LESERINNENBRIEFE
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Für miese Kampagne missbraucht

■ betr.. „Das System wird nicht billiger“, taz vom 13. 2. 13

Die Darstellung, der Strompreis koste für private Haushalte derzeit so viel wie nie, ist deutlich verkürzt dargestellt. 1960 musste ein durchschnittlicher Lohnempfänger eine halbe Stunde für 10 kWh arbeiten, 1970 reichte eine Viertelstunde und 2013 sind es elf bis zwölf Minuten (siehe taz vom 8. 12. 12).

Es weckt Misstrauen, wenn um den Strompreis in sämtlichen Medien deutlich lauter gestritten wird, als über Heizöl und Gas, obgleich letztere höhere Teuerungsraten aufweisen und größere Löcher in Haushaltsbudgets reißen.

Abgesehen davon, dass es genau die Haushalte hart trifft, die aufgrund einer völlig verfehlten Sozialpolitik an allen Ecken und Enden benachteiligt werden, scheint es sich jedoch nicht um das Massenphänomen zu handeln, zu dem es die EEG-Gegner gerne hochstilisieren möchten.

Die Zahlen der Bundesnetzagentur sprechen da eine sehr deutliche Sprache. 40 Prozent aller Haushalte empfinden so wenig Kostendruck, dass sie keinen Finger krümmen, um zumindest mal den grundsätzlich teuersten Tarif ihres Versorgers, den Grundversorgungstarif, zu verlassen.

So groß kann die Not an der Stelle nicht sein. Immerhin ließen sich durch einen Federstrich mehrere 100 Euro jährlich sparen. Und an denen, bei denen die Not wirklich groß ist, sind weder die Energiekonzerne noch Altmaier oder Rösler interessiert. Diese Menschen werden als Statisten für eine miese Kampagne missbraucht. EVA STEGEN, Freiburg

Verraten und verkauft

■ betr.: „Selber schuld“, taz vom 14. 2. 13

Es ist eine Schande, wie Fifa, Uefa und jetzt auch das IOC die Tradition und Seele des Sports verraten und verkaufen. Gegen Wettmafia, Korruption und Doping unternimmt man nichts und ist nur noch auf Kommerz und größtmöglichen Profit fokussiert.

Wer Ringen aus dem olympischen Programm nimmt und dafür über Golf, Motorsport nachdenkt oder auf das von Korruption und Dopingmissbrauch durchsetzte Profiboxen setzt, dem geht es nicht um den olympischen Gedanken, sondern nur noch um gutes Sport-Entertainment und große Profite für die Funktionäre.

MARKUS MEISTER, Kassel

Sinnvolle Endnutzung

■ betr.: „Lecker Pferdchen“, taz vom 15. 2. 13

Mit der schönen Regelmäßigkeit von ca. drei Monaten werden in der EU Lebensmittelskandale aufgedeckt und empörte Politiker fordern wortgleich Kennzeichnungs- und Kontrollpflichten.

Die Gewinnoptimierungsstrategie der Lebensmittelindustrie wird dabei ebenso als Ursache ignoriert wie das daraus resultierende Konsumverhalten der Verbraucher, die stets nach billigem Fleisch zu gieren scheinen. Schon längst ist der Zweck von Lebensmitteln der Verkauf und nicht der Verzehr.

Nur das emotional aufgeladene Tier Pferd führt hier zur medialen Erregung. Dabei handelt es sich doch um eine sinnvolle Endnutzung der Reittiere, nachdem die mit Biofleisch genährten Mädchen aus der Oberschicht zu Ende pubertiert haben, können Fury und Black Beauty noch an die Unterschicht verfüttert werden.

KAI BEIDERWELLEN, Speyer