Pattex-Heide warnt

Die Ex-Ministerpräsidentin Schleswig-Holsteins gibt weibliche Tipps an die neue Bundeskanzlerin Merkel

Der Posten des Regierungschefs ist nach Ansicht der früheren schleswig-holsteinischen Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) für Frauen riskanter als für Männer. „Wenn ich mir mein politisches eigenes Schicksal ansehe, dann sage ich Ja“, sagte Simonis in einem Interview mit dem Flensburger Tageblatt. Vor dem Hintergrund der Wahl von Angela Merkel zur Bundeskanzlerin warnte Simonis vor männlichen Quertreibern, deren Karrieren gestoppt wurden: „Ich fürchte, das ist etwas, was Männer am allerwenigsten ertragen können – nämlich von einer Frau politisch geopfert zu werden.“

Zum Beispiel in der „Abgeschiedenheit der Wahlkabine“, da könnten Männer schon auf die Idee kommen, einer Frau „mal so richtig einen mitzugeben“, sagte Simonis. „Da funktionieren Männerbünde auch besser als bei uns Frauen, da wird mal mit den Zähnen geknirscht, aber man bringt sich nicht gleich gegenseitig um.“ Simonis selbst war am 17. März dieses Jahres spektakulär bei der Ministerpräsidentenwahl in Kiel gescheitert, weil ihr jemand aus den eigenen Reihen vier Mal die Stimme verweigerte. Vorher war sie die einzige weibliche Ministerpräsidentin eines Bundeslandes gewesen.

„Im Wahlkampf klang bei ihr vieles anders als das, was sie jetzt als Regierungschefin auf der Grundlage eines Koalitionsvertrages zu vertreten hat“, sagte Simonis im Hinblick auf Merkel. „Das wird ihr das Leben nicht einfacher machen. Sie wird in dieser Position immer damit rechnen müssen, dass irgendjemand an irgendeiner Ecke steht und ihr vielleicht ein Beinchen stellt.“ Merkel ist nach Einschätzung von Simonis „äußerlich kühl kalkulierend und zielbewusst, ohne große Rücksicht auf die, die links und rechts am Wegesrand stehen bleiben“. Das seien „Eigenschaften, die jeder Mann, der ein solches Amt ausfüllen muss, auch besitzt“. DPA