Kommentar Besäufnis der Polizei: Einsatz als Betriebsausflug

Der Vorfall belegt, dass geschlossene Einheiten aus östlichen Regionen einen Einsatz in Hamburg oft als Betriebsausflug empfinden.

Es ist für die Hamburger Polizeiführung sicherlich eine peinliche Nummer. Da holt sie eine Einheit Landesbereitschaftspolizei aus Sachsen-Anhalt zur Unterstützung an die Elbe und dann geraten die Polizisten so außer Kontrolle. Und es ist nicht nur peinlich, weil der gemeinschaftliche Alkohol-Exzess in dem Nobel-Etablissement Steigenberger-Treudelberg stattgefunden hat. Hätte sich ein solches Spektakel in einer Jugendherberge abgespielt, wäre es um keinen Deut besser gewesen.

Nun könnte lapidar gesagt werden: Auch Bullen sind nur Menschen, die auch mal Feiern und über die Strenge schlagen möchten. Seis ihnen gegönnt. Nachdenklich sollte jedoch machen, dass es sich hier um Beamte einer "geschlossenen Einheit" gehandelt hat, die frisch aus einem für sie sicherlich belastenden Einsatz gekommen sind, sich sofort einige Biere reinschütten und dann nicht mehr unter Kontrolle haben.

Das lässt nur erahnen, mit welcher Geisteshaltung die Polizisten vielleicht schon nach Hamburg gefahren sind. Und der Vorfall belegt auch, dass geschlossene Einheiten aus östlichen Regionen einen Einsatz in Hamburg oft als Betriebsausflug empfinden, wo über die Stränge geschlagen und aus der Menge heraus agiert werden kann. Das haben leider die Übergriffe auf Demos der letzten Jahre mit vielen Schwerverletzten gezeigt.

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Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung

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