durch den Gang, über die Bänke kann ich mich zwar erinnern. Ich will aber nicht, es war Kontrollverlust, ich hätte das anders regeln können.

Ergebnis: Hodenquetschung, ausgerissene Haare, Schürfspuren bei mir. Schwere Rippenprellungen beim einen, gebrochene Nase beim anderen. Polizei auf dem Bahnsteig. Anzeige wegen Köperverletzung. Die Anwältin, die "Held" sagt und Freunde und Freundin, die das auch erst einmal tun.

Ich stelle mir vor, mich hätte es schwerer erwischt. Was die Zeitungen darüber geschrieben hätten: Zwei gegen einen. Die beiden aggressiv, vorher schon, laut Akten, in einer Disco pöbelnd aufgefallen. Welchen Zweifel hätte es da geben sollen, wer Schuld hat? Bei einem Kampf muss es Gut und Böse geben, gerade in den Medien. Nur: Die Wirklichkeit ist komplizierter.

*Der Autor ist Redakteur der taz, sein Verfahren ist inzwischen eingestellt. Er ist zu feige, diesen Text unter seinem Klarnamen zu schreiben, denn sollte er noch einmal in eine ähnliche Situation geraten, will er vor Gericht nicht damit konfrontiert werden.

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83 Kommentare

 / 
  • N
    Noncommital

    Ich finde den Artikel gut, denn er hat mir klar gemacht, warum "vernuenftige" Leute zuschlagen.

     

    Der Autor ist in dieser Geschichte zu mehr moralischem Schaden gekommen als die "Gangster", und es ist mutig und richtig, das zu zeigen. Zumindest so habe ich die Geschichte verstanden.

     

    Wie Hercules Poirot zu sagen pflegte: Es gibt vielleicht viele Leute, die es verdienen, ermordert zu werden. Der Mord hat aber eine entscheidende Auswirkung auf den MOERDER. Denn der Moerder hat danach keinen Respekt fuers menschliche Leben mehr.

     

    Beim Zuschlagen ist es vielleicht nicht so dramatisch, aber diesen Effekt gibt es wohl doch, und da muss man sich hueten.

  • L
    Leon

    Meines Erachtens nach ist es vollkommen unwichtig ob diese Geschichte wahr oder erfunden ist. Schließlich geschehen solch Ereignisse täglich.

     

    Verdient hatten die beiden Jugendlichen (zu denen ich mich auch zähle) die "Abreibung". Die Frage ist, ob sie nach dieser Aktion beim "pöbeln" bleiben, oder aggressiver werden?

     

     

    An alle die hier so schön den "Angriff" des Autors als Unrecht verschreien und der Meinung sind, es läge unter seinem "Niveau" körperlich und nicht mit Worten (keine Beleidigungen) zu handeln...

     

    So etwas ist leichter gesagt als getan! Würden die beiden so etwas überhaupt verstehen? Riskiere ich nicht, dass ich dann der erste bin, der eine Faust ins Gesicht bekommt? Und all dies nur, damit ich mich hinterher moralisch besser fühle?

     

     

    Ich selbst war neulich im letzten und übervollen Bus zwischen vier betrunkenen Neonazis eingeklemmt. (22+) Die mit mir über die "Türken" reden wollten und judenfeindliche Sprüche machten. Die Tatsache, dass sie rassistische Parolen grölen konnten, OHNE dass irgendjemand eingegriffen hätte, nicht einmal einen Kommentar abgegeben hätte, ist schockierend.

    Auf der anderen Seite war auch ich still. Selbstschutz. Ich lasse mich doch nicht von 4 Neonazis verprügeln.

     

    Ich habe (und ich hoffe mein Kommentar wird nun nicht aus diesem Grund kritisiert) die Meinung, dass solche Leute eingesperrt gehören.

    Was soll man mit ihnen machen?

    Sicher gibt es einige, die in späteren Jahren einsehen, wie falsch ihre Haltung ist, aber deshalb die Sicherheit von anderen Bürgern auf das Spiel setzten?

    Allein der Hass der bei "Leuten mit Immigrationshintergrund" entsteht.

     

     

    In solchen Fällen wünsche ich mir, dass diese 4 von einem Ast erschlagen werden. Alles andere wird ja doch nur verurteilt.

  • JB
    John Backmann

    Egal ob taz-Autor, Manager oder .... auch ich kenne solche Situationen zu genüge in dieser Stadt. Auch ich lasse mir das nicht gefallen, und setze mich auch körperlich gegen solche halbstarken Stadtaffen zur wehr.

     

    Was solche Menschen sofort spüren müssen ist die Opferrolle mit den dazugehörenden physisch wie psychischen Schmerzen, sonst tritt der Lerneffekt nicht ein. Auch wenn ich in einer solchen Situation äußerst deeskalierend einwirke - was meistens auch zum Glück funktioniert - und ich damit meine körperliche Unversehrtheit damit erreiche, lassen die ihre Aggressionen dann evtl. an einer anderen Person aus. Somit verschiebt sich die Situation nur.

     

    Übrigens, zwei solcher Ereignisse fanden in der U-Bahn statt, und keiner meiner Mitbürger in dieser Stadt kam mir zur Hilfe. Im Gegenteil, da war die Zeitung die sie lasen, oder der Himmel den sie dann anschauten wohl auf einmal doch sehr interessanter.

     

    Mir tut jeder Mensch in dieser Stadt Leid, der in eine solche Situation gerät, und vor lauter blockierender Angst, somit zum Opfer wird. Denn das suchen sie - ein Opfer.

     

    In diesem Sinne, viel Spaß noch

  • G
    Glueck

    Liebe KommentatorInnen,

     

    ich kann Ihnen natürlich nicht beweisen, dass es diese Situation so gegeben hat, dazu müsste ich hier die Briefwechsel mit Polizei und Rechtsanwältin einstellen und das möchte ich aus gegebenem Grund nicht. Deshalb, klar, die Zweifel sind verständlich auch wegen des Pseudonyms obwohl ich immer denken würde, man merkt an der Schreibe, dass das nicht ausgedacht sein kann. Mich hat das Schreiben jedenfalls noch mal ziemlich in die Situation mitgenommen. das ist wohl der Unterschied zwischen Innen- und Außensicht.

     

    Fakt ist, deswegen auch die Erklärung unter dem Text, ich habe Angst, dass mir, sollte ich noch einmal in eine ähnliche Situation geraten, mir der Anwalt der Gegenseite den Text vor die Nase hält. Das "feige" kommt also nicht von einer/m anderen RedakteurIn, wenn ich ehrlich bin, ist das genau die Zuschreibung, die ich verwenden würde. Wahren Mut würde mE auszeichnen, dass mich so etwas nicht schreckte, das tut es aber.

     

    Was den Hip Hop anbetrifft, der Gesang war deutsch. Klang ein bisschen wie der frühe Bushido, er war es aber nicht, mehr kann ich wegen mangelnder Kenntnis nicht sagen, bin kein Experte.

     

    Zu den Leuten, die hier unbedingt glauben wollen, es müssten unbedingt Muslime gewesen sein. Diese Kommentare verraten wohl mehr über die Kommentatoren als über das Beschriebene. Es waren nun mal weiße Jungs aus einem in Berlin als eher wohlsituiert geltenden Bezirk. Klar wusste ich über ihre Herkunft noch nichts als sie in die S-Bahn einsteigen, die erfuhr ich erst später aus den Akten.

     

    Aber sie sahen mit ihren Klamotten nun einmal wie die Vorstadtgangster aus, die in den inneren Bezirken dann gern mal einen auf dicke Hose machen. Solchen Leuten begegne ich relativ häufig, die Beschreibung mag nach Klischee aussehen, aber wenn ein Dresscode von einer bestimmten Gruppe für cool gehalten wird, gerinnt er ja auch irgendwann zum Klischee.

     

    Und: Ich bin in acht Jahren Berlin nur einmal mit nem Messer abgezogen worden, von eben solchen Typen. Man mag mir also verzeihen, wenn ich bisher keinen Ärger mit den Einwandererjungs hatte, vielleicht kommts ja noch, damit das Weltbild der Islamdisser wieder stimmt.

     

    Soweit, das kann ich bei dieser Affenhitze dazu beitragen, wie gesagt, die Zweifel kann ich nicht wirklich ausräumen, glaube ich.

     

    Wichtig war mir die Ambivalenz so einer Situation darzustellen, das scheint, wenn ich die interessante Diskussion hier sehe, einigermaßen gelungen.

     

    Danke für die Debatte und auch dafür, dass es keine persönlichen Beleidigungen gab, was bei solchen persönlichen Texten ja dann doch immer besonders auf die eigene Psyche geht,

     

    HG

  • L
    Lilalaune

    Menschlich verständliche Tat, auch wenn der Autor sich damit auf das (Kommunikations-)Niveau der Provokateure herabbegeben hat. Wer nicht hören will muss fühlen? Das kennt diese Sorte Kids vermutlich zur genüge, in diesem Sinne sind die beiden aller Wahrscheinlichkeit nach "erzogen" worden. Anstelle von "Hans Glück" würden mir Gedanken in diese Richtung nachträglich Kopfschmerzen bereiten. Nun hat denen schon wieder einer "auf die Fresse" gegeben. Macht taz-Autor "Glück" wahrscheinlich nicht, denn er dachte ja sofort, nach "Bekanntschaft" mit dem Duo: "Was für Loser." Hier habe ich ein Problem. Auch einige Kommentatoren hier, benutzen für die Jugendlichen Begriffe wie "Assis" und "Prolls", nochmal "Loser". Mich kotzen solche Verhaltensweisen auch an, keine Frage. Trotzdem steht die Frage im Raum: warum sind die so schräg drauf? Eure Titulierungen stehen ja für nichts anderes, wie: die gehören einer niederen Kaste an, mit denen haben wir nix gemein. M. E. ein Trugschluss. Ich verweise wieder auf meinen ersten Satz.

  • T
    ThePrivateer

    Die Wirklichleit mag kompliziert sein - eindeutig zeigt dieser Artikel jedoch, daß man diejenigen, die LEICHTFERTIG bereit sind zu pöbeln und auch zuzuschlagen, NICHT gleichgesetzt werden dürfen mit Menschen, die eingreifen, um zu helfen und die, dafür steht dieser Artikel exemplarisch, sich dazu zunächst ÜBERWINDEN müssen und sich im Nachhinein damit herumquälen, weil sie eben NICHT leichtfertig handeln, sondern aus einem ethisch und moralisch GUTEN Gedanken heraus.

     

    Ergebnis: vor Gericht sind alle gleich und das juristische Gehadere geht los, ob man sich und andere gegen gewaltätltige Menschen mit Gewalt verteidigen darf.

     

    Daß der Autor fürchten muß, daß sein Artikel in Zukunft vor Gericht gegen ihn verwendet werden könnte zeigt zudem, daß der/die GesetzgeberInnen die Zivilcourage im Zweifel als Anmaßung des Helfenden gegenüber der Justiz wahrnehmen, statt sie von mündigen Bürgern ausdrücklich zu fordern und zu fördern!

  • P
    PerditaDolorosa

    ob ausgedacht oder nicht, der Text regt zum Nachdenken an, ich hoffe genuegend Gutmenschen und Antifas lesen ihn

  • H
    Hank

    Vielen Dank für diesen Artikel.

     

    Mir ist etwas sehr ähnliches passiert. Der Autor (wie auch einige Kommentatoren hier) haben die Gedankengänge und Gefühlswelt während einer solchen Situation sehr gut geschildert.

     

    Der aufstiegende Zorn / Empörung, das Adrenalin, die inneren Abwägungen (und deren zunehmende Vernebelung), die Schlaghemmungen und wie unfassbar schlecht man sich hinterher fühlt (selbst wenn man der - vermeintliche - Held war.) Aber auch die Erleichterung, bei der Erkenntnis, dass die Situation für ALLE BETEILIGTEN(!) relativ glimpflich ausgegangen ist.

  • S
    Steve

    Nachdem auf das "Sag mal, du Penner, kannst du jetzt endlich mal die Schnauze halten." nur ein Schubsen und Pöbeln folgte, war wohl klar, dass die beiden Pöbler nur Halbstarke waren. Hier gewalttätig zu werden, war m.E. unangemessen und nicht heldenhaft.

  • KM
    Kid Moe

    Hätte mir noch ne genauere Schilderung der Schläger gewünscht. Wie HipHop warn sie denn? Also dass sie deutschen HH (Achtung! Code für duweißtschonwen) ausm Handy plärren hatten ist n guter Anfang, aber ich würd die Ikonographie noch mehr ausreizen. Deutschen Rap hörende Asoziale gibts ja überall, aber so richtige HipHop-Gangster brauchen auch Bling, Baggys usw.

    Der rotweinsaufende Jazzliebhaber, der auch mal im Internet die taz liest braucht das.

     

    alle anderen Kommentare sind whack, nucca.

  • S
    soulsurfer48

    @ Nomos

     

    zum ersten Absatz Ihres Pamphletes...Horden von anständigen Bürgern??? Wo leben Sie denn, dieser eine Artikel wird nicht die Zivilcourage in den Köpfen der ängstlichen, sich nichts trauenden Zuschauern mobilisieren. Nötig wärs, doch nicht in so einem maßlos übertriebenem Denken wie es bei Ihnen der Fall ist. Es sollte mehr der Sorte des Autors geben, ob erfunden oder nicht, die Story regt zum nachdenken (nachahmen) an, mehr Menschen sollten sich trauen auch gegen diese Art der Gewalt vorzugehen!!!

    Der zweite Absatz offenbart ein hohes Maß an geistiger Armut wie es gerade dieser Art von Tätern schon ins Gesicht zu geschrieben steht. Dominik Brunner ist jetzt also für die Eskalation und somit für seinen eigenen Tod verantwortlich??? Hoffentlich kommen Sie mal in die Lage von diesem Gesocks angepöbelt und geschlagen zu werden... ohne das Ihnen jemand zu Hilfe Kommt!!! Scheinbar gehören Sie selbst zu diesem fiesen Gesindel!!!

  • H
    Hank

    Rechtlich gesehen ist und bleibt es eine Körperverletzung und gerade von einem Autor der TAZ kann man erwarten, dass er fähig ist, sich anderweitig Ausdruck zu verleihen. Aber auch von jedem anderen sollte man das erwarten können. Leider ist das nicht der Fall.

     

    Und im Endeffekt hat er den ersten Schlag geführt. Es war keine Notwehr und auch kein rechtfertigender Notstand (§ 34 StGB), denn es ging von den Beiden objektiv keine akute (körperliche) Gefahr aus. Weder für den Autor, noch für andere Reisende.

     

    Sich dazwischenstellen ist immer okay. Auch denjenigen zur Rede stellen ist okay. Es ist auch okay, sich körperlich gegen einen aktiven Angriff zu verteidigen, die Polizei zu rufen oder whatever.

     

    Aber man sollte auch seine Grenzen kennen und in der Lage sein, sich selbst und die eigenen Agressionen zu kontrollieren.

     

    Trotzdem ist der Ablauf nachvollziehbar und vom moralischen Standpunkt eigentlich unanfechtbar. Rechtlich sieht das leider - oder je nach Situation auch zum Glück - anders aus.

  • H
    herbart

    Wen wundert das in unser durchkontrollierten Zeit denn noch, wenn Gewalt einfach nach irgendwo hin explodiert?

    Permanente Überwachung macht nervös. Wie funktioniert es, dass Jugendliche alte Menschen anpöbeln? Wie gehen denn die Erwachsenen Menschen mit den Alten um? Ist die Heimverwahrung mit all ihren marktorientierten Schändlichkeiten vielleicht so viel besser? Wie gehen die Erwachsenen mit Ausländern und andersreligiösen Menschen um? Burka-Verbot, Generalverdacht auf Terrorismus, Abschiebeknäste, Niedriglohnarbeit, Zwang zu schlechten Deutschkursen.

    Wen wundert das bitteschön, dass die Jugend sich so verhält, wenn die Erwachsenen heute wahrhaftig kein gutes Vorbild sind? Glaubt ihr vielleicht, die wissen nicht, was da mit BP abgeht oder was das mit der sogenannten FInanzkrise war (die nicht für ALLE eine Krise ist!) Statt zu reden wird dann einfach geschlagen, weil reden heute nicht mehr so viel wert ist und noch weniger wert ist nur lesen. Und wo sind denn die Räume, in denen sich Jugendliche mal beruhigen könnten?

     

    Solche gewaltvolle Impulsivität bei Erwachsenen ist doch wohl gerade dieselbe Impulsivität, die man an Jugendlichen so hasst und deretwegen man gerne ihre Gesichter abreiben möchte. Was ich sagen will: das BEschreibene ist kein Generationenproblem, denn wenn man Gewalt bei sich selbst legitimiert, bei anderen aber verachtet, hat man schlicht ein Werteproblem und braucht sich absolut nicht wundern, wenn man des öfteren wütend wird. Das ist eine Frage der Selbstbeherrschung, und oh wunder, wer oder wo lehrt einem denn heute noch Selbstbeherrschung? Im Zeitalter der Experten und Berater will doch am liebsten kaum noch jemand für sich verantwortlich sein, lieber soll das jemand anders machen. Es ist definitiv kein Wunder, dass die Jugendlichen teilweise so abgehen. Vielleicht wissen die unbewusst schon, dass wir heute deren Zukunft morgen und übermorgen volles Rohr in den Sand (auch in den öligen Sand) gesetzt haben. Statt Regierungen wegen Unfähgikeit oder Fahrlässigkeit zusammenzusch**ssen trötet ihr die Vuvuzelas und trauert statt um Artensterben um Gold- und Silbermedaillen. Was erwartet ihr denn, wie die Jugend sich euch gegenüber verhalten soll? Vielleicht mit Respekt? Und von woher soll der kommen? Verdient hat sich den kaum einer! Und Respekt zu fordern, ohne ihn verdient zu haben, nennt man Gehorsam. Wenn ihr das wollt, dann seit wenigstens so ehrlich und sprecht es frei aus. Aber ihr werdet selbst wissen, dass das nicht so funktionieren wird. Respekt bekommt ihr damit allerdings noch weniger!

  • H
    hitzefrei

    Was mir beim Durchlesen aller Beiträge jetzt noch eingefallen ist: oft könnte es die Stärke der Stänkerer sein, dass sie in kleinen Gruppen unterwegs sind. In der Regel suchen die sich nicht ohne Grund Schwächere als Opfer aus.

     

    Die haben auch Angst. (?)

     

    Und an dieser Angst muss und kann man sie packen. (?)

     

    Wenn alle hier so handeln wie sie reden bin ich froher Dinge...

  • I
    Interpretator

    Der Autor fühlte sich - zurecht - von den Beleidigungen der beiden Typen, auch wenn sie nicht primär ihm galten, provoziert, weil diese das Recht anderer Fahrgäste, unbeleidigt in der S-Bahn zu fahren, missachteten. Sich provoziert zu fühlen, wenn anderen Leuten Unrecht widerfährt, wütend zu werden, wenn diese sich nicht wehren (können), ist wünschenswert. Bei der Frage, wie der Umschlag in Gewalt zu bewerten ist, sollte man überlegen, ob es wünschenswert sei, dass ein solches Verhalten allgemein würde. Stellen wir uns also vor, in Deutschland würden herumpöbelnde, herumspuckende, die Rechte anderer mit Füßen tretende Typen, egal ob migrantisch geprägt oder nicht, damit rechnen müssen, etwas auf die Fresse zu kriegen. Von ganz normalen Bürgern... . Je nachdem, wie man ein solches Land findet, sollte man das Verhalten bewerten. Übrigens auch der Autor selbst.

  • P
    Peter

    Die Wirklichkeit ist komplizierter? Leider nein! Es gibt Typen, die sind einfach nur dumm. Die kennen nur zwei Zustände: Treten oder getreten werden. Hammer oder Amboß sein, würde Schiller sagen.

  • G
    gerächter

    Das Dilemma ist gut beschrieben:

     

    Bleibe ich "besonnen" und lasse alles geschehen bleibt das eklige Gefühl zurück, dem Schlägerpack gestattet zu haben ein Erfolgsgefühl gegeben zu haben das sie dazu motiviert so weiter zu machen. Die Freude mich nicht auf ihr Niveau herabgelassen zu haben gleicht das nicht aus.

     

    Setze ich Grenzen, habe ich das befriedigende Gefühl etwas getan zu haben, bin aber schnell entsetzt wie es mir passieren konnte in eine Gossenschlägerei geraten zu sein.

     

    Zum Glück spricht diese Klientel einigermassen auf gekonntes Dominanzgehabe an, so daß ich bisher fast immer sauber rausgekommen bin. *Auf Holz klopf*

  • F
    freidenker

    Es gibt doch Pfefferspray.

  • C
    cervo

    Naa, haben sich da ein paar von pi-news unter die Kommentatoren gemogelt? Husch Husch, nun aber flott zurück in die denkfreie Zone.

  • A
    anonym

    den namen nicht zu veröffentlichen ist reichlich sinnlos - da es eine anzeige und ein ermittlungsverfahren gab, kennen polizei und staatsanwaltschaft den ohnehin. und auch eingestellte verfahren bleiben im bundeszentralregister gespeichert! also beim nächsten mal lieber "wirklich" in notwehr/nothilfe zuschlagen, und nicht in einer grauzone wie im beschriebenen fall.

     

    ansonsten geht das verhalten des autors meiner meinung nach (jetzt persönlich-moralisch, nicht juristisch gesprochen) voll und ganz in ordnung. hatte mal ein erlebnis in einem voll besetzten bus, da schrie ein älterer mann die ganze zeit den - migrantischen - busfahrer an, dass "solche wie er nicht nach deutschland gehören" usw. niemand hat was gesagt, obwohl ich mir die ganze zeit gewünscht hätte dass jemand dem mistkerl voll eins auf die 12 gibt. war da aber auch erst 14, und folglich zu unsicher um es selbst zu tun.

     

    für das zusammenleben in einem verdichteten raum wie einer großstadt ist es zweifellos besser, konflikte friedlich zu lösen, und ich bin mittlerweile ziemlich gut in deeskalation - aber auch dank dem wissen, dass ich 10 jahre kampfsporterfahrung hinter mir hab.

  • R
    RedHead

    Einerseits beneide ich diejenigen, die Pazifismus als Universallösung für solche Probleme halten, offenbar waren sie noch nicht in solchen Situationen. Andererseits gehört ein gehöriges Maß an Naivität dazu. Der Autor ist natürlich deswegen kein Held, aber er hat sich völlig korrekt verhalten (sofern die Erzählung so stimmt). Ich will nicht in einer Welt leben, in der ein paar Halbstarke zur Aufpolierung ihres Egos einfach jeden einschüchtern können, weil niemand eingreift. Ich finde, wenn man selbst nicht provozierend auftritt, sondern lediglich reagiert und wenn man selbst nicht zu erst zuschlägt, dann ist das genug Pazifismus. Selbstverständlich ist es ein erheblicher Unterschied, ob man jemanden angreift oder sich nur verteidigt, dieses "der hat angefangen" als Kindergarten abzutun ist Blödsinn. Wenn nämlich niemand anfängt, gibt es keine Schlägerei. Außerdem kann niemand von irgendwem erwarten, Schläge einfach hin zu nehmen. Andersherum ist es allerdings gefährlich dieses Verhalten als Heldentum zu stilisieren, auch wenn es korrekt war.

  • L
    @Locuta

    Hey, Locuta, psst,

     

    ich hab gehört...auf PI-news gibts wieder einen neuen Artikel!

    Willst Du nicht schnell lieber dahin surfen und Deinen geistigen Dreck absondern? Die finden das da alle ganz toll, die politisch Inkorrekten!

  • M
    merdeister

    Taz-Redakteure sind auch nur Menschen.

  • S
    SüdWestBerliner

    Natürlich hat er das richtige getan!!

    Oder hätte er vielleicht erst einmal mit denen über den Freiheitsbegriff bei Macchiavelli diskutieren sollen?

  • A
    atypixx

    Respekt dem Schreiberling, vor allem wegen seinem Text und der reflektierten Selbstkritik. Beeindruckend.

  • L
    locuta

    Nette, aber wohl erfundene, Geschichte über anschwellenden Zorn und gerechten Ausbruch. Ein Ausbund an Zivilcourage eben!

    Nur, die Realität sieht anders aus! In der Realität sieht man sich hordenweise auftretendem, munter pöbelndem und sich ersichtlich auf der Suche nach Streit befindendem Muslimpöbel gegenüber!

    Die Polizei kommt bei dieser üblichen Konstellation meist nicht, ganz politisch korrekt eben!

    Also lügen wir uns die Konstellation in üblicher linker Manier eben so hin, wie es politisch gewollt und gewünscht ist!

    Erbärmlicher Versuch!

  • M
    Mateusz

    "Die Wirklichkeit ist komplizierter" sagt der Gutmensch und schaut zu, wie Unrecht geschieht.

  • FN
    Felix Nagel

    Danke für Ihre Zivilcourage!!!

  • S
    Seim

    Es war meiner Meinung nicht zwei "kraftmeiernde junge Männer", sondern menschenfeindliche Idioten, die das billigend in Kauf nahmen.

     

    Heutzutage kann man den gewissen Personen auch nicht anders vermitteln, dass sie sich benehmen sollen. Da hilft oft nur noch einer vor den Latz. Ist traurig, aber diese Laber-Pädagogik hilft da nicht.

     

    Sieht man ja an den S-Bahn-Stationen rings um Hamburg oder München.

     

    Wenn alles nichts hilft: GG Artikel 20 Absatz 4 ;)

  • TK
    Tadeusz Kantor

    vor etwa 2 Jahren wurde in München ein junger Mann, nachts auf dem Weg nach Hause, von Gruppe junger Leute, erst nur verbal, dann, von einem aus der Gruppe, auch körperlich angegriffen. Der junge Mann hatte ein Messer dabei, und wehrte sich damit gegen den Angriff. Er wurde wegen vesuchten Totschlags zu über zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Die Frage, die sich mir stellt, ist, soll ich mich lieber totprügeln lassen, oder, mit was auch immer, dagegen zur Wehr setzen?

  • HG
    Hans Guckindieluft

    Schöne Geschichte, aber zu durchsichtig ausgedacht!

  • S
    Sabine

    Danke, Natalka!!! :

     

     

    "...von Natalka:

    "Die Wirklichkeit ist komplizierter" dachten die Deutschen 1939 als ihre jüdischen Nachbarn von den Nazis schikaniert wurden.

     

    "Die Wirklichkeit ist komplizierter" denken die Deutschen heute, wenn die türkische Nachbarin von ihren Ehemann ehrenermordet wird.

     

     

     

    "Die Wirklichkeit ist komplizierter" denken 99% der Deutschen, deswegen war und ist Deutschland ein Paradies für totalitäre Ideologien, denn diese brauchen Menschen die alles kompliziert sehen und in ihrer Lethargie verharren.

    ..."

     

    Der Fazit dieses Artikels ist der Grund, warum ich die Taz oft z.K. (= zum Kot..) finde!!!

  • A
    Auswanderer

    Es ist genau diese Art Artikel, deretwegen ich die TAZ so gern lese. Weil sie eben einen Schritt weitergeht als die anderen Medien, die - von Bild bis Zeit - das simple Bild vom Boesen und der notwendigen Zivilcourage aufstellen und damit alles, was komplex ist, schlicht ausblenden. Dass der Atavismus der Gewalt auch auf Seiten des Helfenden auftauchen kann, und dass er auch dort problematisch ist, das liest man nirgends sonst. Glueckwunsch an die TAZ, eben doch die kluegste Zeitung in Deutschland. Und, trotz selbstkritischer "Feigheit," die mutigste.

  • R
    Ralf

    Ich kann die Szene nur allzu gut nachfühlen. Das Korn wächst auch häufig in mir, aber zu meinem Glück gehen die Personen meistens nicht so weit wie geschildert, so dass man sich doch noch zusammen reißen kann und in der sicheren Passivität erstarrt.

     

    Bisher gab es eigentlich nur zwei Situationen in denen ich aktiv geworden bin. An einem westfälischen Regionalbahnhof machten sich Dorfgängstaz über einen dort ständig anzutreffenden geistig Behinderten lustig, kesselten ihn ein und bespuckten ihn von allen Seiten. Da konnte ich einfach die Augen nicht länger verschließen.

     

    Ein zweites mal merkte ich, das zwei geschätzt 15-jährige, die am Bahnsteig hinter mir standen, ständig versuchten Lachen zu unterdrücken. Ich schaute mich um und entdeckte, dass die meine Jacke, meine Hosenbeine und Tasche von denen heimlich vollgerotzt wurde. Da war es auch vorbei.

     

    Zum Glück aus beiden Situationen unverletzt und ohne Körperverletzung rausgekommen. Nicht zuletzt, weil es zwar mehrere waren, aber dann doch noch einen Kopf kürzer. Ich hoffe nicht, dass ich nicht in Situationen kommen, in denen man nicht passiv bleiben kann, aber dafür gewaltbereiteren Antagonisten gegenüber steht.

  • G
    Georg

    Super und mutig! Eine andere Sprache verstehen die nicht. Diesem Gesocks kann man nur begegnen wie früher: hautse, hautse, immer auf die Schnauze...

  • E
    Erbsenzähler

    Was heißt, das Verfahren wurde eingestellt?

    Heißt das, ich als Steuerzahler und Beitragszahler in die GKV muß Polizeieinsatz, Gerichtsverfahren und Arztkosten mitbezahlen?

  • S
    skandalos

    Der Autor leidet an der typischen Selbstüberforderung vieler Linker und Grüner: er will immer und jederzeit seine moralische Unschuld bewahren. Jetzt hat die Realität ihn eingeholt und jetzt leidet er.

     

    Doch Herr N.N., es gibt gut und böse! Nur gibts das nie in absoluter Form, immer nur in relativer. Wir machen uns schmutzig um Sauberkeit zu gewinnen!

     

    Oft ist der oberflächliche Unterschied zwischen gut und böse nur sehr gering. Deshalb braucht man Courage für Zivilcourage. Der größte Feind ist nicht das Arschloch, dem man Respekt zu gebieten versucht, sondern der Haufen Umstehender, von denen die Hälfte nicht kapiert, was eigentlich los ist, aber sofort ne Meinung hat.

  • H
    human_kind

    "gut" und "böse" sind gerade in grenzsituationen keine brauchbaren kategorien. rechtlich mag das eine rolle spielen, keine ahnung. ich finde ihr verhalten einfach nur menschlich. ich habe auch schon zugeschlagen, als eine freundin in meinem beisein von einem mann sexuell "angelangt" wurde. habe ich nachgedacht? nein. ich fühlte, wie der autor, ein feuer und gab meinem impuls den übergriff "auszugleichen" nach. das fand ich damals und auch heute noch richtig, aber weder "gut" noch "böse". und schon gar nicht "heldenhaft" - allerdings bin ich eine frau (leider (?) nicht von "ehrfurcht-gebietender statur", wie stefan), solch pathetische aufwertung ist ja traditionell erstmal männern vorbehalten (erinnert mich an kriegsveteranen, die sich fürs vaterland verdient gemacht haben, aufstieg ins walhalla usw., der begriff gehört doch eigentlich ins archiv ...)

  • C
    christoph

    Es ist wichtig, dass man als Afrikaner, Indofrau, Rentner, deutsche Kartoffel in solchen Situationen ruhig bleibt, auf den Boden schaut, nicht direkt in die Augen guckt, den aggressiven Jugendlichen gegenüber immer höflich bleibt, dass man am besten am Boden vor ihren Füssen kriecht, denn alles andere könnte als Angriff verstanden werden und wenn sie eine schupsen, dann bitte lächeln, wenn sie einem ins Gesicht spucken dann noch mehr lächeln.

     

    Man kann doch auch anders, denn...

     

    "Die Wirklichkeit ist komplizierter" also ducken, ducken, ducken......

  • N
    Natalka

    "Die Wirklichkeit ist komplizierter" dachten die Deutschen 1939 als ihre jüdischen Nachbarn von den Nazis schikaniert wurden.

     

    "Die Wirklichkeit ist komplizierter" denken die Deutschen heute, wenn die türkische Nachbarin von ihren Ehemann ehrenermordet wird.

     

     

     

    "Die Wirklichkeit ist komplizierter" denken 99% der Deutschen, deswegen war und ist Deutschland ein Paradies für totalitäre Ideologien, denn diese brauchen Menschen die alles kompliziert sehen und in ihrer Lethargie verharren.

  • B
    Beinemann

    ich bin der auffassung, dass wir unsere natur verleugnen, wenn gewalt unterdrückt wird, insbs. als mann, der durch testosteron ohnehin eine neigung zu risiko und aggression aufweist.

     

    wann kann man sie richtiger einsetzen, als in solchen situationen?

  • V
    Volker

    Der Autor hat richtig gehandelt. Sowohl, dar er die beiden Idioten angemacht hat als auch, daß er diesen Text publiziert. Chapeau!

  • AB
    Alexander Brucker

    "Welchen Zweifel hätte es da geben sollen, wer Schuld hat? Bei einem Kampf muss es Gut und Böse geben, gerade in den Medien. Nur: Die Wirklichkeit ist komplizierter."

     

    Warum komplizierter? Klar sollte man die Eskalation vermeiden, aber ich denke es ist durchaus legitim sich zu wehren notfalls auch mit Gewalt. Ich bin durchaus der Meinung, dass man die "Wurzeln" des Problems anders angehen muss, aber auch die "Ursachen", also Pöbeleien darf man nicht einfach so hinnehmen. Denn diese Art von Jugendliche lebt gerade davon, dass ihnen niemand entgegentritt, wenn sie wüssten, sie könnten andere nicht einfach so ohne Disziplinierung terrorisieren, dann würden sie das vermutlich auch nicht tun. Aber ich mag mich auch irren...

  • L
    Leo

    Frage mich auch immer wieder, was passiert, wenn der Ernstfall eintritt, den man schon hundert mal in ähnlichen Situationen im Kopf durchgespielt hat.

    Hält man die andere Wange auch noch hin, sprich kneift mann oder verpasst man dem Gegenüber vielleicht eine Abreibung, die er, im Extremfall, sein Leben lang nicht mehr vergisst?

    Unter dem Strich hilft man, wie der Autor eingesteht, nur sich selbst, man läßt das Feuer raus. Keine Pädagogische Wirkung auf andere aggresive Zeitgenossen. Und vor Gericht fragt keiner, wer bei der Schlägerei angefangen hat. Da ist zu Recht jeder Schuld, der Gewalt anwendet.

  • T
    Thomas

    Ja, der Autor ist schon ein "Held". Erst eine Notwehrprovokation begehen (genau das ist, es wenn man andere in ehrabschneidender Weise beleidigt) und dann einen Notwehrexzess.

     

    Wie man sich rechtlich korrekt benimmt? Ganz einfach: 132 StGB. Genau daran hat es letztlich auch gehangen: der Angriff war nicht mehr gegenwärtig, als der Autor beleidigt hat; und der darauf folgende Angriff auf den Autor war provoziert. Dass die StA das Verfahren einstellt ist - genaugenommen - eine Unverschämtheit. Ich würde fast sagen "Gesinnungsjustiz", aber vielleicht wurden die auch nur getäuscht.

     

    Allein schon die Begründung, warum das ohne Namen veröffentlicht wird, ist hirnrissig. Entweder ist die Rechtswidrigkeit des Handelns dem Autor oder der Redaktion bewußt, oder der Autor handelt öfter so. In jedem Fall höchst bedenklich.

     

    Mit derartigen Artikeln tut sich die TAZ keinen Gefallen: Nichtnennung des Namens wird bei Stellen eines Strafantrags gegen unbekannt den Autor nicht schützen.

  • D
    denninger

    Interessante Geschichte, "Hans", die Du uns da erzählst.

    Nur, was hast Du eigenlich getan?

    Hast Du jemanden beschützt oder gerettet?

    Nein, Du hast irgendwelche Kindheitstraumata überwunden und zwei Jugendliche in der selben blöden Weise angegriffen wie diese zuvor andere Fahrgäste.

    Du willst ein Held sein weil Du zur Konfliktlösung körperliche Gewalt einsetzt?

    Worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen Dir und denen? Dass die "angefangen haben"?

    Sorry, aber das ist doch Kindergarten.

  • G
    Gast

    Hallo,

     

    also wirklich. die beiden Rüpel hatten sicher eine schwere Kindheit, Probleme in der Schule, sind sozial ausgegrenzt und verdienen unser Mitleid.

     

    Gewalt ist auch immer ein Schrei um Hilfe.

     

    Aber im Ernst. Ich kenne es ganz genauso, nur ohne Verletzungen, Verfahren gegen mich läuft noch.

     

    Eigentlich ist der öffentliche, friedliche Raum verloren, es wird immer unerträglicher, besonders fallen Spätpubertenten auf, spziell wenn Alkohol im Spiel ist - und der fliesst reichlich.

     

    Gute Nacht!

  • B
    blackbart

    Gewalt kann auch Verteidigung und eine Antwort in solchen Situationen sein.

    Wer sich danach nicht gut fühlt, muss sich auch nichts vorwerfen.

    Wer es kann, MUSS sich selbst und andere vor solchen Aggressoren beschützen. Auch mit vollem Einsatz.

  • V
    vic

    Gut gemacht letztlich. Vielleicht fahren kommende Mitreisende dieses Prolls nun sicherer.

    Ich kanns gut verstehen, und ich frage mich ob ich das auch könnte.

  • R
    Respekt

    Respekt! Wer hat eigentlich die Anzeige erstattet? Wenn es die beiden Assis waren, dann weißt Du ja jetzt, wo sie wohnen.

  • C
    Christian

    Beeindruckende Schilderung. Beneidenswert offen.

  • K
    Kommentator

    Nach den Schilderungen absolut angemessene Reaktion!

     

    Kein Grund sich zu schämen. Eher einer bewundert zu werden.

    Danke für diese Reaktion, den Mut und den Einsatz. Trägt sicher zu nem besseren Klima bei.

     

    Würden nur alle so reagieren....

     

    Weiter so!

  • MR
    M. R.

    Der Punkt an dem kleinen Essay ist doch, dass der Redakteur selbst die kleine Freude an der ausgebrochenen Aggression in sich spürte. Deswegen ist es doch für ihn problematisch, als "Held" angeredet zu werden. Dieser kleine Text ist wirklich etwas genauer zu lesen!

  • M
    mixas

    Schlimmer wird so eine Situation noch wenn man selber als Eingreifender nicht in das Schema des bürgerlichen Helfers passt, sondern durch ein nonkonformes Äußeres auffällt. In diesem Fall wird nämlich schnell der Pöbelnde, aber normal aussehende Angreifer durch Polizei und Ordnungsbehörden zum Opfer stilisiert.

  • HW
    Hans Wurst

    Wohl eine traurige Tatsache, dass man als denkender, also intellektueller und sensibler Mensch derlei Konfrontationen nicht gewinnen kann, weil man so oder so unter den Nachfolgen der Gewalt leidet. Leider muss man sich solchen Sitationen dennoch stellen. Man kann ja schlecht die Eltern verprügeln, weil sie ihre Kinder nicht anständig erzogen haben...

  • RM
    Ronald M.

    Mhh; woher weiß ich, dass das nicht erfunden ist ?

     

    Wenn ich den Namen des Autors nicht kenne, bin ich nicht in der Lage herauszufinden, ob er wirklich etwas derart mutiges getan hat.

     

    Und weshalb wird dieses Geständnis zeitgleich zu den

    Geständnissen in München veröffentlicht ?

     

    Dort behauptet einer der Mörder Brunners, dieser habe zuerst geschlagen.

     

    Davon einmal abgesehen, glaube ich nicht, dass jemand, der sich mit 17 nicht traut zurückzuschlagen, jemand, der also nicht weiß, wie man sich schlägt - bzw. gekonnt zuschlägt - mit zweien gleichzeitig fertig werden kann.

     

    Aber ich hoffe ich Irre mich und es liegt hier kein Fall von bewusster Suggestion vor.

  • E
    egal

    Danke für diesen Artikel - einfach Danke!

  • R
    Rusty

    soso, der autor hatte also angst,unter seinem klarnamen zu schreiben?

    handelte es sich vll. doch eher um täter aus der kategorie: "ey alder, isch weis wo dein haus wohnt", vor denen mittlerweile schon staatsanwälte u. richter kuschen?

    diese hören aber eher keinen doitschen hip-hop ;-)

  • KK
    Karl Kraus

    Hier muss ich doch mal eine Lanze brechen für die Polizei: Ich war auch das eine oder andere Mal in solchen wirklich aufreibenden Situationen in der Bahn, und da ich nicht in der Lage bin jemandem wirkungsvoll auf die Fresse zu hauen, habe ich den Notknopf gedrückt und den Fahrer informiert. Allein diese Öffentlichmachung hatte jedesmal große Wirkung, da die Agressoren jetzt wussten, dass sie definitiv mit Reaktionen zu rechnen hatten. Auch die anderen Fahrgäste fühlten sich mit dem Wissen, dass bald jemand kommt, viel mutiger und halfen die Wartezeit sicher zu überstehen.

    Die Polizei war stets sehr schnell da und hat sich die Leutchen zur Brust genommen. Diese unglaubliche Wut und auch die Lust an der Gewalt kenne ich, aber es war folgenreicher für die Täter, dass ich den dafür vorgesehenen Weg genommen hatte, indem ich Hilfe herbei gerufen habe, BEVOR ich meinen Gefühlen zu stark ausgesetzt war. Ich glaube, dass durch die neuerliche Berichterstattung über Herrn Brunner wieder etwas Positives entsteht, nämlich die umfassende Einsicht, dass Zivilcourage sauschwer ist, aber machbar, wenn man starke Nerven hat. Hut ab vor Hans Glück und: Weiter so!

  • P
    pohlyphem

    Heute beim Chinesen "Kung-Fu-Platte" gegessen. Kein Witz. Eigentlich wg. Espania gegen NL. Und dann so was zum Nachtisch. Hochachtung. Und Niemand muss seinen Namen wissen.

  • A
    Apollo

    Gibt es Gute und Böse?

    Wie schätzen Sie die ein, die der Frankfurter Multikultiaktivistin Helga Nagel die Knochen gebrochen haben?

    Gut oder böse?

  • M
    mjosef

    Ich kann mich meinem Vorkommentator John Doe nur anschließen.

  • H
    hitzefrei

    Und - hättest Du sie auch töten können, die Halbstarken?

     

    Nein. Siehst Du, das macht den Unterschied. Mach Dir keine Platte. Respekt für Dein Verhalten. Die beiden haben was gelernt.

     

    Samenkörner, Fäuste hab ich auch oft in mir - nur ist es noch nicht passiert, dass ich das Feuer auch ausspeien musste. Ich hoffe, das in der richtigen Situation zu können, so wie Du.

  • B
    blablabla

    Süßes Märchen. Fishing for compliments?

  • S
    Stefan

    Ich hätte ja nie gedacht, dass ein Bericht über Gewalt im öffentlichen Nahverkehr mir gute Laune bereiten würde. Man kann nur hoffen, dass auch bei anderen Menschen mal das Fass überläuft, damit dieses Gesocks irgendwann versteht, dass Menschen keine Fußabtreter sind.

  • O
    Optimist

    Ich habe großen Respekt dem Autor gegenüber.

    Natürlich hätte er auch deeskalieren können, aber irgendjemand muss mal den Schlussstrich ziehen!

    Ich selbst war glücklicherweise noch nie in so einer Situation, würde aber wahrscheinlich genauso handeln.

     

    Zwei mal, bei denen ich eine Gruppe angefahren habe sind die mir ausgewichen, weil ich zu den jeweiligen Zeitpunkten extrem wütend war und auch so rübergekommen bin. Eventuell hilft diese Erfahrung. Bevor man zuschlägt ganz aggressiv auftreten und zeigen, dass man selbst keine Angst vor einer Schlägerei hat. Bei mir hat es in Unterzahl (1:2 bzw. 2:5) beide Male funktioniert (wobei ich auch dazu sagen muss, dass ich nicht klein und schmächtig bin)

     

    Ich wünsche jedem Eingreifenden viel Mut, Glück und helfende Hände in der Situation. Bei Überzahl kann immer deeskaliert werden!

     

    MfG

    Optimist

  • S
    Stefan

    Nicht jeder kann sich zu Wehr setzten ! Auf jeden Fall ist es wichtig solche Leute in die Schranken zu weisen. Aber ein Held ist er nicht !

  • A
    Anonym

    @R. Atlos

     

    Rechtlich ist der Fall klar: Ich muss nicht erst auf die Polizei warten, aber zuschlagen bitte erst, wenn der andere jemand angreift. Man darf auch zu Gunsten eines anderen helfen, wenn der angegriffen wird (Nothilfe). Aber es muss ein ANGRIFF sein, eine bloß vermuteter Angriff oder eine Belästigung reichen nicht. Beleidigungen können auf der Stelle erwidert werden. Wenn der andere (absichtlich) provoziert, kann es unter Umständen sein, dass man auch als erster zuschlagen darf. Möglicherweise verliert der andere dann sein Recht, sich legal dagegen zu wehren. Aber man kann sich damit tatsächlich auch selbst strafbar machen. Daher gilt als Faustregel: Man muss keinen Angriff dulden, aber man darf sich auch nicht zu schnell provozieren lassen.

  • C
    cervo

    So sehr ich ihn verstehen kann, es gibt keine Rechtfertigung für Gewalt. Hans Glück hat zuerst zugeschlagen. Das war dumm. Natürlich verstehe ich Hans Glück. Trotzdem muss am Ende die Erkenntnis stehen das es andere Möglichkeiten gibt. Im Zweifelsfall wegrennen. Oder die Notbremse ziehen. Ein Freund von mir hat bei sowas 50% Sehkraft auf einem Auge verloren. Ein paar Jünglinge hatten rassistische Parolen in der UBahn gebrüllt und er hat was dagegen gesagt.

     

    Zu den Klarnamen: Das hat nichts mit Feigheit zu tun. Anonymität sollte man nicht erklären müssen.

  • JV
    Jenseits von Böse

    Ein Held ist nicht, wer zuschlägt. Aber wer sich abwendet, ist ein Feigling. Dann doch lieber zuschlagen als wegsehen.

     

    Am Besten sind Worte - solange sie helfen. Ich fürchte mich regelmäßig davor, für meine verbale Intervention Prügel einstecken zu müssen...

     

    aber Wegsehen ist schlimmer. Wenn ich mal Opfer sein sollte, wünschte ich mir den taz-ler mit seiner Zivilcourage in meiner Nähe.

     

    Und meine Hochachtung für seine Bauchschmerzen: Chapeau!

  • AH
    Auch Held? oder Depp?

    Die Geschichte kommt mir sehr bekannt vor.

    Ahnliche Situation, nur hatte ich zuvor bei einer tätlichen Auseindersetzung interveniert, bei der zwei leicht alkoholisierte junge Männer einen mir unbekannten am S-Bahnsteig bedrängten.

    S(??) Richtung Wedding, spät abends.

    Die Beiden waren dann in den Wagen gestigen, in den ich mit meiner Freundin gestiegen war.

    Setzten sich auf die Bank in meiner Nähe und provozierten mit div. dummen Sprüchen. Ich sei wohl so'n Grüner, "Alles Öko-Spinner" und ähnliches sinnfreise Zeugs.

    An der nächsten Haltestelle verließen alle anderen Fahrgäste den Wagen. (was ich zu spät registrierte) als der Wagen anfuhr kam einer zu mir herüber und Schob mir meine Mütze vom Kopf.

    Ich sprang auf, Stand dann beiden im Gang gegenüber.

     

    Was denkt man(n) da?

    "Gott sind das Sau-dämliche Loser-Typen"

    aber auch: "Du musst Dich darauf einstellen, denen -als Erster!- Richtig! Weh zu tun. Sonst hast du keine Chance, sind beide fast einen Kopf kleiner, aber besoffen-Schmerzunempfindlich, und sicher haben die reichlich Schläger Erfahrung. Du hast dich nie im Leben geschlagen".

     

    Ich habe jede menge Schlag-hemmung, ich habe noch nie jemanden geschlagen, nie geboxt, ich habe mich voll darauf konzentriert, die Schlaghemmung zu überwinden um mit ALLER Kraft -als Erster!- zuschlagen (oder -treten) zu können.

     

    Dann gewahrte ich hinter den beiden die Notbremse.

    Ja, damit werden sie nicht rechnen!

    Eine 2. Notbremse ist hinter mir, blizschneller Entschluß zwei Schritte rückwärts, die Notbremse gezogen! "Öööhhm!" der Wagen bremst und steht.

    Als ich mich zu den beiden Umdrehe sitzen sie wie häüfchen Elend in der Ecke der Bank gedrückt.

     

    rühren sich nicht, sehen bedröppelt aus dem Fenster.

     

    Der Zugführer kommt, ob ich die Notbremse gezogen habe? "Ja die beiden haben mich bedroht und angegriffen"

    Na ja Polizei, Protokoll, alles Verlief dann im Sande, alle Verfahren gegen mich aber auch gegen die Möchtegern-Schläger eingestellt.

     

    Ich würde wieder so handeln. Ich mische mich ein!

    Nie werde ich die Worte meiner vietnamesischen Kommilitonin vergessen; "Das Schlimmste ist, daß alle schweigen und wegsehen"

  • T
    Tom

    Wär’ gut, wenn man die Polizei notfalls auch per SMS o.ä. alarmieren könnte, dann würde man im Falle eines Notrufes nicht gleich die Aufmerksamkeit der Schläger auf sich ziehen.

  • H
    Helmina

    "Lass Dich vom Hass übermannen junger Skywalker"

  • DW
    Dennis W.

    Vielen Dank für diesen in meinen Augen sehr wertvollen Text.

     

    Ich kann mich in die Lage des Autors nur zu genau hineinversetzen. Belästigungen durch Jugendliche oder "Halbstarke", wie sie mein Opa nennt, sind in Bus und Bahn in Großstädten leider an der Tagesordnung - sei es durch Halbwüchsige mit oder ohne Migrationshintergrund.

     

    Auch ich habe ähnliche Situationen erlebt und musste oft genug meine aufgestaute Wut hinunterschlucken.

     

    Durch mittlerweile 5-jährige Kampfsporterfahrung (Kickboxen und Jiu Jitsu) denke ich, dass ich meinen Gegenüber mittlerweile gut einschätzen kann, ob er nur laut herumtönt, oder eine wirkliche "Gefahr" darstellt (mit Flaschen herumfuchteln und Leute direkt bedrohen, herumschubsen usw.) Sollte letzteres der Fall sein, gilt für mich: zuerst zuschlagen, mit all meinem Kampfsport-Know-How und möglichst auf die Stellen, die sofort "ruhig" stellen!

     

    Anders lernen es manche Menschen leider nicht(um allen Vorurteilen aus dem Weg zu gehen: ich bin Akademiker und jenseits der 30!).

     

    Wie sagte Reding in der zweiten Szene in Schillers in Wilhelm Tell: "Schrecklich immer, auch in gerechter Sache, ist Gewalt".

     

    Doch wegsehen und nichts tun ist in meinen Augen oftmals schrecklicher.

  • B
    blah

    "Sollen Schwarze, Rentner oder Indiofrauen sich immer bepöbeln lassen, weil ja kein Aufhebens gemacht werden soll, um ein paar "böse" Worte?"

     

    sehe ich ähnlich. selbst wenn es dem Autor aufgrund seiner pazifistischen Einstellung eher unangenehm ist: sein Verhalten ging absolut in Ordnung und war auch nicht "unverhältnismäßig".

  • P
    Picho

    Wenn sich jemand auf einen Kaktus setzt und dann Stacheln im Hintern behält - ist dann der Kaktus für den Schaden verantwortlich?

    Für unser Rechtssystem schon, eigene Erfahrung, da in einem ähnlichen Fall die so oft geforderte "Zivilcourage" gezeigt.

  • N
    Nomos

    Was sagt mir der Artikel ? Dass ich jetzt rumrennen kann und jedem ins Gesicht schlagen darf, der andere anpöbelt ?! Ich sehe schon Horden von anständigen Bürgern, die mit dem Recht und der Moral im Rücken, ihre Chance auf Heldentum nutzen und auf Heranwachsende einprügeln, weil diese was falsches gesagt haben oder es gewagt haben mal jemand zu beleidigen.

     

    Kann es sein, dass das bei Brunner als auch im hier geschilderten Fall die Eskalation stets vom "Held" ausging ?

  • S
    Stefan

    Geht mir auch so. Gott sei Dank verfüge ich über eine ehrfurchgebietende Statur und ein riesiges Arsenal an Deeskalationstechniken. Aber was will man wirklich gegen Menschen tun, die sich so gering schätzen, daß sie nichts zu verlieren zu haben glauben? Es bleibt immer ein Risiko.

  • A
    Atan

    Das sind so herrliche kleine Geschichten, wie ich sie von der TAZ liebe. Ob die Anwältin einen "Held" nennt, dafür kann man sich wirklich nichts kaufen, aber man sollte schon anerkennen, dass einen Hausarzt oder Anwalt ich Klienten schon ein bisschen aufmuntern dürfen. Schlecht geht's einem sowieso.

    Vor allem sollte man aber nicht vergessen: sollen immer "Bösen" triumphieren? Sollen Schwarze, Rentner oder Indiofrauen sich immer bepöbeln lassen, weil ja kein Aufhebens gemacht werden soll, um ein paar "böse" Worte? Zum anderen: niemand weiss, wie es anders ausgegangen wäre. Es nützt nichts, sich friedensbereit abzuwenden, wenn der andere gerne nachtreten will. Der Autor kann froh sein, die Auseinandersetzung ohne schwerere Verletzung überstanden zu haben. Ebenso kann er froh sein, dass seine Kontrahenten nicht schwer verletzt wurden, und dass man das Verfahren erstinstanzlich einstellte.

    Aber dass es so kam, ist allein die Schuld der "Bösen", denn jeder andere Ausgang ist nur Spekulation.

  • PW
    Peter W.

    "deutscher HipHop aus dem Handy"

     

    Soso, deutscher HipHop. Aus dem rechten Spektrum oder Hip Hop mit Migrationshintergrund?

    Ja ich weiß was der Autor jetzt denken wird, aber ich frage trotzdem, die Neugierde ist einfach zu groß.

  • R
    reblek

    "Der Autor ... ist zu feige, diesen Text unter seinem Klarnamen zu schreiben..." "Klarname" - geht es hier um die RAF? Was ist daran "feige"? So ein dämlicher Begriff. Das ist doch nur vernünftig. Außerdem gäbe es bestimmt haufenweise Leute, die, schriebe er unter seinem Namen, von "Wichtigtuerei" und "Angebertum" reden und schreiben würden. Allerdings sollte der Autor sich mal darüber informieren, welches Verhalten Experten für eine solche Situation empfehlen. Vor allem, was mensch tun kann, um nicht "alleine gegen zwei" zu bleiben. Aber wenigstens mal einer, dem die Galle überläuft, während alle anderes denken und sagen: "Ich konnte nichts tun."

  • JD
    John Doe

    Man muss kein Held sein, um etwas "Gutes" getan zu haben. Schade um Ihre davon getragenen Verletzungen.

    Halbstarke Kraftmeier fühlen sich umso stärker, je mehr "Opfer" sie treffen. Irgendwann muss auch mal ein Punkt gesetzt werden.

     

    E. M. Remarque fand schon Gefallen am militanten Pazifismus und es ist auch nicht schlecht.

     

    Meine Hochachtung vor Ihrer Reaktion und Verständnis für Ihren Wunsch nach Anonymität!

  • RA
    R. Atlos

    Jetzt hätte mich ja interessiert, wie man sich in so einem Fall rechtlich korrekt benimmt, wenn man seinen Mitreisenden zur Seite stehen möchte, aber die Polizei erst in 10 Minuten eintreffen wird.

     

    Ich hatte gerade erst so eine Situation in der Dusche eines öffentlichen Bades, wenn auch nicht ganz so scharf. Kann mir aber seit dem Akte der Aggression in der Bahn besser vorstellen.