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Google startet Street View in DeutschlandEin Grund zur Freude

Google Street View wird bis Ende des Jahres auch Straßen aus Deutschland anzeigen. Schade, dass die Deutschen vorher so sehr an der Netz-Innovation herummotzen müssen.

Praktischer Service: Street View Auto fotografiert in München. Bild: imago

Endlich kommt Google Street View! Fernreisen, ohne ins Flugzeug steigen zu müssen. Nicht nur Fotos, sondern ganze Landschaften in 3-D! Schon heute ist es möglich, auf Pisten durch Mexiko zu reisen, auf einen finnischen See zu blicken oder am Central Park von New York entlang schlendern - dank Computer, Internet und Google.

In Deutschland war lange unklar, wann der Dienst starten würde - aber nun ist es raus: Noch 2010 soll es losgehen mit Streetview. Vorerst gehen 20 Städte online, nämlich Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Stuttgart and Wuppertal.

Darüber wurde viel geschimpft - auch in der taz.

Und ja, teilweise ist die Kritik an Google und seinem Vorgehen bei Streetview berechtigt. Dass die Firma ungefragt Daten aus drahtlosen Netzen mitschnitt ist und dies erst im Nachhinein einräumte, schürt Vorbehalte. Und gerade in den letzten Tagen machte Google-Chef Eric Schmidt den Eindruck, als wolle er die Netzneutralität in den USA zur Disposition stellen. Das alles nährt den Eindruck, als wäre es mit Googles Credo "Dont be evil" nicht so weit her.

Gleichwohl ist die Firma besser als ihr Datenkraken-Ruf, man denke an ihr Engagement für offene Standards im Netz, für freie Software und ganz allgemein an ihren Weitblick und ihre Intelligenz im Bereich der Netz-Innovationen.

Und die Kritik, wie sie gerade in Deutschland an der Firma und am Streetview-Dienst geübt wurde, war populistisch. Allen voran Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner von der gar nicht so datenschutzfreundlichen CSU. Aigner muss sich fragen lassen, warum sie Vorratsdatenspeicherung, BKA-Gesetz und Netzsperren, allesamt harte Maßnahmen staatlicher Überwachung, unterstützt und gleichzeitig so laut gegen Google Stimmung machte. Um Datenschutz konnte es Aigner nicht wirklich gehen.

Ihre Kampagne nutzte dennoch all jenen, die sich tatsächlich Sorgen um den Schutz der Privatsphäre machen. Widersprüche gegen Google Streetview können Deutsche nun auch auf Papier einreichen. Ein Zugeständnis an die Offliner, die ja trotzdem betroffen sind, denn auch ihre Häuser werden erfasst.

Für die Bewohner der 20 deutschen Streetview-Städte geht Google einen Sonderweg: In anderen Ländern ist Widerspruch erst möglich, wenn die Bilder schon online sind, in Deutschland ist das schon vorher möglich.

Auch dieses Vorgehen bemängeln nun wieder Google-Kritiker wie der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar: Die Widerspruchsfrist sei zu kurz und ließe "Zweifel aufkommen, ob Google an einer einfachen und bürgerfreundlichen Umsetzung der Widersprüche interessiert ist", sagte Caspar am Dienstag. Er bemängelte zudem, dass Google eine Telefon-Hotline zur Beantwortung von Fragen der Bürger ablehnt.

Nach Google-Angaben bewegt sich die Zahl der Widersprüche bislang "bundesweit im fünfstelligen Bereich". So viel ist das nicht.

Bis zum Deutschland-Start von Streetview will man diese Widersprüche abgearbeitet haben und dabei auf die Ängste der Kritiker eingehen.

Daran wird sich Google messen lassen müssen. Gelingt die Umsetzung von Streetview ohne weitere Datenschutz-Sünden, dann werden bald auch wieder weniger Menschen von Google als "Datenkrake" sprechen. Sondern per Streetview durch Wuppertal, Hannover und Essen fahren. Nicht so weit entfernt wie Mexiko, aber genauso spannend.

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67 Kommentare

 / 
  • A
    arti

    naja, wenn der erste medien-gigant herauskommen wird, der ausschließlich gutes in sinn hat, dann werde ich ihn nutzen.

     

    google bietet tolle dienste an.

     

    persönlich finde ich mich inzwischen auch schon etwas zu gläsern. street view finde ich jedoch eine tolle sache. das einzige problem ist einfach, dass die informationen allen menschen frei zugänglich sind.

     

    was ist, wenn sich ein paar menschen die mühe machen und herausfinden, wo stars wohnen oder sexualverbrecher? ein eintrag, einmal suchen und der ärger ist da. ich finde, in seiner detailliertheit, sei es in darstellung und informationen, sollten bestimmte dienste aber auch recht anonym bleiben. keine persönlichen einträge über irgendwelche menschen.

     

    quasi nur die informationen, die man selbst zu gesicht bekommen würde, wenn man selbst an diesem ort wäre.

  • TF
    Theo fährt Auto

    Zu ixiters Kommentar (vom 13.8., 6:33Uhr - vermutlich schlaftrunken...):

     

    Der Fortschritt wird kommen – ob wir wollen oder nicht! Gesellschaft gestalten? Politik machen? Entscheiden, was wir wie wollen – und was nicht? Das läuft doch alles von selbst. Selbstbestimmung, Aufklärung, Emanzipation – dahin! Im vorliegenden Fall: Öffentlichkeit (ja - was heißt Öffentlichkeit??), Anonymität, Freiheit - gefährdet. Man kann ixiters Kommentar voll zustimmen - vorausgesetzt er ist als hintersinnig-ironische Aufforderung zu verstehen, erstens, das Street-View-Problem tiefgreifender anzupacken als Frau Seeliger; und zweitens, sich Erwartungen der Mehrheitskultur oder eben des potenziellen zukünftigen Arbeitgebers zu widersetzen (in ixiters Beispiel hieße das: Ich kaufe mir kein (neues) Auto, nur weil ich deswegen bessere Arbeitsmarktchancen habe).

  • C
    chiflado

    danke nochmals für den artikel. uns armen leuten hat google view nichts getan und ich freue mich wie Pessoa darauf, von zu hause aus durch die ganze welt reisen zu können - eure wohnungen und was ihr da treibt interessiert keinen ausser euch selbst

  • N
    nordfohle

    eine streetview wie bei google gibt es doch schon im netz. einfach www.sightwalk.de anklicken, und schon kann man durch 7 deutsche städte schlendern. hat die taz schon mal darüber geschrieben? ich verstehe die aufregung, aber sie kommt vielleicht zu spaet.

     

    ***Anm. der Redaktion: Der Text ist gerade in Arbeit (-:

  • D
    DocBenway

    Alles also eine Frage des Unterhaltungswerts? Vom Schreibtisch aus mal eben nach Mexiko zappen .... cool! Ist´s nicht auch irrsinnig praktisch, Freunde und Bekannte via Satellit orten zu können? Ist das Blinken der Drohnen am nächtlichen Himmel nicht ein entzückender Anblick?

    Klar ist das mediale Gezeter über Google nervig, weil´s in den meisten Fällen eben keine grundsätzliche Kritik am Vormarsch von Überwachungs- und Kontrolltechniken darstellt. Politik meint Populismus, weshalb Frau Aigner e.a. so tun, als sei das Ganze ein Problem der jeweiligen "Firmenphilosophie". (Übrigens keins, das sich aus Sicht der Regierenden nicht durch entsprechende Entschädigungszahlungen aus der Welt schaffen ließe.)Die moralisierenden Appelle an prominente Unternehmen sind bloßes Blendwerk. Das "guter Konzern - schlechter Konzern" Gehampel, an der sich Frau Seelinger hier beteiligt, ist ein Ausläufer verkürzter Kapitalismuskritik. Den Kommentaren läßt sich entnehmen, daß sowas bestens ankommt, daher hätte ich noch ein paar Vorschläge für Fortsetzungsartikel:

    "Veggie Burger und Tarifverträge - Rehabilitation einer Burgerschmiede"

    "Endlich erwiesen: Gates strebt nicht nach der Weltherrschaft"

    "Halb so schlimm wie ihr Ruf: die Deutsche Bank"

    Liebe Redaktion: Bei Interesse bitte melden. Wo? Na, fragt doch mal Google!

  • C
    clementine

    Vor Jahrzehnten haben wir gegen die Volkszählung demonstriert. Wir wollten nicht, dass unsere persönlichen Lebensumstände unbegrenzt zusammengestellt, gespeichert und bei Bedarf von sofort aufgerufen werden konnten; dass man sich zusammenpuzzeln kann, wie die Lebensumstände und -verhältnisse eines jeden sind. Wir haben der Sache nicht getraut, nicht den Beteuerungen, dass alles ganz harmlos sei und selbstverständlich die Daten nur anonymisiert und zu statistischen Zwecken verwendet würden. Was heute abläuft, geht darüber weit hinaus. Und plötzlich sollen wir das bejubeln?

  • I
    ixiter

    Man hätte vor 100 Jahren den Bau von Autos verbieten sollen. Und auch das Asphaltieren der Straßen. Denn dadurch haben Kriminelle viel bessere Möglichkeiten zu ihren Opfern zu kommen und vor allem vor der Verfolgung zu flüchten.

    Und hey ... es ist doch wirklich stumpfsinnig, mit dem Auto von Köln nach Berlin zu fahren. Es ist doch eine viel intensivere Erfahrung, die Strecke zu Fuß zu gehen.

    Und wenn heute dein zukünftiger Arbeitgeber sieht, was für ne Schrottkarre du fährst, stellt der dich erst gar nicht ein.

     

    Mit ähnlichen Argumenten wird hier gegen Street View gewettert.

  • S
    Steffi

    @Palle

    Danke, es gibt wohl doch noch einige (wenn auch wenige), die kapiert haben was abgeht. Interessant wäre auch die Antwort auf die Frage, wie viele von denen, die sich selbst mit ihren eigenen Urlaubsfotos im Netz veröffentlichen, gegen Streetview sind. Andere Länder per Streetview und Google Earth zu betrachten ist ok, aber wehe, mein Haus wird fotografiert und gezeigt.

  • HR
    homo reticuli

    Ich kann nur jeden eindringlich warnen, die Website http://www.streetview-einspruch.de/ für einen Einspruch gegen Google Street View zu nutzen.

     

    1. Die Website steht in keinerlei Verbindung mit Google!

    2. Der Betreiber ist eine Privatperson!

    3. Die Adress-Eingaben werden nicht verschlüsselt!

     

    Betreiber ist laut Impressum ein Kai Schumacher, der unter der dort angegebenen Adresse nicht im Telefonbuch steht; unter derselben Adresse mit anderer Telefonnummer firmiert der Bernd Wink Schlüsseldienst.

     

    Seien Sie klug und geben Sie Ihre Adresse im Internet NIEMALS unbekannten Privatpersonen!

  • R
    Rob

    unter www.streetview-einspruch.de hab ich übrigens eine praktische Seite gefunden zum Widerspruch

  • D
    deviant

    @davidly

    Ich werde das einmal in einer Sprache formulieren, die auch sie verstehen: HÄH?!

  • IA
    I am evil

    Liebe Frau Seeliger,

     

    setzen Sie sich doch bitte in ein Flugzeug, fliegen Sie bitte nach Mexiko, Thailand, USA und, und, und - aber versuchen Sie doch bitte nicht allen Ernstes diejenigen zu verurteilen, die einfach ihre Privatsphäre gewahrt wissen wollen.

     

    Für Internetunternehmer gibt es derart strikte Auflagen hinsichtlich Datenschutz und staatlicher Überwachung (TKÜV) und für jeden Pups müssen wir um Erlaubnis fragen.

     

    Nur das 'Do no evil' - Unternehmen Google darf sich über geltende Vorstellungen von Moral und Ethik - und landläufige Rechtsprechungen - hinwegsetzen und sämtliche Menschen weltweit vor geschaffene Fakten setzen.

     

    Da frage sich wirklich noch einer, wieviel Macht die Politik wirklich hat.

     

    Das gleiche spielt sich doch gerade beim Markenmißbrauch in Google Adwords-Anzeigen ab.

     

    Also bitte - lassen Sie die Kirche im Dorf.

     

    Auch wenn es hart klingen mag, aber es gab hier in diesem Lande vor einigen Jahrzehnten jemanden, der am Anfang auch 'alles nur besser' gemacht hat - und das Ende ist bekannt.

     

    Leider muss man bei der Beobachtung der derzeit eintretenden Tendenz bestimmten - damals noch visionären - Menschen für ihren Weitblick Respekt zollen ... '1984', die 'Umbrella Corporation' und Co. lassen grüßen.

     

    Ein zutiefst erschütterter Leser Ihres Werbeartikels für Google - ich nutze btw. nur noch Bing und Yahoo ... und komme auch ans Ziel.

  • P
    Palle

    Die Deutschen haben kein Problem mit SWIFT, Vorratsdatenspeicherung, ELENA, lebenslanger Steuernummer AKA Personenkennziffer, Gesundheitskarten und auch nicht mit SCHUFA und GEZ, aber wenn jemand ihr Haus von der Straße aus fotografieren will, dann drehen alle durch.

     

    Sehr befremdlich.

     

    Und wenn ich noch einmal das grenzdebile Einbrecherargument höre, bekomme ich Kopfschmerzen.

  • D
    davidly

    Ich liebe es, wie die "devianten" dieser Welt so annehmen, alle sind wie sie. Nach dem Motto: "Ich mach es, jeder macht es ooch!"

     

    Und so gern ich möchte, dass Fr Seeliger halt satirische Dialektik führt...

  • N
    NaJa

    Was wird hier doch vom Datenschutz geredet. Darum kann es doch nicht nur gehen.

    Fakt ist: Wenn jemand mein Haus filmt um damit Geld zu verdienen, dann will erst einmal ich Geld sehen. Das ist doch ganz einfach. Oder glauben Sie, daß die Mädels, die nackt in den Zeitungen auftreten, umsonst sich photographieren lassen?

  • W
    Walter

    Frau Seeliger mal wieder...

  • M
    Mark

    Der Staat soll dass in die Hand nehmen.

     

    Statt jede Firma seperat anzuschreiben, ein Deutsches Staatliches Zentralregister mit einer Internet-Robinsonliste (iRob).

    Damit muss nicht jede interessierte Firma separat Adressen und Daten sammeln sondern bekommt Sie direkt von Staat geliefert.

    Vorteil: Man muss dann nur ein einziges Mal widersprechen.

    Das gilt dann natürlich auch für alle Filmaufnahmen von ARD und ZDF, und für die Presse, denn die veröffentlichen ihre Bilder schließlich auch im Internet.

    Sobald man konkret wird erstickt so mancher in Widersprüche.

    Wer glaubt das er dann anonym bleibt, wenn sein Haus als einziges in der Strasse verpixelt ist täuscht sich.

    Die Frage lautet dann: "Ist er zu reich oder ist er zu arm?".

    Damit kann jeder mit einem Einwohnerbuch und Google Strret View eine Liste anfertigen mit den Adressen von Streetview-verpixlern.

    Praktisch liegt der Schutz woanderst:

    Es sind nicht Gesetze und Regeln oder gar neue Behörden die Sicherheit garantieren, sowenig wie es die Staatsicherheit geboten hat. Sondern die Größte Sicherheit einer Gesellschaft ist der Zusammenhalt, Zivilcourage, Bürgerengagement, Offenheit, Vertrauen, Transparenz ... in Kombination dazu.

  • N
    naaja

    Wer die Fassade sieht weiß noch lange nicht was genau dahinter ist ! ....Und mein WLAN wird öfter mal umbenannt und ist gut geschützt. Mir gefällt Street View!

  • PA
    Pigs are more equal

    Privatsphäre war gestern.

     

    Überzeugendes Konzept.

     

    Dann sucht mal die Adresse von Larry Page und Sergei Brin und dann die Streetview-Ansicht Ihrer Häuser.

     

    Merkt hier noch einer was?

  • D
    deviant

    Mal eine Frage an die Scheinheiligenfraktion, die hier gegen den bösen Weltkonzern google wettern:

    Welches Betriebssystem läuft auf euren Rechnern? Auf welcher Hardware? Auto in der Garage? Billy-Regal im Wohnzimmer? Und wie siehts mit den Lebensmitteln aus, den Klamotten etc?

    Wird auch gemeckert, wenn Ikea jetzt Häuser verkauft und damit weiß, wo ihr wohnt? Ist ja auch so ein böse Weltkonzern.

    Was ist mit Handies? Die Anbieter wissen nicht nur, wie ihr heisst, wo ihr wohnt oder mit wem ihr telefoniert, sondern auch, wo ihr den Tag über so alles gewesen seid (und wenn mal will, ist das Handy selbst ausgeschaltet noch eine hervorragende Abhöranlage) - ich möchte aber den sehen, dem hier sein Handy mal für ne Stunde abgenommen werden soll...und was die Einbrecher angeht: Für wie doof haltet ihr die eigentlich, dass die erst StreetView brauchen, um ein lohnendes Einbruchsziel zu finden? Diebstahl gab's schon, da gab's noch nichtmal Landkarten!

     

    Ein bisschen Sachlichkeit täte der Sache ganz gut.

  • O
    oxy

    Guter Artikel.

    Zu dem Mitschneiden der WLAN Daten sollte noch gesagt werden, dass nur WLAN Daten mitgeschnitten wurden die eh unverschlüsselt - also sowieso grob fahrlässig - durch den Äther gepustet wurden.

     

    Desweiteren kann ich auch die "Datenschutzkritik" an Street View schwer nachvollziehen, immerhin handelt es sich hier um öffentliche Daten, die eh jederman selbst erstellen könnte. Und ja, wenn Google das Daten sammeln erledigt, hat man selber bei Bedarf weniger Aufwand, ob das nun für einen guten oder schlechten Zwecke ist. Jede technische Errungenschaft lässt sich auch missbrauchen.

     

    Wir haben weiß Gott andere, "echte" Datenschutzbaustellen/Datensammlungen von Staat und Firmen, die den Wirbel um Google Street View verdient hätten.

  • T
    Tom

    Ich rate zur Versachlichung der Diskussion. Im Kern geht es doch darum, dass ein Unternehmen wie Google die deutschen Gesetze beachten sollte. Da man sich offensichtlich bei wichtigen Fragen nie die Mühe machte, die relevanten Gesetz zu beherzigen, müsste sich eigentlich die Staatsanwaltschaft sich für die Sache interessieren. Schließlich gelten doch für die Bürger auch Gesetze.

    Die Panoramafreiheit in Deutschland, eine Regelung die Google sein Projekt im Grundsatz erlaubt, besagt, dass Straßen ausschließlich auf Augenhöhe fotografiert werden dürfen. Daran hat sich Google nun einmal nicht gehalten, sondern aus größerer Höhe fotografiert. Auch im Fall der Buchdigitalisierungen durch Google musste man den Eindruck gewinnen, dass das Urheberrecht zunächst niemanden interessierte. Man handelte schlicht nach eigenen Gesetzmäßigkeiten und handelte mit einer Dreistigkeit, von der kaum jemand zu Träumen gewagt hatte. Mittlerweile wurde zaghaft umgedacht, aber die begangenen Zuwiderhandlungen auch in diesem Bereich blieben ungeahndet. Angesichts dieses Sachverhalts fällt es doch schwer, Vertrauen in Google zu haben.

  • E
    Eumel

    Ey Leute, das sind doch reine Scheingefechte die da geführt werden. Dieser Streetview-Scheiß soll doch nur ablenken und suggerieren, dass man was gegen sowas machen kann. Derweil laufen die Kameras an jeder Straßenecke, werden unsere Bankdaten an die USA verscherbelt, kriegen wir die Patientenkarte, den neuen Personalausweis mit Chip und das ganze Programm.

    Was zum Teufel spricht dagegen, wenn einer mein Haus fotografiert? Es kann sich jeder jederzeit im Original angucken.

  • P
    Pit

    Das ganze Gequatsche von Terrorismus ist angesichts der totalen Kartographie-Hilfe durch Google - eben auch für dieselben - verarschung.

  • U
    Ulrich

    "Gleichwohl ist die Firma besser als ihr Datenkraken-Ruf" ... was ist denn das für ein Blödsinn? Sorry JULIA SEELIGER, du scheinst nicht verstanden zu haben, wie amerikanische Firmen, und gerade Firmen mit Monopolstellungen, arbeiten. Auf der einen Seite "Offenheit" zeigen, um sein positives Image zu pflegen, und gleichzeitig auf der anderen Seiten sein Monopol zu nutzen und viel viel Geld zu verdienen. Dazu sind fast alle Mittel recht. Beispiele hierfür gibt es mehr als genug. Wie blind muss man eigentlich sein um dies nicht erkennen zu können, (oder wollen?). Klar, wir als Nutzer und Verbraucher bringen derartige Firmen durch unser Konsumverhalten in derartige Machpositionen, um so mehr ist es notwenig mit diesen Firmen äußerst kritisch umzugehen. Es geht denen um Macht und um Geld, nicht mehr und nicht weniger.

  • M
    mayona

    ist der Artikel so tatsächlich ernst gemeint oder soll er durch plakativ zur Schau gestellte Naivität vielmehr zum eigenen kritischen Nachdenken über Googles antidemokratische Praktiken anregen ...?

     

    Hoffen darf man ja noch ...

  • O
    Oliver

    Die von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner wenig dezent angefachte öffentliche Diskussion um Google Street View ist in der Tat populistisch. Es reicht völlig, wenn Personen und Kennzeichen unkenntlich gemacht werden um Persönlichkeitsrechten zu entsprechen. In Deutschland gilt das s.g. Panoramarecht, d.h. es darf jeder von der Straße aus Bilder von Häusern machen und diese veröffentlichen. Warum soll dieses Recht nicht auch für Google gelten?

     

    Frau Aigner muss sich auch fragen lassen, warum sie nicht ebenso vehement gegen professionelle Abmahner, betrügerische Webseiten und dergleichen mehr vorgeht. Der Verbraucher wird im Kampf gegen Kriminelle von der Regierung im Stich gelassen. Warum auch etwas Sinnvolles tun, wenn man stattdessen einfach als Trittbrettfahrer vom hohen Bekanntheitsgrad Googles profitieren kann?

  • S
    Seim

    Wenn das vom Staat ausgeht, schreien alle "Stasi" - kaum macht das ein kapitalistisches Unternehmen, soll das direkt "toll und cool" sein. So blöde kann man in Deutschland doch nicht sein.

     

    Einbrecher werden sich nun großflächiger umsehen können, ohne vorher im örtlichen Städtchen durch ein fremdes Kennzeichen aufzufallen.

     

    Und das ist nur eine der vielen Folgen. Ich warte darauf, dass Schüler Adressen ihrer Klassenkameraden nachsehen und sie dann denunzieren.

     

    Mobbing am Arbeitsplatz? Niemals. Man ist ja erwachsen. "Eih, kumma - wat ne Bruchbude" da freu ich mich schon auf die Chefs, die Bewerbungen durchblättern und sich ein "Bild" von Häusern, Wohnungen und Straßenzügen machen.

     

     

    EKELHAFTES DEUTSCHLAND

  • D
    dafe

    Wie bitte? Es scheint, dass große Teile der "netizens" (oder was auch immer) und auch der ansonsten geschätzten Redaktion sich immer noch auf einem großen Kindergeburtstag wähnen bzw. immer noch völlig digi-gaga sind.

    Ein Unternehmen eignet sich öffentliches Eigentum an, um damit ziemlich überflüssige Werbefläche mit besonderen tracking-Funktionen zu produzieren, nach dem Muster shoot first, ask later. Wenn ich das als stino-GbR versuchen würde, würde mir jeder Richter korrekterweise erklären, dass ich doch gefälligst vorher zu fragen habe. In den USA ist öffentliches Eigentum eh kein Thema (schon mal versucht, in den Bergen bei LA einen Wanderweg zu finden?), daher wenig Gegenwehr bei Verhökerung desselben, klar. Das Maß an möglicher Dreistheit wurde uns ja schon mit dem Buch-scan-Projekt deutlich genug vorgeführt. Wie gerade Menschen, die sich vermutlich eher als links bezeichnen, ihre kontrolliert geglaubte Heilsgläubigkeit ausgerechnet auf ein gewinnorientiertes Unternehmen projiziert (das sein Glück vermutlich immer noch nicht ganz fassen kann) ist mir schleierhaft.

    Was hat, fiktiv, der Typ in der Dingsdagasse 7 damit am Hut, dass wir seine Straße anglotzen wollen? Interessiert sie uns? Dann würden wir wahrscheinlich hinfahren.

    Mir scheint, wir sind bezüglich des Verhältnisses von virtueller vs. physischer Welt noch lange nicht aus dem Gröbsten raus.

  • A
    awa

    Oha, jetzt sind die Technikgläubigen auch bei der Taz angekommen. Jeder neue technische Schnickschnack wird als eine unglaublich tolle Innovation dargestellt. Darauf hat die Welt gewartet! Und wie uns das gesellschaftlich voran bringen wird!

     

    Und alle berechtigte Skepsis von Menschen mit einem Bewusstein gegenüber Begriffen wie Datenschutz, Sammelwut und massive Datenkonzentration "sollen mal nicht an der Netz-Innovation rummotzen." Nice.

     

    Einer der unkritischsten Artikel die ich seit langem in der Taz gelesen habe Frau Seeliger!

  • J
    Jason

    Wow, und das von der TAZ. Eigentlich habe ich ebenso einen rückwärtsgewandten Blick wie bei den anderen Zeitungen (Bild, Spiegel, FAZ, Süddeutsche) erwartet und sogar noch eine schlimmere und spiessigere Einstellung der linken TAZ zu dem Geodatendienst Google-street-view. Ich bin wirklich überrascht, dass die TAZ sich um Objektivität und Fairness bemüht, was man hier nicht oft liest, aber vielleicht denkt die eine oder andere Redaktion ja um.

    Übrigens, auch der Staat hat seine Geodatendienste, z.B. in Bayern der http://www.geodaten.bayern.de/BayernViewer2.0/index.cgi, hier sieht auch jeder "sein Haus" ;)

  • GO
    Georg Otto

    Liebe taz, ihr müsst euch doch nicht ärgern, nur weil mal ein CSU-Mini mal was nicht komplett unsinniges fordert. Richtiges wird nicht falsch, nur weil es die Falsche fordert...

  • S
    solo

    Ihr Optimismus und Ihr Hurra, mit dem sie Street View begrüßen, Frau Seeliger, ist befremdlich.

     

    Tolle technische Neuerung, wenn mein Arbeitgeber mich nicht einstellt, weil ich ein politisches Transparent am Balkon habe, das ihm persönlich nicht passt, oder weil ich in einem Problemkiez lebe, was man meiner Hausfassade auch ansieht.

    Ganz tolle technologische Innovation, die das Zeug dazu hat, sozialen Druck in der Nachbarschaft auf Menschen zu erzeugen, die ihr Haus retuschieren lassen. Er hat bestimmt was zu verbergen! Sie ist eine rückwärtsgewandte, technikfeindliche Nachbarin, wenn sie ihr Haus nicht ins Internet stellen lassen will!

    Warum muss ich Google im Rahmen des Widerspruchs meinen kompletten Namen+Anschrift nennen (Google schickt einem dann zur Authentifizierung der Adresse einen Bestätigunscode), wenn ich nicht will, dass mein Haus dort auftaucht? Was tut Google mit DIESEN Daten?

     

    Eine Erkenntnis aus dem Wissenschaftsfeld der Technikfolgenabschätzung ist, dass technische Innovationen nicht nur ihren eigenen Zweck erfüllen, sondern auch Nebenrisiken- und Wirkungen auf die soziale Umwelt haben. Das gilt für Neuerungen auf dem Gebiet des sozial-virtuellen Lebens umso mehr. Den Aspekt ignorieren Sie hier in ihrem Artikel.

     

    Und warum legen Sie soviel Gewicht auf Verbraucherschutzministerin Aigner? Natürlich ist es doppelzüngig, Google öffentlichkeitswirksam anzuklagen und gleichzeitig selbst Politik gegen die Privatsphäre der Menschen zu machen. Und für Journalisten umso einfacher, das als Populismus zu entlarven. Wollen Sie sich aber mit dem Gros der Googlekritiker auseinandersetzen, müssen Sie bei der Netzwelt anfangen, die die ominösen Vorhaben des US-Konzerns auf Schritt und Tritt verfolgt.

  • C
    Christian

    Endlich mal eine nüchterne Meinung zu dem Thema. Ich fand schon die Dienste, die Hausansichten vor Google angeboten haben (und von denen niemand spricht), sehr nützlich. Ich bin selbst jemand, der vielleicht die Piraten wählen würde, wenn sie nicht so unwählbar wären. Aber dieser Hype ausgerechnet wegen Google Streetview ist völlig verfehlt und lenkt von den wirklichen Bedrohungen ab. Danke daher für diesen Artikel.

  • L
    Larry

    Liebe Julia, vielleicht ist es noch etwas früh. Trotzdem:

    1. Ist das ein Kommentar, sollte auch so kenntlich gemacht werden und nicht als "Artikel" auf der Startseite ganz oben stehen, nur weil jedes Leid-Medium StreetView wieder aufbauscht.

    2. "3-D!": Es heisst 3D, sowohl - als auch ! sind überflüssig.

    3. Man muss die 20 Städte mit den höchsten Einwohnerzahlen nicht alphabetisch sortieren, denn sie aufzuzählen ist schon überflüssig.

    4. "..aus drahtlosen Netzen mitschnitt ist und dies erst im Nachhinein einräumte, schürt Vorbehalte." - Das "ist" muss weg! (Hier ziemt sich auch ein Ausrufezeichen).

    5. "...den Eindruck, als wolle...", "...den Eindruck, als wäre..." - Nicht nur eine unmittelbare Wortwiederholung, nein, eine ganze Konstruktionswiederholung.

    6. "Datenkraken-Ruf", "Datenschutz-Sünden" - Bildzeitungsrhetorik

    7. "Und die Kritik, wie sie gerade in Deutschland an der Firma und am Streetview-Dienst geübt wurde, war populistisch. Allen voran..." - Wie, allen voran der Kritik? Mögliches Lösungsbeispiel: "Die Kritiker agierten populistisch, allen voran Ilse Aigner".

    8. Der Artikel hätte vielleicht in die Bravo, vielleicht auch in die Kiffer-Bravo Hanfjournal gepasst. Ich frage mich ernsthaft, was mit dem fortschreitenden Qualitätsverlust von taz.de bezweckt wird. Lesen kann man das alles nicht mehr, zumindest nicht schmerzfrei.

    9. Ist der Job als Chefredakteur eventuell noch frei?

  • S
    Spannerschnecke

    Liebe Frau Seeliger !

     

    Es ist uns allen eine Freude demnächst auf Google-Streetview zu sehen wie Sie hinter den Fenstern IHRER WOHNUNG die neuen Stringtangas anziehen. Danke danke DANKE !!!

  • D
    deviant

    Freut mich, dass es auch Journalisten gibt, die nicht auf den populistischen Anti-Streetview-Zug aufspringen.

    Ich brauchs nicht, aber gegen die Bilder im Netz habe ich nichts - man denke nur an die Bilder, die so im Internet von einigen Leuten kursieren, die vermutlich heute gegen SV argumentieren.

    An anderer Stelle muss ich aber Einspruch erheben...

     

    "Gleichwohl ist die Firma besser als ihr Datenkraken-Ruf, man denke an ihr Engagement für offene Standards im Netz, für freie Software und ganz allgemein an ihren Weitblick und ihre Intelligenz im Bereich der Netz-Innovationen."

     

    Es ist sicher positiv, dass sich google für offene Standards und freie Software einsetzt, aber google tut das ja nicht wegen der offenen Standards, sondern, weil sie der Unternehmensstrategie helfen, vor allem gegen Microsoft. Das wäre so, als würde man BMW loben, weil sie dafür sorgen, dass Mercedes weniger Luxuskarossen verkauft.

    Der Firefox zum Beispiel wäre ohne google nie zu dem verbreiteten Browser geworden, der er heute ist, im Gegenzug wird jeder Firefox-Benutzer erstmal zu google geleitet. Für alle, die ohnehin progoogle sind, schmeißt man dann einen Browser auf den Markt, der in bester Geheimdienstmanier alles mitschneidet und nach Hause schickt. Auch dieser ist natürlich freie Software, längst ein Qualitätsmerkmal und die Community, die den Browser als solchen mag, programmiert ihn um in eine googlefreie Software (die kaum jemand benutzt), aber ohne google böse zu sein, vielmehr ist man dankbar für den Browser - es ist eine WinWin-Situation, die die Kritik gerade in der kritischen opensource-Gemeinde abfedert und das Image verbessert.

    Natürlich könnte google auch eigene geschlossene Formate entwickeln, nur ist google weltweit einfach nicht stark genug (nicht jeder Markt ist so absolut von google abhängig wie der Deutsche), diese auch durchzusetzen - man würde Grenzen gegen die Konkurrenz bauen und darin langsam verhungern. Ähnliches gilt für die Innovativität: Man braucht diese Felder, um zu wachsen und so eine eigene Marktmacht aufzubauen, um schlagkräftig gegen Branchenriesen wie Microsoft bestehen zu können. Dazu kauft man eben auf, was sich gerade zum Trend entwickelt oder überlegt, was man noch erfinden könnte, und erklärt dieses in bester apple-Manier zum Trend in der Hoffnung, das genug Menschen folgen, oft verbessert man auch nur mit viel Geld bereits vorhandene Technologie (zB googlemaps).

     

    Sollte sich google in vielleicht 10 Jahren auf dem Weltmarkt zum Marktführer jenseits der 80% entwickelt haben, beim gleichzeitigen Niedergang Microsofts, dessen Zeit einfach vorbei ist, wird auch google auf geschlossene Standards drängen, um Konkurrenten den Zugang zum Markt zu erschweren.

     

    Ich persönlich kann nichts "Gutes" an google erkennen, die haben einfach eine wirklich gute Unternehmensstrategie und viel Glück...

  • H
    hupe

    "Endlich kommt Google Street View! Fernreisen, ohne ins Flugzeug steigen zu müssen. Nicht nur Fotos, sondern ganze Landschaften in 3-D! Schon heute ist es möglich, auf Pisten durch Mexiko zu reisen, auf einen finnischen See zu blicken oder am Central Park von New York entlang schlendern - dank Computer, Internet und Google."

     

     

    Gibts doch schon länger, auch für Deutschland (allerdings ohne Straßen), heißt nur Google-Earth werte Frau Seeliger.

    Ihr Text ließt sich irgendwie komisch, jedwede Kritik an Google wird mit einem scheinbarem Grinsen voller Vorfreude weggewischt. Was ist so toll daran vor dem PC zu sitzen, sich den Hintern breit zu sitzen, um zu gucken wie schön es doch in Mexiko ist? Klingt für mich ein wenig hirnverbrannt. Das auch Mexiko schöne und sehr schöne Ecken hat, selbstredend, und wenn ich wirklich dort hin will, na dann gehts eben los, und als Vorabinfo reicht Google-Earth vollkommen aus.

     

     

    "Schade, dass die Deutschen vorher so sehr an der Netz-Innovation herummotzen müssen. "

     

    Frei nach Huxley, wenn es die anderen nicht machen, einer muß es ja tun.

    Und wo bitte ist das eine Netzinnovation ?

    Erstens gibt es das schon länger, und da bin ich mir nicht sicher, aber Google-Earth war vlt. schon früher da als Street-Glotz.

  • JW
    Judith W.

    ENDLICH mal ein Kommentar, der die Chancen von Google Streetview anerkennt! In Deutschland gibt es viele Kritiker, die ja auch ihre berechtigten Argumente haben mögen. Aber ich weigere mich zu glauben, dass keiner von diesen Herrschaften vor dem eigenen Urlaub die Umgebung des Hotels in London oder New York per Mausklick begutachtet. Und dann stellt sich die Frage, weshalb bei dieser Diskussion offenbar verschiedenste Maßstäbe angelegt werden...

  • M
    mackenzen

    ganz genau! nochmal den traurigen witz mit dem 'not evil' auspacken! ...na dann: lieber rummotzen als es so diesem riesen (monopol)unternehmen reinzuschleimen!

     

    ...eventuell auch schon mal an den energieverbrauch gedacht? nee is ja alles so innovativ virtuell wa?! viel spass noch

     

    flattr: dieser text war mir nichts wert aber garnichts!

  • L
    Lupo

    Vielen, vielen Dank, Frau Seeliger! Sie sprechen mir aus der Seele! Die engstirnige, zumeist von Unkenntnis geprägte Kritik, die in der letzten Zeit von vielen Politikern und Medien an Google Street View geübt wurde, war oft einfach nur lächerlich. Sicherlich kann man vieles an Google kritisieren und auch bei Street View ist nicht alles richtig gelaufen, aber wo ist das Problem beim jetzt gefundenen Kompromiss? Jeder, der seine Hauswand nicht im Internet sehen will, kann sie unkenntlich machen lassen und gut ist! Und, mal im Ernst, was soll man bitte aus der Farbe meiner Gardienen ablesen können? Ohhh, blau, na der ist sicher einer von der ganz faulen Sorte?!

    Typisch ist im Übrigen mal wieder, dass nur wir Deutschen daraus das große Problem machen. Jedes andere Land hat verstanden, dass es nur förderlich sein kann, wenn man sich die Umgebung seines Hotels schon vor dem Urlaub ansehen kann oder die Lage einer neuen Wohnung.

    Und wer, last but not least, ein Problem dabei hat beim Urinieren in der Öffentlichkeit fotografiert zu werden, der soll es halt lassen.

  • KK
    Karl-Friedrich Kassel

    Die Dame hat offenbar noch nie in einem Kanu gesessen und von da aus auf einen finnischen See gesehen. Sonst könnte sie nicht so einen Stuß schreiben und Reisen mit der Betrachtung eines Films auf dem Bildschirm verwechseln. Inhaltsleerer kann man den Begriff "Reisen" gar nicht mehr verwenden. Reisen, Madame, hat etwas mit "erfahren" zu tun, nicht nur mit "sehen". Aber wer keine Erfahrung hat, kann das wohl schlecht beurteilen.

     

    Karl-Friedrich Kassel

  • W
    Wolf

    Es ist ein typisch deutsches Problem, mit OpenData- Strukturen umzugehen. Man wählt hier Leute, die das alte "Herrschaftswisen"- Modell aufrechterhalten. Diesen Wahlerfolg erreichen die mit angstauslösenden Szenarien, wie es zum Beispiel der BDK verbreitet. Angeblich sollen Einbrecher und Räuber künftig ihre Straftaten mittels Google Streetview vorbereiten.

    Davon ist abzuraten, denn Google speichert auch bei der Streetviev-Suche jeden Klick. Dass anhand dieser hinterlassenen Datenspuren Straftäter viel leichter ermittelt werden könnten, verschweigt der BDK.

     

    Der zweite Punkt ist der Umweltaspekt. Wer jemals am Wochenende auf Wohnungssuche war, kennt die Enttäuschung, wenn man die, in Anzeigen veröffentlichten Adressen tatsächlich sieht. Bislang spekulieren unseriöse Vermiter darauf, dass Interessenten, die erst mal den langen Weg zu einer dieser Adressen mit dem Auto fuhen, vielleicht eher Kompromisse eingehen, als wenn sie nach Blick auf Streetview auf die Wohnungsbesichtigung gleich verzichtet und sich die Fahrt dorthin gespart hätten. Das spart natürlich Kraftstoff.

    Im Gegensatz dazu kann auch in einer schlechten Wohngegend eine Perle glänzen, deren Besichtigung sich lohnt. Langfristig wird Streetview Hausbesitzer dazu animieren, ihre Objekte zu modernisieren oder sie unscharf zu schalten. Seriöse Vermieter werden den Streetview- Link gerne in ihre Anzeige integrieren, ebenso werden Ladeninhaber verfahren, die auch mit dem Navigator schwer zu finden sind.

     

    Ich erinnere mich, dass Google irgendwann keine Orte und Daten ihrer Luftaufnahmen mehr bekannt gab. Auf den Aufnahmen waren zu viele, auf Dächer gemalte oder in den Rasen gemähte Web-Adressen zu sehen.

    Es besteht offensichtlich ein großes Interesse daran, sichtbar zu sein.

     

    Ein Blick nach London zeigt aber auch die Praxis des Unsichtbar-Machens. In einer Seitenstraße der Hampstead Lane liegt das Privathaus einer arabischen Herrscherfamilie. Biegt man per Streetview in diese Seitenstraße, müsste die nächste Streetview-Blase üblicherweise nach 20m sichtbar sein. An dieser Stelle kann man aber erst nach etwa 500m auf die nächste Blase klicken. Das königliche Anwesen ist ausgespart und das bereits seit vielen Jahren.

     

    Mein Fazit: Auch mit Streetview erleben wir das deutsche Murmeltier, das bereits die Eisenbashn, das Telefon, das Fernsehen und das Internet begrüßte. In etwa 20 Jahren schmunzelt man immer noch über diese komische, technikfeindliche Angst-Nation.

  • W
    wespe

    Ein kritisches Bewusstsein ist immer sinnvoll, viele Kritiken verstehe ich auch. -- Aber:

     

    WARUM ist die Widerspruchsfrist von ein paar Wochen "zu kurz" und "bürgerunfreundlich" (wie der Datenschutzbeauftragte J. Caspar meint)?

     

    Formular herunterladen, ein paar Details zum Objekt eintragen, drucken, ab in die Post.

     

    Der Vorgang, um Aufnahmen von der eigenen Personen, dem eigenen Fahrzeug u.ä. abzulehnen, sieht ähnlich aufwändig aus.

     

    Vor über einem Jahr (gefühlte 18 Monate) wurde mit den Aufnahmen in der BRD begonnen; recht schnell begann die öffentliche Diskussion in Medien; nun dürfte seit einigen Monaten bekannt sein, gegen was wie Widerspruch eingelegt werden kann.

     

    Und jetzt wird auf einmal die Zeit knapp? Wofür?

     

    Wir hatten lange genug Zeit zum Nachdenken und Diskutieren. Wer jetzt noch keine Entscheidung getroffen hat, der weiß nicht, was er will.

     

    Einfach hinsetzen und schreiben. Das dauert bei aller Liebe aller-, allerhöchstens 2 Stunden.

  • PN
    Philipp Neuenfeldt

    Natürlich ist es eine feine Sache. Und so praktisch. Wie nett von einem Unternehmen, so viel in einen Dienst zu investieren und ihn dann kostenlos allen zur Verfügung zu stellen.

    Und so viele Beschwerden/Widerrufe sind ja bislang gar nicht eingegangen: Seht Ihr - die Leute stört's kaum. Gut, da gibt es halt so ein paar Datenschutz-Spinner, die immer gegenan wettern. Ha, die haben bestimmt was zu verbergen!

    Wir aber sind Google dankbar für seine Generösität.

  • D
    dirk

    Der Artikel überschreitet die Grenze zur Lobhudelei.

    Beispiele:

    "Dass die Firma ungefragt Daten aus drahtlosen Netzen mitschnitt und dies erst im Nachhinein einräumte, schürt Vorbehalte."

    Als ob das nur Vorbehalte schüren würde. Das ist (hoffentlich) illegal und aus datenschutzrechtlichen Gründen auf jeden Fall abzulehnen.

     

    "Allen voran Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner von der gar nicht so datenschutzfreundlichen CSU."

    So what? Dürfen nicht auch mal blinde Hühner ein Korn finden?

    Wenn man solche, zugegebenermaßen fragilen, Allianzen mit, zugebenermaßen inkohärenten, AllianzpartnerInnen ablehnt, wird man politisch in fast keinem Bereich mehr Mehrheiten für progessive Politik bekommen. Vor der politischen Allianz müßte dann ja erst die politische Gewissensprüfung stehen.

  • MI
    Merkt ihr noch was?

    Google ist für offene Standards wo es ihnen nützt, sonst scheißen sie darauf. "Netzneutralität" wird so lange hochgehalten, bis man der erste ist, der sich Privatstraßen bei Providern kauft.

    Verlogen, bösartig und gefährlich: man kann google nicht genug misstrauen.

    Wie verlogen der Verein ist sieht man an einem Artikel von letzter Woche:

    http://www.taz.de/1/netz/netzoekonomie/artikel/1/wer-zahlt-sendet-schneller/

    "Wir haben keine Gespräche mit Verizon darüber geführt, für den Transfer unseres Datenverkehrs zu bezahlen." Man sei weiterhin um ein offenes Internet bemüht. Eine ähnliche Aussage machte etwas später eine Google-Sprecherin gegenüber den Medien: "Die Geschichte stimmt nicht."

    Und diese Woche wird das Traumpaar Verizon-Google vorgestellt. Wie verlogen ist DAS denn? Guck Foogle! Aber "glaubt" ruhig weiter an einen "guten" Konzern!

    Auch gut zu wissen:

    http://www.taz.de/1/netz/netzpolitik/artikel/1/die-fettnaepfchen-des-eric-s/ Privatsphäre? Braucht kein Mensch! Suuuper, google! Wir lieben dich!

  • M
    markuman

    Ich frag mich was diese, von sogenannten "Datenschützer" zu "Datenschützer", weitergeleitete Fehlinformation soll, dass die Widerspruchszeit zu kurz sei! Man kann auch weiterhin nach diesen 4 Wochen Widerspruch einlegen - was soll also wieder die populistische propaganda Hetze?

  • B
    birdy

    Ich finde die Ansicht, dass Google den Streetview-Dienst lediglich dafür nutzt, z.B. das Ansehen eines Ferienzieles zu ermöglichen, ein wenig naiv. Google ist ein Konzern. Und wie kämen Konzerne dazu, nach Profit und nach Macht zu streben? Standortbezogene Onlinewerbung ist nur ein Teil der Möglichkeiten. Man sollte nicht jede Innovation im Keim ersticken, aber das Street View zumindest kritisch betrachten.

  • H
    Hans

    Netter oberflaechlicher "Fortschritt ist toll"-Kommentar!

    (wo sich doch in Deutschland nun endlich mal Widerstand quer durch alle Lager gegen die platte Fortschrittsglaeubigkeit ausbreitet: Olympia 2018, Stuttgart 21, Atomkraft, Gentechnik...)

  • E
    Elster

    Als diebische Elster freue ich mich natürlich auf die Hausadressen, die nicht auf Google Street View zu sehen sind; da wird es doch bestimmt was Glänzendes zu holen geben. Oder nicht? Das macht mich heute Morgen noch viel seliger.

  • S
    simonsbunny

    ich find google street einfach klasse

  • D
    davidly

    Als Exhibitionist wollte ich schon ewig der Welt meinen Ständer weisen! Wenn ich die Aufnahme-Parade doch bloß nicht verpasse!

  • P
    pipi

    ami go home

  • E
    Evil

    Und wer trotz dieses "Jubel-Artikels" noch immer nicht will, "dass z.B. Mit-Abiturienten durch wenige Clicks im Internet sehen können, in was für einer Bruchbude ihr, angeblich beruflich so erfolgreicher, Mitschüler inzwischen haust" :-), der kann ganz leicht Widerspruch einlegen.

     

    So geht's ...

    http://www.bmelv.de/SharedDocs/Standardartikel/Verbraucherschutz/Internet-Telekommunikation/GoogleStreetview.html

    und so geht's auch ...

    http://www.datenschutzbeauftragter-online.de/streetview-widerspruch-google-hat-geantwortet/

  • CB
    christoph bangert

    es ist interssant, dass wir Deutsche so viel Angst vor Überwachung haben. Aber man kann ja - auch historisch verständliche - Ängste überwinden und den zusätzlichen Service Streetview nutzen. Wenn man meint, Google werde zu groß, kann man dort, wo es Konkurrenten gibt, auf deren Angebote zurückkommen. Ich z.B. nutze anderen Suchmaschinen, und komme damit zu absolut zufriedenstellenden Ergebnissen. Niemand ist gezwungen, Google hinterherzulaufen.

  • A
    Amos

    Können sich Einbrecher dank Google die geeignete Gegend dazu aussuchen, werden die Einbrüche auch zunehmen. "Und Google hat dann damit natürlich nichts zu tun-,die brauchen ja nicht einzubrechen". Aber wozu braucht Google die ganzen Straßenaufnahmen? Wer in diesem Staat Geld und Macht hat verarscht die Regierung und das Gesetz dazu. Dieses Land hier,scheint nur noch von Idioten "geführt" zu werden.

  • MW
    Martin Weigert

    Da kann man nur sagen: Danke! Geflattert.

  • C
    cervo

    Julia Seeliger scheint mir derzeit eine der besten Journalisten im Land zu sein. Danke für die andere Perspektive zu dieser idiotischen Diskussion. Weitere Argumente für Streetview findet man z.B. hier: http://meta.tagesschau.de/id/39313/was-ist-street-view-welche-bedenken-gibt-es#comment-133779

     

    Und wenn die Leute endlich begriffen haben, dass der Begriff "Datenschutz" alleine nicht beinhaltet, wessen Daten vor wem aus welchem Grund geschützt werden sollen und der populistische Sturm sich gelegt hat, kann man vielleicht mal wieder über echt wichtiges wie ACTA, INDECT, Netzneutralität, OpenGovernment etc. sprechen.

  • W
    weber

    Wenn nach der Google-WLAN-Spionage dieser Artikel veröffentlicht wird, müssen einige TAZ-Mitarbeiter ihren Verstand verloren haben.

  • M
    Mathilde

    und was machen die Leute, die keinen Netzzugang haben und trotzdem Widerspruch einlegen wollen? Mal ganz abgesehen davon, das vielleicht einzeln unkenntlich gemachte Häuser gerade interessant erscheinen, für die, die nicht nur gucken wollen.

    Google ist also gar keine so schlimme Datenkrake...das ist ja eine umwerfende Erkenntnis. Ist jetzt auch schon die taz von Google weichgespült.... Schade eigentlich.

  • S
    susan

    oh je, wird bei der taz nicht mehr gegengelesen? die taz war mal ein hort der "edelfedern".

    dieser artikel taugt allenfalls als kommentar. es wimmelt von parteinahme und beurteilung. vom journalistischem handwerk gar nicht zu sprechen - wirklich dürftigst!

     

    "Ein Grund zur Freude"

     

    "Schade, dass die Deutschen vorher so sehr an der Netz-Innovation herummotzen müssen".

     

    "Endlich kommt Google Street View!"

     

    "Und ja, teilweise ist die Kritik an Google und seinem Vorgehen bei Streetview berechtigt."

     

    "Gleichwohl ist die Firma besser als ihr Datenkraken-Ruf (...)"

     

    "Und die Kritik, wie sie gerade in Deutschland an der Firma und am Streetview-Dienst geübt wurde, war populistisch."

  • D
    Datenmaus..

    http://www.sightwalk.de/

     

    natürlich ist google böse..dass es schon so nen dienst gibt interessiert keinen ;) ist ja auch nicht von google o_O

  • T
    Thom

    Wer Mexico durch Google kennt, kennt es nicht. Aber das ist es gar nicht, sondern: Das restlose Auslöschen jedes unbekannten Flecken ist so offen faschistisch, daß keine Zeitung außer der taz sich trauen würde, es so locker unverfroren zu fordern. Ich wünsche euch den Bankrott, endlich.

  • U
    Ulrich

    Schöner Artikel, Frau Seeliger!

     

    Wenn Freiheitsrechte wie die Panoramafreiheit ausgerechnet von einer am liebsten voratsdatenspeichernden, internetzensierenden und kameraaufstellenden Bundesregierung als etwas verwerfliches hingestellt wird, dann erinnert mich das doch sehr stark an "Krieg bedeutet Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke"

  • A
    anzugcase

    Netz Innovation? Das wäre Urteile zu kenen bevor sie geschrieben sind.

     

    http://img714.imageshack.us/img714/9043/20091202egmrtagesschau.jpg

  • D
    Detlef

    Die Aufregung um Street View versteh ich nicht,

    Google Earth gibt es schon lange und keiner beschwert sich. Hier sieht man nicht nur die Gartenmauer sonder auch das dahinter (z.B. Schwimmingpool). In Bayern gibt es von geodaten den Bayernviewer mit aktuelleren Aufnahmen von oben und keiner Beschwert sich.

    Warum nun der Aufstand ???