Elbhang: Elbtreppen vor Teilabriss
Das Ensemble in Altona wird zum Teil durch Neubauten ersetzt. Saga stellt intern erste Ideen vor. Das Nachbargrundstück soll als Wasserpark gestaltet werden
Die Häusergruppe an der Elbtreppe in Altona, die "Heuburg", wird nun offenbar doch zerschlagen. Vor zehn Tagen hat die Saga den Altonaer Bezirksfraktionen in vertraulicher Sitzung Entwürfe für Neubauten vorgestellt. Es habe sich um "eine erste Ideensammlung von Architekten gehandelt", bestätigt Saga-Sprecherin Kerstin Matzen. Den Vorwurf, es seien Hochhäuser vorgeschlagen worden, wies sie zurück: "Die Neubauten, die dort hinkommen, werden sich an der Höhe der existierenden Häuser orientieren."
Die Neubau-Pläne der Saga an der Elbtreppe sind seit Jahren umstritten: zum einen, weil hier in privilegierter Lage günstig gewohnt werden kann; zum anderen, weil damit wieder ein Stück altes Hamburg zerstört würde und der Vorwurf im Raum schwebt, das städtische Wohnungsunternehmen hätte nicht genug dafür getan, die Häuser instand zu halten.
Die Bewohner und die Altonaer Bezirkspolitik setzten ihre Hoffnung darauf, dass die Häusergruppe als Ensemble für schutzwürdig angesehen werden könnte. Das Denkmalamt kam in seiner Prüfung jedoch zu dem Schluss, dass nur zwei der fünf Häuser, die Elbtreppe 13 a/b und 15 a/b, ein schützenswertes Ensemble bildeten. Dem Gebäude 15 sei zudem "aufgrund seines historischen Erhaltenszustandes und des damit verbundenen Dokumentationswertes für den Bautyp eines Sahlhauses ein Denkmalwert als Einzeldenkmal" zuzumessen. Sahlhäuser sind typisch für den Anfang des 19. Jahrhunderts. Sie verfügen über drei Eingänge: jeweils einen für die links und rechts gelegenen Erdgeschosswohnungen und einen mittleren für die Wohnung im ersten Stock.
Die fünf Elbtreppenhäuser bilden den Rest einer dörflichen Bebauung am ehemaligen Heuberg in Neumühlen.
Abriss: Die Häuser gehören dem städtischen Wohnungsunternehmen Saga / GWG. Statt kostspielig zu sanieren, schlug es 2006 vor, die Häuser abzureißen.
Widerstand: Gegen diese Pläne mobilisierten die BewohnerInnen die Öffentlichkeit und die Bezirkspolitik.
Kompromiss: Das Denkmalschutzamt stellte Ende vergangenen Jahres zwei der Häuser unter Schutz. Sie müssen erhalten werden.
Drei der Häuser können demnach abgerissen werden. Die Idee, die Saga auch das Nachbargrundstück bebauen zu lassen und sie im Gegenzug zu verpflichten, die komplette Heuburg zu erhalten, ist vom Tisch, wie der CDU-Bezirksabgeordnete Sven Hielscher sagt. Stattdessen habe sich der Grünausschuss dafür ausgesprochen, einen Park an dem Elbhang anzulegen. Der entsprechende Planungsprozess sei eingeleitet.
Grundlage für die Parkplanungen ist ein Entwurf angehender LandschaftsarchitektInnen aus Berlin. Sie gewannen damit Ende vergangenen Jahres den von der Stadt und der Internationalen Gartenschau Hamburg 2013 ausgelobten Otto-Linne-Preis. Sie schlagen vor, Betonbänder wie Bachläufe durch den Rasenhang zu schlängeln. Diese sollen das eisenhaltige Wasser, das am Hang austritt, auffangen und sich dadurch allmählich rot färben.
Bei den geplanten Neubauten an der Elbtreppe hätten CDU und GAL darauf gepocht, dass der geltende Bebauungsplan eingehalten werde, versichert CDU-Mann Hielscher. Dieser sieht fünf Stockwerke vor, von denen die beiden oberen zurücktreten müssen.
Leser*innenkommentare
paulus
Gast
Jetzt verliert die ecke ihren letzten Charme...Dann siehts aus wie überall.
Wo bleibt DENKmalschutz, Anwohner, Bewohner.
Schlimm schlimm...
Macht doch mal was Grüne häää aufwachen aus dem Bio-Wein-Lavendel Rausch ihr Gutmenschen!
Hirsch
Gast
Wasserpark statt Blick aufs Wasser? Wem gehört denn der Park und ist dieser als Teil einer historischen Parkanlage nicht geschützt?
129a
Gast
Ich befürchte die verbliebenen Bewohner der Häuser sind nicht radikal genug, aber aus meiner Sicht sollte das gesamte Ensemble besetzt werden und zwar schnell - als Vorbild könnte die Hafenstrasse dienen - also alte Tugenden herauskehren ist angesagt!
Amadeus
Gast
Die taz-hamburg verabschiedet sich endgültig von der kritischen Berichterstattung. GAL Hofberichterstattung mit CDU-O-Tönen. Hintergründe und Verwertungsinteressen spielen keine Rolle mehr.
Und dicken Fehlern: 1. der B-Plan sieht nur für das Grundstück nur drei Geschosse vor (WR 3 O). 2. Für ein Ensemble braucht es mindestens drei Häuser und 3. Ob die SAGA eine Genhemigung für den Abriss der Häuser bekommt entscheidet nicht der Denkmalschutz sondern die Politik, und da sind vor Frau Boehlich und Frau Hajduk gefragt. Herr Knödler hat sich gar nicht getraut die Fragen überhaupt nur zu denken! Arme taz...